Lokalwährungsanleihen der Schwellenländer nicht überteuert
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Zürich (BoerseGo.de) – „Anders als die meisten Anleihen im heutigen Zinsuniversum sind Lokalwährungsanleihen der Schwellenländer nicht überteuert“, sagt Paul McNamara, Manager des JB Local Emerging Bond Fund. Damit gehört die Anlageklasse zu den wenigen verbliebenen werthaltigen Anleihemärkten, günstigen Währungen und hohen Renditen. Für 2015 erwartet der Fondsmanager bei Lokalwährungsanleihen aus den Schwellenländern Erträge zwischen fünf und acht Prozent. „Die Renditen von US-Staatsanleihen, inflationsgebundenen italienischen Staatsanleihen sowie globalen Hochzins- und Unternehmensanleihen sind derzeit so niedrig, wie ich es während meiner Zeit als Portfoliomanager noch nie erlebt habe“, erklärt McNamara. Die Lokalwährungsanleihen der Schwellenländer hingegen konnten in den vergangenen Jahren mit stabilen Renditen überzeugen.
Wie es 2015 in den Schwellenländern weitergeht, hängt nach Ansicht von McNamara vor allem vom globalen Wachstum und dem Inflationsabbau ab. Besonders die Industriestaaten dürften vermutlich weiter expandieren, und die weltweite Gesamtinflation dürfte infolge sinkender Rohstoffpreise weiter fallen. „Beide Trends sollten den Schwellenländerwährungen zugutekommen. Dabei profitieren vor allem jene Emerging Markets, die Industriegüter und Dienstleistungen vornehmlich in Industrieländer exportieren“, sagt der Experte. „Am attraktivsten sind Länder mit moderater bis hoher Inflation, denn sie haben das geringste Deflationsrisiko.“
Zu berücksichtigen sei aber auch, welche Weichen die einzelnen Länder innenpolitisch stellen. Als Beispiel nennt McNamara die Türkei: Für das Land sollte es als Rohstoffimporteur und Exporteur von Waren für den europäischen Markt eigentlich nur aufwärts gehen. Stattdessen bestimme die Politik die wirtschaftlichen Aussichten des Landes, indem sie die Zentralbank immer stärker zu dauerhaft niedrigen Zinsen drängt, und sich die Zahlungsbilanz ausweitet.
Derzeit haben Rohstoffproduzenten mit dem gesunkenen Ölpreis zu kämpfen, und Länder wie Brasilien und andere Staaten Südamerikas müssen mit einem deutlich langsameren Wachstum und schlechteren Zahlungsbilanzen zurechtkommen. Andere Schwellenländer wiederum profitieren von der schwachen Rohstoffpreisentwicklung: „Für Indien etwa ist der gesunkene Ölpreis ein Geschenk des Himmels“, sagt McNamara. Außerdem habe Indien, anders als etwa die Türkei, sein Leistungsbilanzdefizit erfolgreich in den Griff bekommen, und so stehe einer vernünftigen Erholung des Wachstums nichts mehr im Wege.
„Die Frage, die alle Schwellenländerinvestoren bewegt, ist die künftige Entwicklung des US-Dollar“, sagt McNamara. Hier die richtige Prognose zu treffen sei wegen der Unsicherheit um die weitere Entwicklung der US-Geldpolitik eine echte Herausforderung. Die Kurse der Schwellenländeranleihen reagierten in jüngster Zeit nicht auf die fundamentale Entwicklung der jeweiligen Staaten, sondern auf den real starken US-Dollar. „Lokale Schwellenländerwährungen haben sich seit Anfang 2014 besser entwickelt als die Währungen von Industriestaaten außerhalb des Dollar-Währungsraums. Würde der US-Dollar aufwerten, hätte das positive Auswirkungen auf Lokalwährungstitel“, betont McNamara.
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