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14:33 Uhr, 03.02.2021

Libyen erhöht Ölproduktion. Stress mit der OPEC ist vorprogrammiert

Die libysche Ölindustrie kommt nach dem Ende des Bürgerkriegs wieder in Schwung und läuft damit Gefahr, die Drosselungsbemühungen der OPEC zu torpedieren.

London (Godmode-Trader.de) - Libyen verfügt über die größten nachgewiesenen Reserven von Erdöl und -gas auf dem afrikanischen Kontinent. Das Land verfügt über nachgewiesene Ölreserven in Höhe von 48,36 Mrd. Barrel sowie über 1,505 Mrd. Kubikmeter Erdgas.

Derzeit produziert Libyen gut 1,2 Mio. Barrel Öl am Tag, im dritten Quartal 2020 waren es lediglich 121.000 bpd. In der Zwischenzeit ist ein Waffenstillstandsabkommen in Kraft getreten, das den Bürgerkrieg vorerst beendete und dem Ölsektor und der gesamten Wirtschaft des Landes einen Aufschwung bescherte.

Die aktuelle Produktionshöhe liegt jedoch immer noch weit unter den durchschnittlichen Zahlen vor dem Arabischen Frühling im Jahr 2011 (zwischen 1,5 und 1,6 Mio. bpd). Die National Oil Corporation (NOC) hat angekündigt, innerhalb der nächsten drei Jahre eine Produktion von 2,1 Mio. bpd erreichen zu wollen. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, muss der Sektor jedoch stark in seine Infrastruktur investieren, die während des zehnjährigen Krieges erheblichen Schaden litt.

Mitte Januar kam es zu einem zwischenzeitlichen Produktionsrückgang von 200.000 bpd, da eine 60 Jahre alte Pipeline zur Wartung abgeschaltet werden musste. Dies ist nur die Spitze des Eisbergs, denn die veraltete und vom Krieg zerstörte Infrastruktur stellt eine langfristige Herausforderung für die Erholung der Industrie dar. Auch das Potenzial für weitere Blockaden wichtiger Ölstandorte von Bürgerkriegsparteien stellt ein Risiko für die Produktion dar.

Libyen unterliegt allerdings nicht den gleichen Quotenbeschränkungen wie andere OPEC-Mitglieder, was wiederum bedeutet, dass das Ölkartell die libysche Produktion überwachen muss, um sicherzustellen, dass sich diese nicht durch Überproduktion negativ auf den Ölpreis auswirkt. Die Notwendigkeit, die Produktion in Schach zu halten, um der gesunkenen Nachfrage nach Öl auf der ganzen Welt gerecht zu werden, konterkariert freilich Libyens Ziel, wieder ein wichtiger Akteur im Energiesektor zu werden. Gleichwohl sind die von der NOC für Dezember gemeldeten Einnahmen in Höhe von 1,12 Mrd. Dollar für einen Sektor, der durch Krieg, Instabilität und in jüngster Zeit durch die Covid-19-Pandemie schwer getroffen wurde, bereits recht beachtlich.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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