Analyse
10:00 Uhr, 23.05.2022

LEONI – Unternehmen braucht mal wieder Geld, Aktie fällt

Am Wochenende kommt wieder mal eine Hiobsbotschaft von Leoni. Das Unternehmen stehe in konstruktiven Verhandlungen mit den Banken, aber man brauche wohl noch einmal eine Eigenkapitalspritze.

Erwähnte Instrumente

  • LEONI AG
    ISIN: DE0005408884Kopiert
    Kursstand: 7,930 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • LEONI AG - WKN: 540888 - ISIN: DE0005408884 - Kurs: 7,930 € (XETRA)

Diese Meldung kommt wieder mal zur Unzeit für Anleger. Die Aktie steht nahe des Mehrjahrestiefs. Eine Verwässerung auf diesem niedrigen Kursniveau ist für Anleger keine gute Sache. Doch die Leoni-Aktie bietet durchaus Chancen.

Niedriges KUV

Bei rund 5 Mrd. EUR Umsatz wird Leoni an der Börse aktuell mit nur 250 Mio. EUR bewertet. Dazu gesellen sich allerdings Finanzschulden von noch einmal rund 1,4 Mrd. EUR. Einen Teil dieser Schulden kann Leoni durch die im Januar erfolgte Veräußerung wesentlicher Teile des Industriegeschäftes zurückzahlen. Rund 300 Mio. EUR Mittelzufluss hat dieser Deal gebracht. Die Eigenkapitalquote lag zum Jahresende wieder bei 8,8 % ggü. 7,8 % zum Jahresende.

Warum wollen die Banken nun noch einmal eine 50 Mio. EUR Eigenkapitalspritze? Ist die Lage so düster? Immerhin handelt es sich dabei aktuell um eine Kapitalerhöhung von ca. 20 % des aktuellen Börsenwertes. Eine kleine Merkwürdigkeit, da das Unternehmen gerade erst im Januar frische Mittel durch den Verkauf bekommen hat.

Restrukturierung läuft

Restrukturierung ist bei Leoni derweil keine Ausnahme, sondern gefühlt seit 10 Jahren Dauerzustand. Dabei wechseln zwar die handelnden Personen hin und wieder mal, aber geändert hat sich selten etwas zum Guten.

Auch zum aktuellen Zeitpunkt schaut es da nicht besser aus. Im ersten Quartal ging der Umsatz um 6,9 % auf 1,262 Mrd. EUR zurück. Das operative EBIT lag bei -17 Mio. EUR. In der Ukraine und Russland waren Umsätze von ursprünglich 400 Mio. EUR in den dortigen Werken geplant. Eine konkrete Prognose gibt es derweil erstmal keine.

Größte Hoffnung für die Aktionäre ist wohl weiterhin, dass Pierer Industries sein Engagement bei Leoni ausbauen will. Der umtriebige Unternehmer hielt zuletzt 15 % am Unternehmen und dürfte mit seiner Beteiligung deutlich unter Wasser liegen. Aber er ist auch ein Rettungsanker für die restlichen Aktionäre. Dennoch, das Gebaren von Pierer ist, wie bei anderen Übernahmefällen gesehen, sicherlich nicht auf das Wohl der breiten Aktionärsschaft ausgerichtet.

Fazit: Die Leoni Aktie ist derzeit ein Vabanque-Spiel. Es gibt eine Vielzahl soliderer Titel im Segment der Autozulieferer. Das niedrige KUV wirkt dann als Katalysator für den Kurs, wenn sich die Lage stabilisiert. Dort scheinen wir aktuell noch nicht angekommen zu sein.

Jahr 2021 2022e* 2023e*
Ergebnis je Aktie in EUR -1,46 3,10 0,99
KGV -5 3 8
Dividende je Aktie in EUR 0,00 0,00 0,00
Dividendenrendite 0,00 % 0,00 % 0,00 %
*e = erwartet
LEONI AG
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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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