Fundamentale Nachricht
12:08 Uhr, 03.02.2015

Leichte Stabilisierung an den Rohstoffmärkten

Nachdem es zu Beginn des Jahres bei Rohstoffen noch einmal deutlich bergab gegangen war, läuft den Experten von HSBC Trinkaus & Burkhardt zufolge mittlerweile der Versuch einer Stabilisierung auf ermäßigtem Niveau.

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Düsseldorf (BoerseGo.de) - Die Lage an den Rohstoffmärkten hat sich in den vergangenen Wochen erst einmal etwas beruhigt. Nachdem es zu Beginn des Jahres gerade beim Ölpreis (aber auch bei Industriemetallen wie Kupfer oder Agrarrohstoffen wie Weizen) noch einmal deutlich bergab gegangen war, läuft mittlerweile der Versuch einer Stabilisierung auf ermäßigtem Niveau, wie die Experten von HSBC Trinkaus & Burkhardt in der Februar-Ausgabe der „Marktbeobachtung“ schreiben.

Beim Ölpreis der Sorte Brent werde dabei der Marke von 40 US-Dollar vor allem von Charttechnikern eine herausragende Rolle als mögliche Unterstützung beschieden. Bis dahin wäre noch etwas Luft, weshalb die Talfahrt nicht zu früh als beendet angesehen werden sollte. Ohnehin dauerten Bodenbildungen nach einem solchen Crash in der Regel mehrere Monate, heißt es weiter.

„Die spekulativen Finanzanleger setzen zumindest kurzfristig verstärkt auf steigende Kurse, wie die seit Wochen steigenden Bestände ihrer Netto-Long-Positionen zeigen. Mitte Januar lagen diese bereits auf dem höchsten Niveau seit Mitte des vergangenen Jahres. Wahrscheinlich hat genau diese Nachfrage den Fall der Ölpreise zunächst stoppen können. An der fundamentalen Lage hat sich indes kaum etwas geändert. Nach wie vor herrscht am Rohölmarkt ein massives Überangebot, was die Preise tendenziell drücken sollte. Belastend wirken zudem die etwas schlechter werdenden Konjunkturprognosen. Der internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Erwartung an das globale Wirtschaftswachstum für 2015 und 2016 um jeweils 0,3 Prozentpunkte nach unten genommen. Begründet wird dies vor allem mit der nachlassenden Dynamik in China, zuletzt einem der Hauptnachfrager nach Rohstoffen“, so die HSBC-Experten.

Der Goldpreis habeim Januar vor allem von der für die meisten Marktteilnehmer völlig überraschenden Ankündigung der Schweizer Nationalbank profitiert, die über drei Jahre lang bei einem Mindestkurs von 1,20 festgezurrte Bindung des Franken an den Euro aufzuheben. Nachdem mit der Schweizer Währung, die gegenüber dem Euro zeitweise um 30 Prozent aufgewertet habe und wahrscheinlich auch zukünftig stärker schwanken werde, ein weiterer vermeintlicher Hort der Sicherheit verloren gegangen sei, suche das defensive internationale Kapital händeringend nach Alternativen. Und wie so oft rückten in solchen Phasen dann die Edelmetalle in den Fokus der Anleger. Wenn Papiergeld nicht mehr sicher erscheine, griffen die Leute nach Gold, heißt es weiter.

„Unterstützend wirkte zudem die Unsicherheit im Umfeld der Wahlen in Griechenland. Das alles führt dazu, dass nicht nur die kurzfristig orientierten Spekulanten, sondern auch viele Investoren mit einem längeren Anlagehorizont verstärkt in Gold investieren. Das belegen die jüngsten Daten zu den Bestandsveränderungen der börsengehandelten Gold-ETFs. Der Preis der Feinunze ist dadurch über die Marke von 1.300 Dollar geklettert, wodurch die zwischenzeitlichen Tiefs im November/Dezember wahrscheinlich als unterer Fehlausbruch in die Geschichte eingehen werden. Eine wirklich nachhaltige Erholung dürfte allerdings nur dann gelingen, wenn das Realzinsniveau (Kapitalmarktzins minus Inflation) niedrig bleibt oder sogar in den negativen Bereich abdriftet. Trotz der anhaltend niedrigen Zinsen erscheint das Potenzial nach unten hier jedoch begrenzt, da die meisten Experten auch wegen des Ölpreiseinbruchs eher deflationäre Tendenzen als eine hohe Inflation erwarten“, so die HSBC-Experten in der aktuellen „Marktbeobachtung“.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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