Kommentar
14:11 Uhr, 03.02.2012

Langfristig droht eine Preisexplosion

Von CHRISTIAN SCHEID

Während kurzfristig Zertifikate auf seitwärts tendierende Ölpreise hohe Gewinne versprechen, eignen sich auf die lange Sicht rolloptimierte Produkte und Zertifikate auf Ölaktien

Wie erwartet hat die Europäische Union (EU) ein Import-Embargo für iranisches Öl ab dem 1. Juli beschlossen, um den arabischen Staat zum Einlenken im Atomstreit zu zwingen. Doch das Land hat den Spieß umgedreht und droht nun seinerseits mit einem sofortigen Lieferstopp in die EU. Besonders hart würden davon die südeuropäischen Länder Griechenland, Italien und Spanien getroffen, beziehen sie doch einen Großteil des von ihnen benötigten schwarzen Goldes aus dem Iran.

Wer glaubte, der Ölpreis würde angesichts des Streits explodieren, wurde eines Besseren belehrt: Weiterhin verharrt die Sorte Brent in dem seit Monaten währenden Seitwärtstrend. Der Preis für den Schmierstoff bewegt sich derzeit im Spannungsfeld zwischen konjunktureller Unsicherheit und politischen Konflikten. Um davon zu profitieren, empfehlen sich weiterhin die beiden empfohlenen Inline-Optionsscheine (ISIN DE000SG2KWY0; DE000SG2Q9R8) von der Société Générale und das Öl Bonus-Zertifikat 13 (ISIN AT0000A0PL03) von der Raiffeisen Centrobank (RCB). Die beiden Papiere sind erste Wahl, um an einem kurzfristig zu erwartenden anhaltenden Seitwärtstrend des Ölpreises zu partizipieren.

Langfristig deuten viele Faktoren dagegen auf einen Ölpreis-Anstieg hin. In ihrem Anfang November vorgelegten Jahresbericht warnt die Internationale Energieagentur (IEA) vor einem Versorgungsengpass. Demnach wird die Förderung von konventionellem Öl 2015 ihren Höhepunkt erreichen, anschließend stagnieren und bis 2035 sogar leicht sinken. Gleichzeitig steigt der Bedarf stetig. Bleibt der benötigte Ausbau von Förderkapazitäten aus, dürfte es zu einer Preisexplosion kommen. Die IEA geht davon aus, dass Öl 2015 zumindest kurzfristig 150 US-Dollar je Fass kosten wird.

Bei Direktinvestments in Öl sollten Anleger darauf achten, dass Rollverluste, die in Contango-Situationen bei der Umschichtung in teurere Futures entstehen, so klein wie möglich gehalten werden. Beim Oil Index Plus Zertifikat (ISIN DE000HV5AFR7) von Unicredit onemarkets wird das dadurch erreicht, dass eine fortlaufende Investition stets in denjenigen Öl-Future erfolgt, der die geringsten Rollverluste zur Folge hat oder die größtmöglichen Rollgewinne erlaubt. Ähnlich ist die Vorgehensweise beim Zertifikat auf den S&P GSCI Brent Crude Oil TR A18 Strategy Index (ISIN DE000GS14WH4) von Goldman Sachs. In Backwardation-Situationen, wenn also der nächstfällige Future billiger ist als der aktuelle, bildet das Papier Rollgewinne und Zinsen mit ab. Das Zertifikat auf den Oil-Strategy-Index (ISIN DE000VFP33M4) von Vontobel investiert in Contango-Situationen statt in Futures in Aktien von US-Ölkonzernen – ein Ansatz, der seit Emission des Papiers im Mai 2009 sehr erfolgreich war.

Ein Pflichtinvestment für Anleger, die ausschließlich in Ölaktien investieren wollen, ist das Zertifikat auf den NYSE Arca Oil Index (ISIN NL0000470094). Einen eigenen Weg geht das neue pfandbesicherte Zertifikat (COSI) auf den State Oil TR Basket (ISIN CH0144228753) von EFG Financial Products. Dem Papier liegt ein Aktienkorb von Ölproduzenten zugrunde, die mehrheitlich in Staatsbesitz sind. Die „State Oil Companies“ genannten Konzerne verfügen über 80 Prozent der weltweiten Ölreserven. Kleines Manko: Mit nur sechs Aktien aus fünf Ländern – Petrobras (Brasilien), CNOOC (China), Ecopetrol (Kolumbien), Statoil (Norwegen), Gazprom und Rosneft (Russland) – ist der statische Korb nicht allzu breit gestreut.

Fazit: Der NYSE Arca Oil Index enthält die Aktien der weltweit größten Ölkonzerne. Derzeit sind 13 Mitglieder dabei. Schwergewicht ist Chevron mit einem Indexgewicht von rund 13 Prozent. Nummer zwei ist mit einem Anteil von circa 12,5 Prozent die Aktie von Occidental Petroleum. Danach folgen Anadarko Petroleum und Exxon Mobil mit jeweils rund 10,5 Prozent. Neben den bekannten US-Multis sind unter anderen mit Total und Petrobras auch Mineralölkonzerne aus Frankreich und Brasilien im NYSE Arca Oil Index vertreten. Zertifikate auf das Auswahlbarometer haben mehrere Emittenten im Angebot. Doch nur das Papier von der Royal Bank of Scotland ist gegen Währungsrisiken abgesichert. Die Gebühr dafür beträgt derzeit zwar hohe 5,66 Prozent pro Jahr. Doch gerade bei langfristigen Investments sollte sich die Währungsabsicherung auszahlen.

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