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11:42 Uhr, 06.03.2015

Lahmende Konjunktur: China kündigt höhere Staatsausgaben an

Die chinesische Regierung will die schwache Konjunktur der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft auf Trab bringen und mit höheren Staatsausgaben gegensteuern. Der soziale Druck auf Peking zu wachsen ist groß. Das Milliardenvolk benötigt jedes Jahr Millionen neuer Jobs.

Peking (BoerseGo.de) - Chinas Wirtschaft soll in diesem Jahr langsamer wachsen. Zum Auftakt der diesjährigen Plenarsitzung des Volkskongresses schraubte Regierungschef Li Keqiang am Donnerstag in Peking das Wachstumsziel auf „etwa sieben Prozent“ herunter. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr waren es 7,4 Prozent.

Doch tatenlos zusehen, wie die Konjunktur kontinuierlich abschmiert, das ist nicht im Sinne Pekings. Finanzminister Lou Jiwei kündigte am Freitag auf einer Pressekonferenz anlässlich der laufenden Jahrestagung des Volkskongresses in Peking an, dass die Regierung Investitionen für Infrastrukturprojekte anschieben will und sich dafür auch mit höheren Staatsausgaben engagiert. Die Regierung werde eine „angemessene proaktive Haushaltspolitik“ verfolgen, um sich dem Abwärtsdruck auf die Volkswirtschaft zu widersetzen“, sagte Jiwei. „Wir müssen einen erdrutschartigen Abschwung vermeiden.“

Es schwingt bei solchen Worten immer die Angst mit, dass ein zu lahmes Wachstum sozials Instabilität auslöst. Allein in diesem Jahr werden laut Schätzungen 7,5 Millionen junge Chinesen die Hochschulen verlassen und sich auf Stellensuche begeben. Ohne Wachstum keine neuen Jobs - dieses Diktum treibt Peking um.

Der Finanzminister hat auch das Thema Verschuldung angesprochen. Die hohe Schuldenlast der Kommunen sei im Griff, versicherte Jiwei. „Generell kann die lokale Verschuldung kontrolliert werden, aber an einigen Orten ist sie vergleichsweise hoch“, schränkte er zugleich ein. „Wir arbeiten daran, systemische Risiken zu vermeiden", sagte Lou Jiwei.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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