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12:15 Uhr, 29.12.2011

Lackmustest bestanden: Italien kommt günstiger an frisches Geld

Rom (BoerseGo.de) - Hoffnung für die schuldengeplagte Euro-Zone: Italien hat sich erneut mit wenig Aufwand frisches Geld am Kapitalmarkt besorgt. Auch die Konditionen der begebenen Staatsanleihen haben sich teils deutlich verbessert. Die aufgenomme Summe habe jedoch unter dem angestrebten Zielwert gelegen, wie die italienische Schuldenagentur am Donnerstag mitteilte.

Bei einer Auktion der Anleihe mit Laufzeit bis 2014 im Volumen von 2,54 Milliarden Euro belief sich die zu zahlende Rendite von 5,62 Prozent deutlich niedriger als bei einer vergleichbaren Auktion im November. Damals musste Rom 7,89 Prozent draufpacken. Auch eine zweite Emission verlief günstiger. Die Anleihe mit einer Laufzeit bis zum Jahr 2021 rentierte mit 6,70 Prozent und war 1,579-fach überzeichnet. Sie sammelte insgesamt 1,176 Milliarden Euro ein. Die Anleihe mit Laufzeit bis 2022 im Volumen von 2,5 Milliarden Euro kam auf eine Rendite von 6,98 Prozent. Im November waren bei diesen langlaufenden Bonds noch 7,56 Prozent zu zahlen. Diese Auktion war 1,36-fach überzeichnet. Eine Anleihe mit varibaler Verzinsung mit Laufzeit bis 2018 wurde mit 7,42 Prozent Zinsen belegt. Sie war 1,97-fach überzeichnet.

Die relativ hohe Nachfrage kommt nicht völlig überraschend, denn dank des billigen Zentralbankgeldes, das die EZB vergangene Woche ausschüttete, können Investoren mit dem Kauf dieser Papiere eine erkleckliche Marge erwirtschaften. Der Refinanzierungsbedarf in der EU ist in 2012 enorm. So müssen alleine zur Schuldentilgung Staatsanleihen im Gesamtvolumen von 616 Milliarden Euro emittiert werden.

Insgesamt sammelte der italienische Staat mit den Auktionen 7,02 Milliarden Euro ein. Geplant war eine Summe von 8,5 Milliarden Euro. Die heutige Auktion war mit Spannung erwartet worden. In Medien war die Anleihenplatzierung durch den italienischen Staat bereits als „Nagelprobe“ für die Euro-Zone bezeichnet worden. „Die heutige Auktion sei ein besserer Test für den Appetit des Marktes als die am Mittwoch begebenen Kurzläufer, ließ ein Marktteilnehmer wissen. Am Vortag waren bereits zwei Versteigerungen italienischer Staatspapiere erfolgreich verlaufen und die Renditen hatten sich im Vergleich zu vorangegangenen Auktionen in etwa halbiert. Im November hatte Italien zehnjährige Anleihen nur mit einer Rekordrendite von 7,56 Prozent platzieren können.

Es wird erwartet, dass Regierungschef Mario Monti am Mittag nach einer Kabinettssitzung neue Schritte zur Ankurbelung der von Rezession bedrohten Konjunktur präsentiert. Hauptziel Montis ist ein ausgeglichener Staatshaushalt 2013. Dazu wurden bislang unter anderem eine Rentenreform und Steuererhöhungen durchgesetzt.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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