Kurserholung an den Börsen setzt sich fort
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An den internationalen Aktienmärkten setzte sich letzte Woche die Kurserholung fort. Insbesondere sinkende Ölpreise sowie in Europa die Schwäche des Euro wirkten sich stimulierend auf das Börsengeschehen aus.
USA: Freundlicher Wochenverlauf Nachgebender Ölpreis bestimmt das Geschehen
Die freundliche Stimmung seit Ende Oktober setzte sich an den US-Börsen weiter fort. Wenig Beachtung fanden dabei die veröffentlichten Konjunkturdaten. Das Handelsbilanzdefizit erreichte im September mit 66,1 Mrd. USD eine neue Rekordmarke, was aber kaum Einfluss auf den Aktienhandel hatte. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe brachten zudem wenig Erhellendes. Impulsgeber war stattdessen der Ölmarkt. Die Notierungen für ein Barrel leichtes US-Öl sanken unter die Marke von 58 USD. Die ist der niedrigster Stand seit Ende Juli. Auslöser waren unter anderem höhere US-Lagerbestände, da die relativ milde Witterung in Nordamerika den Verbrauch noch dämpft. Außerdem hat die Internationale Energieagentur ihre Prognosen für die weltweite Rohölnachfrage in den Jahren 2005 und 2006 nach unten revidiert.
Diese Entlastung der Energiepreise wirkte sich spürbar positiv auf den Gesamtmarkt aus. Verlierer waren jedoch die Ölgesellschaften, da sie von einem hohen Ölpreis profitieren. Ansonsten kamen gemischte Nachrichten von Unternehmensseite. Der weltgrößte Chiphersteller Intel kündigte ein umfangreiches Aktienrückkaufprogramm von 25 Mrd. USD an, was den Kurs spürbar beflügelte. Der angeschlagene Autokonzern General Motors musste hingegen auch in dieser Woche weitere Kurseinbußen hinnehmen und sank auf den niedrigsten Stand seit 13 Jahren. Auslöser war zum einen die Korrektur des Jahresergebnisses von 2001 um mehrere hundert Millionen Dollar. Zum anderen fürchten die Anleger einen möglichen Streik beim Zulieferer Delphi. Gegen den Trend in schwacher Verfassung zeigten sich auch einige Immobilienwerte und Wohnungsbaugesellschaften. Nachdem Tollman Brothers, ein Anbieter hochwertiger Immobilien, seine Prognose für 2006 nach unten nahm, geriet der Sektor unter Druck. Etliche Experten prophezeien seit längerem, steigende Zinsen könnten Hypotheken für viele Konsumenten zu kostspielig machen und den Haus-Boom abkühlen. Im Technologiebereich tendierte Pixar sehr fest. Das Animationsstudio hatte im dritten Quartal deutlich mehr umgesetzt und verdient als von Analysten erwartet. Dagegen gaben die Titel des Netzwerkausrüsters Cisco Systems nach einem verhaltenen Geschäftsausblick mehrere Prozent ab.
Japan: BIP-Anstieg gibt Unterstützung
Erst ab Freitag setzte sich an der Tokioter Börse die freundliche Stimmung durch. An diesem Tag gab die Regierung bekannt, dass von Juli bis September die japanische Wirtschaft um 0,4 Prozent zum Vorquartal gewachsen ist. Dies war der vierte Anstieg in Folge und bedeutet auf das Jahr hochgerechnet ein Plus von 1,7 Prozent. Die Anleger zeigten sich davon positiv überrascht und trieben den Nikkei auf ein neues Jahreshoch. Auf Unternehmensseite lieferte der Telekomkonzern NTT gute Nachrichten, welcher aufgrund der freundlichen Entwicklung in der Mobilfunksparte seinen Ausblick für das Gesamtjahr anhob. Weniger rosig sah es für Kawasaki Kisen Kaisha aus. Das Transportunternehmen verzeichnete aufgrund höherer Treibstoffkosten im ersten Halbjahr nur einen marginalen Gewinnanstieg gegenüber dem Vorjahr.
Europa: Euro rutscht zeitweise unter 1,17 USD Exportwerte gefragt
An den europäischen Börsen setzte sich ebenfalls die Aufwärtsbewegung fort. Nicht nur die guten US-Vorgaben und die rückläufigen Ölnotierungen waren förderlich für die hiesige Marktentwicklung. Auch die gegenüber dem US-Dollar leichter tendierende europäische Gemeinschaftswährung verlieh Auftrieb, da sich hierdurch die Absatzchancen der Exportunternehmen verbessern. Vor diesem Hintergrund überwand der DAX deutlich die 5.000er Marke und näherte sich wieder seinem Jahreshoch. Hinzu kamen zahlreiche gute Unternehmensdaten wie von Bayer und E.ON, die mit ihren Geschäftszahlen die Anleger beeindruckten. Ein glänzendes Ergebnis legte ferner die Münchner HypoVereinsbank vor. Allerdings könnte es das letzte Mal als DAX-Unternehmen gewesen sein. Die verlängerte Übernahmeofferte der italienischen UniCredit für die freien Aktionäre der HVB lief noch bis Freitag. Sollte der UniCredit-Anteil auf deutlich mehr als 90 Prozent gestiegen sein, dürfte die HVB noch in diesem Jahr aus dem DAX fallen. Es kamen von einigen Gesellschaften aber auch verhaltene Signale. So wurden die Quartalsberichte von Lufthansa, Deutscher Telekom und Deutscher Börse deutlich zurückhaltender aufgenommen. Für kursbewegende Nachrichten war darüber hinaus die Stuttgarter Autoschmiede DaimlerChrysler gut. Der Konzern trennt sich von seinen Anteilen am japanischen Autobauer Mitsubishi Motors. Das Unternehmen zieht damit einen Schlussstrich unter sein Japan-Abenteuer, das in den letzten Jahren für milliardenschwere Verluste und heftige Kritik von Aktionärsvertretern und Arbeitnehmern gesorgt hatte. Der Aktienkurs reagierte auf die Entscheidung mit Zuwächsen.
Ausblick: Signale aus dem US-Einzelhandel
Interessant werden die nächsten Tage insbesondere für den amerikanischen Einzelhandelssektor. Mit Wal-Mart und Home Depot legen hier zwei Schwergewichte ihre Quartalsergebnisse vor. Hinzu kommt der offizielle Einzelhandelsumsatz für Oktober. Weitere US-Konjunkturindikatoren der Woche sind NY Empire State Index, Philadelphia Fed Index und die Industrieproduktion. Zur aktuellen Inflationsentwicklung dürften ferner die US-Erzeugerpreise sowie die Verbraucherpreisdaten aus den USA und Europa Aufschluss geben. Darüber hinaus wird der zukünftige FED-Chef Ben Bernanke vor dem US-Senat Rede und Antwort stehen. In Deutschland richtet man den Blick zudem auf den ZEW-Konjunkturerwartungsindex.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 122 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Dezember 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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