Kupfer - Größter Preissprung seit 1986

Der Preis einer Tonne Kupfer sprang in dieser Woche so stark, wie das letzte Mal im Jahr 1986. Als Treiber machen Händler die Einigung über eine gemeinsame Strategie der Europolitiker zur Bekämpfung der Schuldenkrise aus. Zuvor befürchteten die Märkte, dass eine Einigung nicht stattfinden könnte, und Kupfer wurde verkauft.

Die Hoffnung auf eine Fortsetzung der Preissteigerungen bei Kupfer könnte jedoch enttäuscht werden. Elf der 23 von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragten Kupferhändler in London rechnen mit Preisrückgängen in der kommenden Woche, während acht mit weiteren Preissteigerungen rechnen. Das letzte Mal, als die Händler in der Überzahl pessimistisch waren, fiel der Kupferpreis in der auf die Umfrage folgenden Woche um 4,6%.

Kupfer stieg in der vergangenen Woche um 14%, notiert aber immer noch rund 20% unter seinem Mitte Februar diesen Jahres erreichten Allzeithoch. Ein Rückgang um 20% von einem einmal erreichten Hoch erfüllt die Definition eines Bärenmarktes. Analysten einiger Banken haben in diesem Monat ihre Kursziele für Kupfer gesenkt und erwarten im kommenden Jahr nur noch geringe Preissteigerungen. Das liegt auch an den niedrigeren Wachstumserwartungen für die wichtigen Wirtschaftsräume Asien und Europa.

Stützung erfahren die Preise durch eine andauernde Schließung der Grasberg-Mine in Indonesien. Das größte börsennotierte Kupferunternehmen Freeport-McMoRanCopper& Gold musste "Force Majeure" für einige Lieferverträge anmelden - Lieferausfall durch höhere Gewalt, da wegen Streiks seit dem 15. September in Grasberg nicht mehr produziert werden kann.

Die Hoffnung der Kupferhändler richtet sich außerdem nach China. Spekulationen über baldige Zinssenkungen könnten sich als positiv für den Kupferpreis herausstellen. Die Inflation sank im September auf 6,1%, nach einem Hoch von 6,5% im Juli. Der chinesische Premier Wen Jiabao wies darauf hin, dass es eine leichte Veränderung der Wortwahl der chinesischen Zentralbank gegeben habe, die auf eine mögliche Lockerung der Geldpolitik hindeuten könnte. Die Regierung sollte demzufolge "rechtzeitig und passend vorsorgliche und geringe Anpassungen der Fiskalpolitik" durchführen. China hat zur Abkühlung der Inflation die Geld- und Fiskalpolitik in diesem Jahr straffgezogen, was die Nachfrage nach Kupfer und anderen Rohstoffen senkte. Eine erneute Lockerung könnte zu einem Wiederanstieg der chinesischen Rohstoffnachfrage führen.

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Stand: 28.10.2011

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