Fundamentale Nachricht
10:58 Uhr, 22.12.2015

Kubas Wirtschaft ist im letzten Jahr um vier Prozent gewachsen

Die Wirtschaft auf dem sozialisistischen Inselstaat Kuba erholt sich mehr und mehr. Nach dem vor einem Jahr eingeläuteten Ende der Eiszeit zwischen Washington und Havanna soll auch der Handel mit dem großen Nachbarn wieder wachsen.

Havanna (Godmode-Trader.de) - Die kubanische Wirtschaft wächst im Zuge der Entspannung mit den USA mit bisher unbekannter Geschwindigkeit. „Alle Sektoren haben gegenüber dem Vorjahr zugelegt", zitierte die kommunistische Parteizeitung „Granma" Wirtschaftsminister Marino Murillo. 2014 lag das Wirtschaftswachstum noch bei 1,3 Prozent. Auch die Löhne der Kubaner legen auf niedrigem Niveau zu. Der monatliche Durchschnittslohn stieg im laufenden Jahr um zwölf Prozent auf 696 Peso. Das sind umgerechnet 27 US-Dollar.

Vor allem herstellende Industrie, Handel und Tourismus konnten zulegen. Dagegen enttäuschte die Entwicklung in der Zuckerindustrie und dem Bau- und Transportwesen. Die Staatsverschuldung des Landes beträgt etwa 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukt, wobei das Land jedes Jahr mehrere Milliarden US-Dollar für Tilgungen aufwendet. Seit 2006 hat Präsident Raúl Castro eine Reihe von Wirtschaftsreformen eingeleitet. Der Staat soll sich stärker in gewinnbringenden Sektoren wie Tourismus, Biotechnologie und Energie engagieren. Die Reform der sozialistischen Staatsunternehmen soll bis 2017 abgeschlossen sein. Castro bestätigte die Rolle der Staatsbetriebe als „Hauptakteure der nationalen Wirtschaft”. Ziel der Reform müsse sein, die Löhne stärker an das Arbeitsergebnis zu koppeln.

Die USA und die sozialistische Karibikinsel haben im Dezember 2014 eine politische Annäherung beschlossen. Die Beziehungen sollen weiter normalisiert werden. Im Juli wurden Botschaften in beiden Hauptstädten wiedereröffnet. Allerdings gilt noch immer ein US-Wirtschaftsembargo gegen Kuba, das langsam gelockert wird.

Die US-Regierung hat zuletzt Ende September zahlreiche Restriktionen gelockert, die eine Aufhebung der Beschränkungen für US-amerikanische Unternehmen, Geschäfte in und mit Kuba zu betreiben, vorsehen. Viele davon bedürfen einer Lizenzierung durch die US-Exportkontrollbehörde (OFAC). Betroffen waren vor allem die Wirtschaftsbereiche Reisen, Telekommunikation, internetbasierte Dienste, Geschäftsbetrieb und Banken. Darüber hinaus wurden die restriktiven Begrenzungen von Geldmengen aufgehoben, die zum Beispiel die Überweisungen von Familienangehörigen nach Kuba betreffen. Außerdem zeichnen sich durch vereinfachte Lizenzierung von Reise- beziehungsweise Transportunternehmen weitere Erleichterungen bei Reisen und Transporten nach Kuba ab, die bisher von US-Seite sehr eingeschränkt wurden.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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