Fundamentale Nachricht
12:24 Uhr, 12.12.2016

Krieg der Worte zwischen Peking und Washington

Trumps Einlassungen zur Ein-China-Politik rufen in Peking einhellige Reaktionen hervor. „Die Taiwanfrage gehört zu Chinas Kerninteressen und betrifft die chinesische Souveränität“, sagte ein Außenministeriumssprecher. An diesem Punkt ist Peking gewiss nicht zu schwerzen zu Mute.

Peking (Godmode-Trader.de) - Peking hat sich „sehr besorgt“ über die Äußerungen des künftigen US-Präsidenten Donald Trump zur Ein-China-Politik gezeigt. Ein Außenamtssprecher warnte am Montag vor Schaden für die Beziehungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften. „Die Taiwanfrage gehört zu Chinas Kerninteressen und betrifft die chinesische Souveränität“, sagte der Sprecher, Geng Shuang. Die Einhaltung der Ein-China-Politik sei Grundlage der Beziehungen. Wenn dieses Fundament zerstört würde, könne es keine gesunde und stabile Entwicklung der Beziehungen mehr geben.

Chinesische Politikbeobachter riefen dazu auf, Druck auf Trump auszuüben. Ein Experte für Außenpolitik beschrieb Trump als diplomatisch „unreif". „Deswegen müssen wir ihm klar machen, wie ernst das Problem ist und Druck auf ihn ausüben", sagte Li Haidong, Professor an der Universität der Zeitung „Global Times“. „Als Unternehmer denkt er, es sei ganz normal, Geschäfte zu machen, aber er begreift nicht, dass die Taiwanfrage kein Geschäft für China ist", sagte Li. Er beschrieb Trump als „Neuling im Umgang mit Fragen der diplomatischen und internationalen Beziehungen". Seine Kenntnis davon sei nur“"sehr oberflächlich“. Deswegen habe er die Nerven, zu sagen, was immer er wolle, so der Experte.

Trump hatte zuvor in einem Fernseh-Interview gesagt, er verstehe die langjährige US-Position voll und ganz. „Aber ich verstehe nicht, warum wir an eine „Ein-China-Politik“ gebunden sein müssen, solange wir nicht einen Deal mit China über andere Dinge haben, darunter den Handel.“ Zuvor hatte sein Telefonat mit Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen für Unmut in Peking gesorgt.

Trump teilte in Reaktion auf die Kritik an dem Telefonat bereits heftig aus. Er warf China vor, eine „Festung" auf umstrittenen Inseln im Südchinesischen Meer zu bauen und nicht dabei zu helfen, Nordkoreas nukleare Ambitionen zu stoppen. Erneut kritisierte er auch Pekings Währungspolitik und betonte, er lasse sich von Peking nicht vorschreiben, mit wem er telefonieren dürfe.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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