Kommentar
13:13 Uhr, 23.05.2017

Korrektur? Haha, angeschmiert!

Das war letzte Woche nur ein kurzer Schock. Kaum fielen die Kurse etwas zurück, war schon von einer größeren Korrektur die Rede. Von wegen!

Erwähnte Instrumente

Das ging wirklich schnell. Es war wohl eine der kürzesten Korrekturen der jüngeren Geschichte. Der ganze Spuk dauerte praktisch nur einen Tag lang. Dafür saß der Schock tief. Die Volatilität sprang um beinahe 50 % nach oben. Inzwischen ist sie wieder auf tiefem Niveau und unterhalb des mehrwöchigen Durchschnitts.

Der Markt bewies damit wieder einmal seine Resistenz gegenüber so ziemlich allem. Ob Trump oder nicht Trump – wen interessiert’s? Die Frage ist dabei berechtigter als man vielleicht auf den ersten Blick meint. Immerhin war es Trumps Agenda (Deregulierung, Steuersenkungen usw.), die dem Markt neue Hochs bescherte.

Inzwischen scheint es nicht mehr relevant zu sein, dass von der Agenda zumindest kurzfristig nichts umgesetzt wird. Die Mehrheit im Kongress ist am Ende doch dünner als gedacht, da die Politik und Trump selbst nicht gerade unumstritten sind. Anleger kann es freuen, denn die Bewegung tut dem Markt und Anlegern durchaus gut.

Für Anleger ist es natürlich schwierig sich kurzfristig mit gutem Gefühl in den Markt zu wagen bzw. auch einmal Gewinne mitzunehmen. Dafür gibt es eine Abhilfe. Dabei geht es um das Verhältnis von kurzfristiger zu langfristiger Volatilität. Die kurzfristige Schwankungsbreite wird über den VIX abgebildet. Dieser zeigt die erwartete Volatilität über einen Zeitraum von einem Monat.

Die mittelfristige Volatilität wird über den VXV Index abgebildet. Hierbei handelt es sich um die Dreimonats-Volatilität. Im Normalfall ist die Vola in der Zukunft höher. Der VXV steht entsprechend höher als der VIX. Das Verhältnis liegt bei weniger als 1. Dies gilt für den überwiegenden Teil der Zeit.

Es gibt aber auch die umgekehrte Situation, in der der VIX höher steht als der VXV. Ist das der Fall, dann ist das ein Ausdruck von hoher, erwarteter Kurzfristvolatilität. Dazu kam es in der vergangenen Woche. Das Verhältnis stieg für einen Tag über den Wert von 1.

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Die Grafik zeigt das Verhältnis, einen gleitenden Durchschnitt davon und den S&P 500. Man sieht relativ gut, dass Werte über 1 einen starken Hinweis auf eine Kaufgelegenheit geben. Besonders niedrige Werte, für gewöhnlich unterhalb von 0,8, geben ein erstes, vorsichtiges Verkaufssignal.

Der Indikator ist recht zuverlässig. Zugegebenermaßen ist der Indikator als Kaufindikator besser geeignet. Verkaufssignale traten seit der US-Wahl gehäuft auf. Einen Teil der Rally hätte man verpasst. Immerhin bekommt man als Anleger einen recht soliden Hinweis darauf, wann man kaufen kann. Das ist besser als nichts, zumal die Trefferquote hoch ist.

Geht man davon aus, dass die Vergangenheit ein Indikator für die Zukunft ist, dann hat sich vergangene Woche eine Kaufgelegenheit ergeben. Die Volatilität ist danach wieder sehr schnell gesunken. Noch ist sie im grünen Bereich, doch sinkt der VIX wieder unter 11, könnten wir schon wieder kurz vor dem nächsten Verkaufssignal stehen. Persönlich erwarte ich, dass die kommenden Wochen nichts für Buy and Hold sind, sondern eher ein Markt für Trader.

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6 Kommentare

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  • Cacau
    Cacau

    Hallo Herr Schmale,

    Ihre Beiträge und Grafiken finde ich sehr interessant.

    Leider kann ich Ihre Grafiken nicht als pdf drucken.

    Ich lese nicht so gerne nur auf dem Desktop.

    Schöne Grüße

    Cacau

    21:23 Uhr, 22.06.2017
  • Market Impact
    Market Impact

    Zinsen niedrig Aktien buy.

    Zinsen steigen Aktien sell.

    Trump ist sekundär.

    16:02 Uhr, 23.05.2017
  • kopfsache
    kopfsache

    kapital bewegt den markt, genau so ist es.

    "Spätestens wenn die Big Player 100% aller Asset aufgekauft haben" = du verstehst nicht wirklich was an den börsen geschieht.

    du musst erkennen, dass aktienmärkte theoretisch ins unermessliche steigen können, aber nur maximal bis 0 fallen können.

    14:37 Uhr, 23.05.2017
    1 Antwort anzeigen
  • Hoeli
    Hoeli

    Man kann es immer nur wiederholen. Und so langsam sollte es auch dem letzten auffallen. Es sind nicht Trump oder Putin, die die Kurse bewegen. Es sind auch keine Arbeitslosenzahlen (die wie Herr Schmale in einem seiner vorangegangen Artikel wieder einmal bewiesen hat nicht für bare Münze genommen werden dürfen) oder BIP Daten für das Auf-und Ab der Börsen verantwortlich. Ansonsten hätten wir nicht für ein-und dasselbe Ereignis bei unveränderten Rahmenbedingungen unterschiedliche Bewegungen. Mal Hü mal Hot.

    Die Kurse werden von den Spielern gemacht (manche würden sagen zurechtgebogen), die die Kraft haben, sie mit ihrem eingesetzten Kapital zu beeinflussen. Und das auch tun. Und zwar noch so lange, bis sie die Masse an Kleinanlegern überzeug haben, jetzt noch/wieder einzugsteigen. Denn erst dann werden große Teile die hochstilisierten Buchgewinne sukzessive zu "echten" Gewinnen gemacht bevor der Reset herbeigeführt wird.

    Bin mal gespannt wie hoch die Buchgewinne noch getrieben werden können.

    Spätestens wenn die Big Player 100% aller Asset aufgekauft haben, können die Kurse nicht mehr steigen. Außer vielleicht über "Linke Tasche, rechte Tasche". ;-)

    13:57 Uhr, 23.05.2017

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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