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11:12 Uhr, 24.01.2017

Konsumwachstum: Das überzeugendste Argument für Investitionen in China

Chinesische Aktien bieten nach Meinung von Peng Yao, Fondsmanager und Experte für asiatische Aktien bei der Union Bancaire Privée (UBP), langfristig attraktive Renditen.

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  • Hang Seng
    ISIN: HK0000004322Kopiert
    Kursstand: 22.935,00 Pkt (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Genf (GodmodeTrader.de) - Immer wieder wurden die Größe Chinas, die rapide wachsende Wirtschaft des Landes und die führende Rolle, die dem Land in den kommenden Jahrzehnten zukommen soll, mit Superlativen beschrieben. Obwohl die meisten dieser Behauptungen gut belegt und weitgehend korrekt sind, wird das Thema des chinesischen Konsumwachstums zu oft übersehen oder missverstanden. Es wird daher von den meisten aktiven Managern nicht berücksichtigt und ist auch in den passiven Anlageformen deutlich untervertreten, wie Peng Yao, Fondsmanager und Experte für asiatische Aktien bei der Union Bancaire Privée (UBP), in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Chinas „Konsum-Story“ gewinne rasch an Bedeutung, sodass in der großen Auswahl der A-Aktien zahlreiche der attraktivsten Anlagegelegenheiten zu finden seien. Die Stichworte lauteten dabei Urbanisierung und Konsum. Anscheinend habe der Markt diesen Trend einfach deshalb noch nicht voll eingepreist, weil dessen Tempo von der höchsten Stadtbevölkerung der Weltgeschichte vorgegeben werde. Und für alle China-Kritiker: Das Land könnte auch als echte gegen den Markttrend gerichtete Anlagegelegenheit erachtet werden, heißt es weiter.

„Der Anteil der Bevölkerung, die nach der Deng-Xiaoping-Ära geboren wurde, erreichte vor kurzem den Höhepunkt: 2015 machte sie mehr als die Hälfte der Gesamtbevölkerung aus. Diese Zahl dürfte in fünf Jahren auf zwei Drittel anwachsen. Das Konsumverhalten dieser Generation prägt bereits jetzt die Politik-, Wirtschafts-, Unternehmens- und Soziallandschaft Chinas. Sie wurden in den 1980er Jahren geboren und wuchsen danach in einer Zeit noch nie dagewesener Stabilität und relativen Wohlstands auf, sodass sie über genügend Geld verfügen und sich nicht scheuen, dieses für das eigene Wohlbefinden, die Selbstverwirklichung und für Unterhaltung auszugeben“, so Peng Yao.

Urbanisierung sei einer der Schlüsselfaktoren des wirtschaftlichen Wandlungsprozesses – weg von der von staatseigenen Betrieben (State Owned Enterprises; SOE) beherrschten Schwerindustrie hin zu einer Wirtschaft, die auf dem Privatsektor beruhe und von Binnenkonsum, Tourismus und Dienstleistungen getragen werde. Es herrsche – zu Recht – die Überzeugung, dass Investitionen am Aktienmarkt professionelles Know-how und fachliche Erfahrung erforderten. Selbstverständlich bedarf es lokaler Marktkenntnisse und Erfahrung vor Ort, um in China zu den langfristigen Gewinnern zu gehören, denn der chinesische Markt sei tatsächlich volatil und voller Unwägbarkeiten, heißt es weiter.

„An Anlagegelegenheiten fehlt es hingegen nicht. Obwohl die Wirtschaftslage heute ungünstiger ist als in der Vergangenheit, ist eine harte Landung unwahrscheinlich. Schließlich ist die derzeitige Situation das Ergebnis einer ganzen Reihe von Wirtschaftsreformen und sollte nicht als grundsätzliche Wachstumsverlangsamung interpretiert werden. Bisher waren die Branchen des Sekundärsektors – allen voran die Immobilienbranche – die Triebfedern des Binnenwachstums. Mit den neuen Reformen soll nun der Beitrag der Branchen des Tertiärsektors erhöht werden: Gemäß der Erklärung, die mit dem 13. Fünfjahresplan abgegeben wurde, möchte China das 2010 verzeichnete BIP und Pro-Kopf-Einkommen der Stadt- und der Landbevölkerung bis 2020 verdoppeln. Dieses Ziel könnte zu einer ausgeglicheneren, integrativeren und nachhaltigeren Entwicklung führen“, so Peng Yao.

Durch diese Reformen würden langfristig ausgerichteten Investoren äußerst interessante Anlagegelegenheiten in der „New Economy“ Chinas eröffnet – insbesondere in den Bereichen nationale Verteidigung, Luftfahrt, mit alternativen Energiequellen betriebene Automobile, Gesundheitsdienste, IT, Robotik und TMT (Technologie, Medien und Telekommunikation). Im 12. und 13. Fünfjahresplan habe der Schwerpunkt im Wesentlichen auf diesen Sektoren gelegen. Einige dieser Branchen seien in den westlichen Staaten bereits relativ ausgereift, in China sei dies jedoch noch nicht der Fall. Für aktive Investoren bestehe die Herausforderung darin, Fachkompetenzen in China zu finden und Unternehmen mit einem Management zu ermitteln, das diese Firmen zu wirtschaftlichem Erfolg führen könne. Zusätzliches Bottom-up-Research sei für die Auswahl von anlagefähigen Titeln und Wertpapieren mit Wachstumspotenzial zentral, heißt es weiter.

„Es wird davon ausgegangen, dass die chinesischen Aktienmärkte auf kurze Sicht volatil sein könnten, dank den Gewinnern der ‚New Economy‘ aber allmählich wieder einen normalen Trend einschlagen werden. Aufgrund des mangelnden Vertrauens von Marktteilnehmern in die staatseigenen Sektoren kann die allgemeine Investitionsbereitschaft sehr kurzfristig kippen. Daher empfiehlt es sich, diese volatilen Sektoren wie beispielsweise staatseigene Banken zu meiden. Thematische und auf Konsum beruhende Investmentchancen dürften sich weitgehend positiv entwickeln“, so Peng Yao.

Was die Liquidität betreffe, so werde die chinesische Regierung mit dem Auftrag, die angebotsseitigen Reformen demnächst abzuschließen, wohl kaum weitere geld- oder fiskalpolitische Maßnahmen ergreifen, sondern werde an Offenmarktgeschäfte auf einem moderaten Niveau festhalten. Durch dieses positive Umfeld werde der Markt erneut an Stabilität gewinnen. Während die Immobilienpreise langfristig hoch blieben und die Anleiherenditen sinken dürften, würden Aktien – insbesondere die unterbewerteten Titel der rapide wachsenden Sektoren – ein größeres Gewinnpotenzial bieten als andere Anlagen. Neue Anlagegelegenheiten, die sich aufgrund des stärkeren Konsumwachstums eröffneten, würden an den Märkten die Treiber für Alpha bleiben, heißt es weiter.

„Es gibt Anzeichen dafür, dass 2016 ein Jahr der Trendwende für China war – nicht nur in Bezug auf die Wirtschaft, sondern auch bei der Deregulierung der Finanzmärkte und bei chinesischen Aktien. A-Aktien sind nicht nur eine Diversifikationsquelle für das China-Engagement der Anleger, sondern bieten auch Zugang zu einem größeren Pool von Anlagegelegenheiten. Viele davon gehen eng mit dem Wirtschaftswandel Chinas einher. Der Konsum Chinas wird weiter an Bedeutung gewinnen und so erfahrenen Managern die Möglichkeit bieten, Marktineffizienzen zu nutzen“, so Peng Yao.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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