Konjunkturflaute kann noch abgewendet werden
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Frankfurt/ Zürich (BoerseGo.de) - Die konjunkturelle Situation spitzt sich zu. Anfang September wurde eine ganze Liste von Konjunkturindikatoren veröffentlicht, die einträchtig auf langsameres Wachstum hindeuten. „Seitdem die Wachstumsindikatoren im ersten Quartal 2011 ihren Zenit erreicht hatten, sind sie seit dem zweiten Quartal massiv eingebrochen“, beobachtet Jan Amrit Poser, Chefökonom bei der Bank Sarasin & Cie. So sei etwa der viel beachtete US-ISM-Index von seinem Boom-Niveau von 60.4 im Februar auf 50.6 im August gefallen. Auch der Schweizer Einkaufsmanagerindex rutschte im selben Zeitraum von 63.4 auf nur noch 51.7. Das deute eine extrem rasche Verlangsamung des Produktionswachstums an, so Poser in seiner aktuellen Marktkolumne
Der Experte ist dennoch erleichtert darüber, dass beide Indizes noch immer über der Schwelle von 50 notieren, welche Wachstum und Schrumpfung voneinander trennt. Insbesondere die Schweizer Konjunktur scheine in Anbetracht der belastenden Frankenstärke vorerst sehr robust. Doch der Einkaufsmanagerindex Eurolands notiere schon auf 48.9, aber auch die Nicht-Euroländer Großbritannien und Schweden sind unter 50 in einen Bereich gefallen, der eine Industrierezession impliziert. Auch vor den exportabhängigen Schwellenländern Asiens mache die Verlangsamung nicht Halt: China, Taiwan und Korea zeigten ebenfalls Schrumpfungstendenzen in der Industrie.
„Die ursprüngliche Hoffnung, dass der Unterbruch der Lieferketten im Gefolge des Erdbebens von Japan und der Anstieg der Ölpreise im Zuge der Libyenkrise nur einen nur kurzfristigen Wachstumsdämpfer ausgelöst haben, scheint sich zunehmend zu zerschlagen“, befindet Poser. Auch wenn sich in einigen Daten – wie zum Beispiel der Produktion und dem Konsum in den USA – eine gewisse Erholung des durch Japans Katastrophe besonders betroffenen Auto-Bereichs zeige, habe der konjunkturelle Abwärtstrend inzwischen eine Eigendynamik entwickelt.
„Entgegen der landläufigen Meinung denken wir aber, dass die globalen Wirtschafspolitiker eine harte konjunkturelle Landung abwenden können, wenn sie rechtzeitig handeln“, zieht der Sarasin-Ökonom sein Fazit. „Auch wenn die Staaten aufgrund ihrer hohen Verschuldung mit dem Rücken zur Wand stehen, haben sie Spielraum. Wenn sie kurzfristige Stimuluspakete ankündigen und gleichzeitig darstellen, mit welchen Maßnahmen sie des Schuldenanstieges langfristig Herr zu werden gedenken, zeigen sie sowohl ihren Willen zur Stützung der Wirtschaft und festigen das Vertrauen in ihren Sparwillen“.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.