Kommentar
12:28 Uhr, 29.09.2021

Kommt die große Rally, wenn dieses Problem gelöst ist?

Der US-Regierung geht das Geld aus und es droht Mitte Oktober ein Shutdown. Das ist eine Sorge für den Markt. Wird die Schuldengrenze jedoch noch rechtzeitig angehoben, folgt dann eine Rally?

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
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    Kursstand: 4.352,63 Pkt (S&P) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 4.352,63 Pkt (S&P)

Ein wenig absurd ist die Situation schon. Der US-Regierung droht das Geld auszugehen und das in einer Zeit, in der die Notenbank noch Staatsanleihen im Umfang von 80 Mrd. pro Monat erwirbt. Es gibt ausreichend Käufer von Staatsanleihen. Daran mangelt es nicht, sondern vielmehr mangelt es an Anleihen. Mit der in den USA geltenden Schuldenobergrenze darf der Staat keine neuen Schulden aufnehmen. Das kommt regelmäßig vor. Politiker nutzen es als Druckmittel. Daher kommt es meist erst in allerletzter Minute zu einer Einigung oder zu einem Shutdown. Da der Staat keine Löhne mehr zahlen kann, werden Bedienstete in den Zwangsurlaub geschickt. Wie sinnvoll das inmitten einer Pandemie und fragilen wirtschaftlichen Erholung ist, kann man sich vorstellen...

Politiker scheinen daran nicht zu denken. Keiner will nachgeben. So geht dem Staat in Kürze das Geld aus. Noch vor wenigen Monaten war das Konto mit 1,7 Billionen Dollar gut gefüllt. Seither sind die Geldeinlagen des Staates bei der Notenbank von New York stetig gesunken (Grafik 1).

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In dieser Zeit hat der Staat kaum noch neue Schulden ausgegeben. Stattdessen wurde der Kontostand für die Ausgaben genutzt. Anlegern fehlen die neuen Schulden. Sie wissen nicht mehr wohin mit dem Geld und parken es durch Reverse Repurchase Agreements bei der Fed. Marktteilnehmer können der Fed bei diesen Transaktionen Schulden des Staates abkaufen. Es ist daher kein Zufall, dass der Kontostand sinkt und gleichzeitig die Reverse Repurchase Agreements ansteigen.

Dem Markt fehlt es an neuen Staatsschulden und die Fed kauft weiter fleißig Anleihen. Trotzdem geht das Geld aus. Eine absurde Situation. Auch für den Aktienmarkt kann das Bedeutung haben. Einerseits muss die Liquidität irgendwohin. Der Liquiditätsüberhang schadet Aktien zumindest nicht.

Andererseits ist der Shutdown eine dunkle Wolke am Horizont. Diese führt in den 60 Handelstagen vor einem Shutdown zu einer Seitwärtsbewegung. Nach Beginn eines Shutdowns kann der S&P 500 im Durchschnitt deutlich zulegen (Grafik 2).

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Das ist nicht immer der Fall. Seit 1976 gab es zahlreiche Shutdowns, die teils von herben Korrekturen begleitet wurden. Nicht alle davon sind auf den Shutdown zurückzuführen. 1987 gab es im Oktober einen Crash, der wenig mit der Regierung zu tun hatte. Tendenziell kommt die Korrektur jedoch vor dem Beginn des Shutdowns und nicht danach (Grafik 3).
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Zumindest das ist für Anleger eine gute Neuigkeit. Es kann sein, dass der Markt bis zum möglichen Shutdown Mitte Oktober volatil bleibt, danach aber wieder steigt.

Clemens Schmale


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2 Kommentare

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  • Juancor
    Juancor

    Start der Weihnachtsrally?

    15:06 Uhr, 29.09.2021
  • MC500
    MC500

    ...welche "große Rally"? Die hatten wir in den letzten 1,5 Jahren...

    12:33 Uhr, 29.09.2021

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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