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12:39 Uhr, 23.12.2016

Kommt das „Tapering" der EZB zu früh?

Für ein Ende der ultralockeren Geldpolitik besteht nach Meinung von Stephanie Kelly, Analystin bei Standard Life Investments, in Europa noch kein Anlass.

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    Kursstand: 7.035,00 Pkt (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Edinburgh (GodmodeTrader.de) - Obwohl Präsident Draghi nach der letzten Sitzung des EZB-Rats jeden Anschein von „Tapering“ zu vermeiden suchte, sehen die Volkswirte von Standard Life Investments (SLI) mit dem Zurückfahren des Volumens der monatlichen Anleihekäufe und der angekündigten Zinserhöhungen durch die Fed weltweit den Zenith der monetären Stimuli überschritten. Stephanie Kelly, bei SLI für die politische Analyse zuständig, gibt jedoch im aktuellen „Weekly Economic Briefing“ zu bedenken, dass für eine solche Verwässerung der Geldpolitik – zumindest in Europa – noch kein Anlass besteht.

Nur durch den Wegfall des Basiseffekts beim Ölpreis würde die Inflation 2017 auf 1,2 Prozent steigen, und auch für 2018 erwartet Kelly gerade einmal eine (Headline-) Inflationsrate von 1,4 Prozent. Anders als vielleicht in den USA sei in Europa auch nicht zu erkennen, dass eine lockere Fiskalpolitik aller Staaten die Last von der EZB nehmen würde. Und durch ihr Bremsmanöver könnte die Zuversicht, dass die EZB auf jeden Fall ihr Inflationsziel erreichen wolle, abnehmen – was im Falle von Extremrisiken die Schutzdecke über den Anleiherenditen, vor allem der Peripheriestaaten, wegziehen könnte, heißt es weiter.

„Dabei könnten 2017 politische Ereignisse durchaus solche Extremrisiken darstellen“, schreibt Kelly. Die in der Eurozone immer noch schwache wirtschaftliche Erholung habe nicht alle Bevölkerungsschichten gleichermaßen erreicht, was den europakritischen Populismus unterstütze. Auch wenn dank der Wahlsysteme in Frankreich, Deutschland und den Niederlanden populistische Parteien wohl kaum an die Macht kämen, so würde doch die von den Wahlen ausgehende Unsicherheit für Nervosität an den Märkten sorgen und das Wachstum drücken können, heißt es weiter.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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