Kommentar
14:14 Uhr, 23.05.2017

Könige unter sich - Trump zieht Rekord-Waffendeal an Land

Das Wochenende war für Donald Trump äußerst erfolgreich. Der größte Waffen-Deal der US-Geschichte wurde abgeschlossen. Ist das gut?

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Für die USA ist der Deal ein Segen. Trump wollte die Industrie fördern und das tut er jetzt. Der Stolz über die Abmachung quoll dann auch förmlich aus allen Poren. Es war ein großer und dringend notwendiger Erfolg. Besonders gut waren die Schlagzeilen zuletzt ja nicht gerade.

Überhaupt war das Treffen zwischen Trump und dem saudischen Königshaus sehr harmonisch. Man wird den Eindruck nicht los, dass da Könige unter sich waren. Zu Freunden ist man zudem großzügig. Saudi-Arabien beglückte die USA wohl schon aus diesem Grund mit Geldgeschenken.

Obama war zwar kein Feind, aber auch nicht wirklich ein dicker Freund. Mit Trump ist das anders. Das will belohnt werden. Die Schmeichelei, das erste Ziel der ersten Auslandsreise zu sein, war einfach zu groß.

Groß ist ohnehin ein gutes Stichwort. Groß und großartig muss alles sein. An Spektakel und Prunk darf es nicht mangeln. So kleckerte Saudi-Arabien dann auch nicht, als der Tresor geöffnet wurde. 110 Mrd. USD sollen für Waffen ausgegeben werden. Inklusive der wahrscheinlichen Folgeaufträge könnten es über 10 Jahre stattliche 350 Mrd. USD werden. Das ist ungefähr die Hälfte des normalen Verteidigungsbudgets, welches zu erwarten gewesen wäre.

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Das Königshaus wollte zwar nicht kleckern, doch das Klotzen wird das Land teuer zu stehen kommen. Die Grafik zeigt dazu die Wirtschaftsleistung des Landes. Bis 2014 war das Königreich praktisch schuldenfrei. Der niedrige Ölpreis hat ein riesiges Loch ins Budget gerissen. Innerhalb von nur 3 Jahren dürften die Schulden auf über 200 Mrd. gestiegen sein. Das ist ein Drittel des BIPs.

Bis 2020 will Saudi-Arabien wieder einen ausgeglichenen Haushalt haben. Davon gehe ich persönlich nicht aus. Selbst bei größeren Anstrengungen dürfte Saudi-Arabien bei niedrigeren Ölpreisen ein strukturelles Defizit von ca. 2 % der Wirtschaftsleistung erhalten bleiben. Unter dieser Annahme wachsen die Staatsschulden bis zum Ende des Waffen-Deals auf 470 Mrd. USD an. Im Vergleich dazu erreicht der Waffen-Deal 350 Mrd. USD.

Eigentlich kann sich das Land die Waffen nicht leisten. Es ist purer Größenwahn. Man fragt sich, ob es nicht auch 100 Mrd. USD über 10 Jahre getan hätten, um Trump zu schmeicheln. Wie dem auch sei, die Ausgaben sind horrend und jenseitig. Sogar der Staatsfonds soll geplündert werden, um einen Teil der Ausgaben zu stemmen. Das ist unsinnig und grenzt an Gigantomanie. Aber wie heißt es so schön: Hochmut kommt vor dem Fall.

Lesen Sie zu diesem Thema auch den Artikel meines Kollegen Tobias Krieg.

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3 Kommentare

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  • neffets01
    neffets01

    Hallo Herr Schmale,
    ich lese ihre Artikel immer gerne, heute allerdings eine kritische Anmerkung. Wenn man die Schulden von Saudi Arabien zu Thema macht, sollte man die Staatsreserven auch betrachten. Die liegen im Jahr 2017 schätzungsweise immer noch bei über 500 Mrd. $.

    15:42 Uhr, 23.05.2017
  • Peter Zumdeick
    Peter Zumdeick

    Über den Waffendeal kann er aber auch richtig richtig stolz sein ... - unser großer Dealmaker ...

    14:59 Uhr, 23.05.2017
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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