Analyse
09:18 Uhr, 30.12.2019

BOEING - Wann lassen Anleger die Aktie fallen?

Boeing produziert seit fast einem Jahr auf Halde. Anleger scheint das nicht zu stören. Wie lange noch?

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  • Boeing Co.
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    Kursstand: 330,140 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Boeing Co. - WKN: 850471 - ISIN: US0970231058 - Kurs: 330,140 $ (NYSE)

Gemessen an den Problemen, die Boeing hat, hält sich die Aktie gut. Das Unternehmen kann seit vielen Monaten keine 737 Max mehr ausliefern. Aus diesen Grund wird der Umsatz 2019 wohl um mindestens 20 % oder 20 Mrd. USD sinken. Vom Gewinn von über 10 Mrd. im Jahr 2018 dürfte auch nicht viel übrig bleiben. Mit etwas Glück werden es noch 1,7 Mrd. sein. Dafür ist die Marktkapitalisierung von 185 Mrd. durchaus stattlich. Keiner weiß genau, wann die Probleme behoben sein werden und die bereits gebauten Flugzeuge ausgeliefert werden können. Genau hier liegt eine der vielen Schwierigkeiten. Boeing hat trotz des Flugverbots weiter kräftig Flugzeuge gebaut...

Da die Flugzeuge nicht ausgeliefert werden können, stapeln sich die förmlich. Mitarbeiterparkplätze wurden umfunktioniert und dienen nun Flugzeugen anstatt Autos als Parkplatz. Boeing scheint der Platz nun ausgegangen zu sein. Die Produktion wird Anfang 2020 vorerst eingestellt.

Trotzdem halten Anleger an der Aktie fest. Zugegeben, sie hat ein Viertel an Wert verloren, doch anderen Unternehmen, die solche Skandale zu verkraften hatten, ging es deutlich schlechter. Man denke nur an VWs Dieselskandal. Dieser halbierte die Aktie fast. Bei Boeing ist keine Spur davon.

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Eine Erklärung für das Festhalten an der Aktie: Anleger sehen schon wieder Licht am Ende des Tunnels. Analysten gehen davon aus, dass die Probleme in der ersten Jahreshälfte 2020 gelöst werden können. Boeing kann dann die Produktion wieder aufnehmen und die bereits gebauten Flugzeuge ausliefern.

Dies dürfte den Umsatz von 80 Mrd. in diesem Jahr auf fast 120 Mrd. im kommenden Jahr steigen lassen (Grafik 1). Der Gewinn würde von 1,7 Mrd. auf 11 Mrd. steigen (Grafik 2). Bei solchen Aussichten lohnt es sich einfach nicht die Aktie zu verkaufen. Voraussetzung ist natürlich, dass die Prognosen eintreffen.


Die Chancen dafür stehen ziemlich gut. Fluggesellschaften haben ja nicht wirklich die Wahl. VW Autos können ersetzt werden. Kunden haben die Auswahl unter vielen Herstellern. Bei Flugzeugen ist das nicht der Fall. Fluglinien können nicht einmal so einfach auf Airbus umsteigen. Airbus hat einfach nicht die Produktionskapazitäten, um die Nachfrage zu bedienen.

Aus Mangel an Alternativen sind Fluglinien dazu gezwungen, an Boeing festzuhalten. Es gibt zu wenige Hersteller mit zu wenig Produktionskapazität. Selbst wenn Unternehmen wollten, sie könnten Boeing nicht ersetzen. Damit ist erklärt, weshalb sich auch die Aktie ganz gut hält.


Nur, wenn in den nächsten Monaten die erwartete Flugerlaubnis nicht erteilt wird, wird es kritisch. Anleger können ein Jahr aussitzen. Nach zwei Problemjahren dürfte der Geduldsfaden reißen. Der Cashflow ist zu knapp, um Dividenden und Aktienrückkäufe zu stemmen. Ist absehbar, dass Boeing die Dividende kürzen muss, dürften Anleger fliehen. Da die Aktie kein Schnäppchen ist, bleibt man am besten an der Seitenlinie. Kommt es doch noch zum großen Abverkauf, ist es eine Chance. Langfristig bleibt es dabei: es gibt keine Alternativen für Fluglinien.

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  • Harald Weygand
    Harald Weygand Head of Trading
    17:05 Uhr, 30.12.2019

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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