Kommentar
12:04 Uhr, 20.05.2024

AIRBUS oder BOEING, wer macht das Rennen?

Boeing kommt nicht aus den Negativschlagzeilen. Die Geschäftszahlen sprechen eine ebenso deutliche Sprache. Daher ist eigentlich vollkommen klar, dass Airbus das Rennen macht. Wenn es nur so wäre…

Erwähnte Instrumente

  • Airbus SE
    ISIN: NL0000235190Kopiert
    Kursstand: 160,160 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Boeing Co.
    ISIN: US0970231058Kopiert
    Kursstand: 184,950 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Airbus SE - WKN: 938914 - ISIN: NL0000235190 - Kurs: 160,160 € (XETRA)
  • Boeing Co. - WKN: 850471 - ISIN: US0970231058 - Kurs: 184,950 $ (NYSE)

Der Aktienkurs von Airbus hat sich seit Pandemiebeginn deutlich besser entwickelt als jener von Boeing. Airbus ist damit erstmals kontinuierlich mehr an der Börse wert als Boeing. Airbus hat eine Marktkapitalisierung, die rund 20 Mrd. EUR höher ist als die von Boeing. Das bedeutet aber immer noch, dass Boeing mit gut 110 Mrd. USD bewertet ist. Das ist für ein Unternehmen, welches seit vier Jahren hohe Verluste schreibt schon ungewöhnlich.

Boeing war einmal deutlich profitabler als Airbus (Grafik 1). Die hohe Bewertung trotz Verlusten, die sich inzwischen auf mehr als 20 Mrd. USD aufsummieren, kann man vielleicht der Hoffnung zuschreiben, dass es wieder besser wird. Kurzfristig ist davon nicht auszugehen. Airbus hat Boeing bei den Umsätzen im zivilen Luftfahrtgeschäft deutlich hinter sich gelassen (Grafik 2). Die Lücke wird von Boeing auch so schnell nicht geschlossen werden.

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Boeing muss die Qualitätsprobleme in den Griff bekommen. Dafür wird kurzfristig weniger produziert. Was Boeing allerdings hilft, ist das Rüstungsgeschäft. In diesem ist Boeing deutlich größer als Airbus (Grafik 3). An den technischen Problemen ändert es nichts. Boeing verzeichnet im Vergleich zu Airbus mehr Zwischenfälle, die dazu 2023 noch auf ein neues Hoch gestiegen sind (Grafik 4).

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Wenn das Rüstungssegment Boeing nicht rettet und die Probleme nicht unter Kontrolle zu bringen sind, wieso steht die Aktie dann nicht wesentlich tiefer? Die Antwort ist ein Lehrstück über die Macht von Duopolen. Airbus und Boeing zusammen beherrschen den globalen Markt. Die Nachfrage nach Flugzeugen steigt seit jeher und es ist ein Trend, der sich nicht umkehren wird. Solange das globale Pro-Kopf-Einkommen steigt und sich mehr Menschen Flüge leisten können, desto mehr Flugzeuge werden auch benötigt.


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Die Produktion wird bei beiden Unternehmen nach dem Stillstand 2020 wieder hochgefahren. Airbus ist dabei erfolgreicher (Grafik 5). Kunden können aber nicht einfach zu Airbus abwandern. Der Auftragsbestand von Airbus ist so hoch wie nie. Bei derzeitigem Produktionstempo benötigt der Konzern fast zwölf Jahre, um den Bestand abzuarbeiten.

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Boeings Problem dürften den Auftragsbestand erhöht haben, doch auch Boeing hat einen rekordhohen Auftragsbestand (Grafik 6). An Boeing kommt man nicht vorbei, selbst wenn man es gerne will. Anleger wissen nicht, ob die Probleme 2025 oder erst 2028 behoben sein werden. Sie wissen aber, dass Boeing nicht ersetzbar ist. Früher oder später wird Boeing beim Gewinn ein Comeback feiern.

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Analysten gehen davon aus, dass dies bis 2026 der Fall sein wird. Auf Basis der geschätzten Gewinne 2026 ist Boeing mit einem KGV von 20,0 und Airbus mit 15,8 bewertet. Es sollte zwar klar sein, dass Airbus in besserer Verfassung ist, doch trotz allem bewerten Anleger Boeing höher. Aus diesem Blickwinkel hat Boeing das Rennen gemacht. Im Umkehrschluss heißt das, dass Airbus für Anleger die bessere Wahl sein sollte, obwohl der Aktienkurs mehr gestiegen ist.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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