Analyse
11:30 Uhr, 31.10.2023

KLÖCKNER & CO. – Zahlt sich antizyklisches Handeln bei der Aktie erneut aus?

Gestern Abend veröffentlichte Klöckner & Co. eine Gewinnwarnung, woraufhin die Aktie nachbörslich zeitweise über 8 % verloren hat. Heute wurde dann der Q3-Bericht veröffentlicht und die Klöckner-Aktie gehört zu den Gewinnern im SDAX.

Erwähnte Instrumente

  • Kloeckner & Co SE.
    ISIN: DE000KC01000Kopiert
    Kursstand: 5,850 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Kloeckner & Co SE. - WKN: KC0100 - ISIN: DE000KC01000 - Kurs: 5,850 € (XETRA)

Wirklich überraschen konnte die Gewinnwarnung angesichts der Schwierigkeiten, mit denen die Stahlbranche derzeit zu kämpfen hat, nicht. Im dritten Quartal verzeichnete Klöckner aufgrund der rückläufigen Stahlpreise einen Umsatzrückgang um 18,6 % auf 1,93 (VJ 2,37) Mrd. EUR. Das bereinigte EBITDA konnte dagegen deutlich zulegen und stieg um über 150 % auf 41 (VJ 16) Mio. EUR. Auch das EBIT drehte mit 5 (VJ -18) Mio. EUR wieder in die Gewinnzone. Das Konzernergebnis verbesserte sich auf -12 (VJ -22) Mio. EUR.

Getragen wurde die positive Ergebnisentwicklung vor allem von der guten Entwicklung in der Schweiz und in Nordamerika. Durch die Übernahme der National Material of Mexico (NMM) zum 1. August wurde die Marktpositionierung in Nordamerika weiter gestärkt. NMM trug bereits rund 7 Mio. EUR zum bereinigten EBITDA bei.

Nach neun Monaten steht beim Duisburger Stahlhändler ein Umsatzminus von 19,2 % in den Büchern. Die Konzernerlöse gingen somit auf 5,97 (VJ 7,39) Mrd. EUR zurück. Das bereinigte EBITDA brach um 60,8 % auf 172 (VJ 439) Mio. EUR ein. Das EBIT landete mit 18 (VJ 379) Mio. EUR gerade noch so im positiven Bereich. Der Konzerngewinn rutschte dagegen mit -8 (VJ 301) Mio. EUR in die roten Zahlen. Der Gewinn pro Aktie stellte sich auf -0,09 (VJ 2,96) EUR pro Aktie.

Die negative Ergebnisentwicklung wirkte sich auch entsprechend negativ auf den Cashflow aus. Der Rückgang beim operativen Mittelzufluss hielt sich mit 20 % auf 131 (VJ 164) Mio. EUR noch in Grenzen. Der freie Cashflow rutschte deutlich stärker ab und landete bei -241 (VJ 148) Mio. EUR. Neben einem erhöhten Working Capital lag dies vor allem auch an der NMM-Übernahme. Aufgrund der Akquisition stiegen die Netto-Finanzverbindlichkeiten stark auf 923 (Ende 2022: 584) Mio. EUR an. Die Eigenkapitalquote von 46 (Ende 2022: 51) % ist weiterhin als solide zu bezeichnen.

Prognose gekürzt

Für das laufende vierte Quartal rechnet das Klöckner-Management mit einem leichten Umsatzrückgang. Aufgrund der anhaltend schwierigen Rahmenbedingungen wurde die Guidance für das bereinigte EBITDA von 220 bis 280 Mio. EUR auf nur noch 170 bis 200 (VJ 417) Mio. EUR zusammengestrichen.

Um künftig widerstandsfähiger gegenüber den makroökonomischen Herausforderungen zu sein, hat Klöckner ein Effizienzprogramm aufgelegt, welches ab dem laufenden Quartal umgesetzt werden soll. Im Zuge dessen soll die Mitarbeiterzahl im europäischen Distributionsgeschäft um rund 10 % reduziert werden. Diese Maßnahme soll ab 2024 zu einer jährlichen Verbesserung des operativen Ergebnisses von etwa 25 Mio. EUR führen. Die anfallenden Belastungen aus dem Effizienzprogramm sollen durch Grundstücksverkäufe abgefedert werden.

Fazit: Aktuell liegt die Klöckner &Co.-Aktie rund 5 % im Plus. Offenbar positionieren sich auf dem tiefen Kursniveau vermehrt Investoren, um vom kommenden Aufschwung zu profitieren. In der Vergangenheit hat sich solch ein antizyklisches Verhalten bei Klöckner meistens mit hohen Kursgewinnen bezahlt gemacht. Ein Einstieg in mehreren Tranchen bietet sich an.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 9,38 7,86 8,33
Ergebnis je Aktie in EUR 1,84 0,40 0,80
KGV 3 15 7
Dividende je Aktie in EUR 0,40 0,17 0,25
Dividendenrendite 6,72 % 2,8 6% 4,20 %

*e = erwartet

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Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den folgenden besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert: Kloeckner & Co SE. (long)

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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