Kommentar
10:20 Uhr, 30.08.2011

Kleiner Einsatz, große Wirkung

Von CHRISTIAN SCHEID

Am österreichischen Aktienmarkt zeichnet sich eine zaghafte Bodenbildung ab. Turbo-Zertifikate ermöglichen Spekulationen auf Gegenbewegungen – und das sogar KESt-frei. Teil 3 der Serie über KESt-freie Anlageideen.

Am 9. August erreichte die Talfahrt am österreichischen Aktienmarkt ihren Tiefpunkt: Erst bei knapp 1.981 Zählern schlug der ATX auf – der niedrigste Stand seit Juni 2009. Gegenüber dem im Februar markierten Jahreshoch bei knapp 3.013 Punkten bedeutete das einen Verlust von immensen 34,3 Prozent. Dramatisch sind insbesondere die ersten August-Tage verlaufen, als es alleine um rund 600 Punkte nach unten ging. International sieht es nicht besser aus: Zwar hat der ATX Anfang August stärker verloren als der Euro Stoxx 50. Im Zwölf-Monats-Vergleich steht der Wiener Leitindex jedoch noch ein kleines bisschen besser da.

An den Börsen geht die Angst vor einer weltweiten Rezession um. In der Tat deuten jüngste Konjunkturindikatoren auf eine schwächere Wirtschaft hin. In den USA ist das Geschäftsklima in der Region Philadelphia im August regelrecht eingebrochen. Der Philly Fed Index ist von plus 3,2 Punkten auf minus 30,7 Punkte gefallen. Werte unter null signalisieren einen Rückgang der Wirtschaftsaktivität. Positive Signale kamen hingegen vom amerikanischen Arbeitsmarkt. Es ist also weder ausgemachte Sache, dass die US-Wirtschaft in die Rezession zurückfällt, noch dass es zu einem globalen Wachstumseinbruch wie nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers 2008 kommen wird. Am Aktienmarkt ist ein solcher jedoch so gut wie eingepreist.

Sollte sich herausstellen, dass die Weltwirtschaft einigermaßen auf Touren bleibt, könnten die Börsen zu einer kräftigen Gegenbewegung ansetzen. Um darauf zu spekulieren, bieten sich Turbo-Zertifikate an. Mit diesen Papieren sind sogar KESt-freie Erträge möglich – vorausgesetzt, der anfängliche Hebel (zur Emission) ist größer als fünf gewesen und die Anschaffung erfolgt bis zum Stichtag 30. September 2011. Zahlreiche Emittenten haben tausende solcher Papiere auf Aktien, Indizes, Rohstoffe, Währungen und Zinsen im Angebot. Die meisten Anbieter informieren über den KESt-Status auf Ihrer jeweiligen Homepage. Wegen des Totalverlustrisikos sollten sich aber grundsätzlich nur erfahrene Anleger in solchen Papieren tummeln.

Eine Spekulation auf eine ATX-Wende ist beispielsweise mit einem Wave XXL Call (ISIN DE000DB5DJ32) von der Deutschen Bank möglich. Der Hebel liegt bei rund 6,6. Etwas weniger riskant ist mit einem Hebel von 2,5 ein Turbo Long-Zertifikat von der Erste Group Bank (ISIN AT0000A0D9F1). Wer der Meinung ist, der ATX hat sein Tief noch nicht gesehen, sollte sich auf der Short-Seite umsehen: Ein Turbo (ISIN AT0000A09BS6) von der Raiffeisen Centrobank (RCB) wandelt Verluste des ATX mit dem Faktor 1,0 in Gewinne beim Zertifikat um.

Viel Risikobereitschaft braucht es bei Spekulationen auf Einzelaktien wie RHI. Trotz ansprechender Geschäftsentwicklung und äußerst günstiger Bewertung (2012er-KGV 4,7) ist die RHI-Aktie in den vergangenen Monaten kräftig unter die Räder gekommen. Seit Anfang des Jahres hat sich der ATX-Wert ungefähr halbiert. Der Anbieter von Feuerfestprodukten verbuchte zwischen April und Juni mit 437,1 Mio. Euro den höchsten Quartalsumsatz der Firmengeschichte. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das eine Steigerung von 9,7 Prozent. Im Vergleich zum starken ersten Quartal beträgt das Plus 5,6 Prozent. Das operative Ergebnis kletterte gegenüber der Auftaktperiode sogar um 37 Prozent auf 40,0 Mio. Euro. Ein stabil bleibendes makroökonomisches Umfeld vorausgesetzt soll sich der Umsatz im zweiten Halbjahr 2011 auf dem Niveau des ersten Semesters bewegen. Mutige Anleger setzen mit dem Wave XXL Call (ISIN DE000DB5GG57) von der Deutschen Bank auf eine technische Gegenbewegung der Aktie, halten den Kapitaleinsatz aber gering

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