KI-Umsatz verdoppelt sich - Kann ADOBE überzeugen?

• Adobe Inc. - WKN: 871981 - ISIN: US00724F1012 - Kurs: 438,600 $ (Nasdaq)

Der Umsatz kletterte um 10 % auf 5,71 Mrd. USD, während das bereinigte Ergebnis je Aktie mit 5,08 USD die Analystenschätzungen von 4,97 USD übertroffen hatte. Die starke Entwicklung in den Segmenten Digital Media und Digital Experience untermauern die Wachstumsstrategie des Unternehmens.

CEO Shantanu Narayen zeigte sich zufrieden mit der Entwicklung und betonte insbesondere die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) für die Zukunft des Unternehmens. „Adobe ist bestens positioniert, um von der beschleunigten kreativen Wirtschaft, die durch KI angetrieben wird, zu profitieren“, erklärte er. CFO Dan Durn hob die beeindruckende Skalierung der KI-getriebenen Produkte hervor: „Unser KI-gestütztes Angebot hat bereits über 125 Mio. USD an ARR generiert – und wir erwarten, dass sich dieser Wert bis Jahresende verdoppelt.“ Besonders die neue Firefly-Plattform, mit der Nutzer Bilder, Videos und Designs per Textbefehl generieren können, gewinnt laut Management rasch an Bedeutung.

Kampf gegen die schwache Konjunktur

Auch das Kerngeschäft floriert: Das Segment Digital Media verzeichnete einen Umsatzanstieg von 11 % auf 4,23 Mrd. USD, während der jährlich wiederkehrende Umsatz (ARR) um 12,6 % auf 17,63 Mrd. USD wuchs. Vor allem das Abo-Geschäft entwickelt sich stark, was Narayen als Beleg für die „anhaltend hohe Nachfrage nach kreativen und produktivitätssteigernden Tools“ wertete. Im Enterprise-Geschäft bleibt Adobe ebenfalls auf Wachstumskurs. GenStudio, die neue KI-basierte Lösung zur Automatisierung von Marketingkampagnen, hat laut Narayen das Potenzial, „die Art und Weise, wie Marken Inhalte erstellen und personalisieren, fundamental zu verändern.“

Ein weiteres strategisches Highlight ist die wachsende Bedeutung von KI-gestützten Video-Tools. Adobe hat kürzlich das Firefly Video-Modell vorgestellt, mit dem sich per Texteingabe realistische Videoclips generieren lassen. Große Marken wie Dentsu und PepsiCo setzen die Technologie bereits ein. „Wir stehen erst am Anfang einer neuen Ära der Content-Erstellung“, betonte David Wadhwani, Präsident des Digital-Media-Geschäfts. Mit neuen KI-Funktionen in Premiere Pro und After Effects will Adobe seine Marktführerschaft im Videosegment weiter ausbauen.

Neben Kreativität spielt auch Produktivität eine zentrale Rolle. Die Acrobat-Plattform, die als globaler Standard für digitale Dokumente gilt, wächst weiterhin zweistellig. Features wie der KI-Assistent für automatisierte Zusammenfassungen und Vertragsanalysen haben die Nachfrage deutlich gesteigert. Die monatlich aktiven Nutzer von Acrobat und Reader wuchsen um 23 % im Jahresvergleich.

Trotz eines herausfordernden makroökonomischen Umfelds bleibt Adobe zuversichtlich und bestätigte die Jahresprognose. Das Unternehmen erwartet für 2025 weiterhin einen Umsatz von bis zu 23,55 Mrd. USD und ein bereinigtes EPS zwischen 20,20 und 20,50 USD. Das liegt im Rahmen der Analystenerwartungen. Nachbörslich gab die Adobe-Aktie dennoch um rund 4 % nach. Adobe verstärkte zuletzt sein Aktienrückkaufprogramm und erwarb im ersten Quartal sieben Millionen eigene Aktien – ein klares Signal des Managements für Vertrauen in die eigene Strategie. Die kommenden Wochen könnten weitere spannende Einblicke liefern, wenn Adobe auf dem bevorstehenden Investor Day sowie der Adobe Summit neue Produktinnovationen präsentiert.

Fazit: Adobe bleibt auf Wachstumskurs. Der nachbörsliche Kursrutsch ist wohl dem Umstand geschuldet, dass Adobe eben nur die Erwartungen bestätigt hat. Angesichts eines mittlerweile auf rund 20 reduzierten KGVs halte ich das aber für in Ordnung. Die Adobe-Aktie ist auf dem aktuellen Kursniveau langfristig kaufenswert. Die KI-Adaption schreitet rasch voran, wenn auch die Erwartungen sicherlich an der ein oder anderen Stelle noch höher waren.

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