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10:16 Uhr, 28.12.2011

KfW-Investbarometer: "2012 gibt es einen Kälteeinbruch aber keinen Frost"

Berlin (BoerseGo.de) - Nach einem starken Wachstum in diesem Jahr dürfte die Dynamik der Unternehmensinvestitionen im Jahr 2012 deutlich zurückgehen. Dies ist ein zentrales Ergebnis des aktuellen KfW-Investbarometers. Grund für den erwarteten Rückgang von 8 Prozent auf 0,7 Prozent sei die Tatsache, dass sich die deutschen Unternehmen nicht mehr den konjunkturellen Auswirkungen der Banken- und Staatsschuldenkrise im Euroraum entziehen können. Zum einen verstärken die Sparbemühungen in öffentlichen Haushalten der Eurozone die Konjunkturabkühlung. Zum anderen belasten Abschreibungen auf Staatsanleihen, die zusätzlichen Eigenkapitalanforderungen sowie die anhaltenden Refinanzierungsprobleme die Kreditvergabekapazität und -bereitschaft der Banken. Dies sollte laut KfW zu einer Verschlechterung des bisher kaum beeinträchtigten Zugangs deutscher Unternehmen zu Krediten führen.

"Wir erleben einen Kälteeinbruch, aber keinen Frost", sagt Norbert Irsch, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe. „Für das kommende Jahr erwarten wir bei den Unternehmensinvestitionen kein negatives Vorzeichen, sondern nur eine Wachstumsverlangsamung. Die Investitionstätigkeit der Unternehmen wird dennoch auch 2012 positiv zu dem von uns prognostizierten BIP-Wachstum von 1,0 Prozent beitragen." Sollte jedoch die Stabilisierung der Schuldenkrise im Euroraum nicht gelingen erwartet die KfW auch für Deutschland ein Abgleiten in die Rezession mit einem einhergehenden Rückgang der Unternehmensinvestitionen.

Das aktuell niedrige Zinsniveau stimuliere weiter die Investitionen, wobei künftig für die Unternehmen weniger Investitionen zur Erweiterung sondern vielmehr zur Kostensenkung oder zur Etablierung energie- und rohstoffeffizienter Verfahren interessant sein dürften, schreibt die staatliche Bank. Parallel dazu stütze der private Konsum die Investitionstätigkeit binnenwirtschaftlich ausgerichteter Unternehmen. Im 3. Quartal hatten die Unternehmensinvestitionen insgesamt mit plus 1,9 Prozent gegenüber dem Vorquartal noch einmal kräftig zugelegt.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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