Kommentar
15:05 Uhr, 23.10.2009

Keine Spur von Inflation...

Montag:
Der Ausgabenindex im japanischen Dienstleistungsbereich ist gegenüber dem Vormonat um 0,3 % auf 97,1 gestiegen.

Die Güterbeförderung in der deutschen Binnenschifffahrt ist im ersten Halbjahr 2009 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 20,3 % auf 99,6 Mio. Tonnen gesunken.

Der Güterverkehr innerhalb Deutschlands ist dabei um 17,3 % auf 24,5 Mio. Tonnen zurückgegangen, während der Versand ins Ausland um 18,5 % auf 24,9 Mio. Tonnen gesunken ist. Der Empfang aus dem Ausland ist mit 40,1 Mio. Tonnen um 25,5 % gefallen. Der Durchgangsverkehr ist mit 10,1 Mio. Tonnen um 8,2 % gesunken.

Der US-amerikanische Housing Market Index notiert im Oktober bei 18. Im Vormonat hatte er noch bei 19 gestanden. Erwartet wurde der Index im Bereich von 20.

Dienstag:

Der japanische Frühindikator notiert in der revidierten Fassung für August bei 83,2. Im Vormonat hatte der Frühindikator Japans noch bei 82,5 notiert.

Die deutschen Erzeugerpreise sind im September zum Vormonat um 0,5 % gefallen. Einen Monat zuvor waren sie um 0,5 % geklettert.

Im Jahresvergleich sanken die Preise der Erzeuger in Deutschland um 7,6 % nach -6,9 % im Monat zuvor.

Der Auftragseingang der Industrie in Italien ist im August gegenüber dem Vorjahr um 18,5 % zurückgegangen. Der Umsatz der italienischen Industrie verringerte sich im August 2009 gegenüber August 2008 um 27,5 %.

Nach Angaben des US Conference Board ist der deutsche Frühindikator im Berichtsmonat um 1,3 % auf 90,1 gestiegen. Im Monat zuvor war der Index um 0,9 %, davor um +1,1 % geklettert. Der Coincident Index für Deutschland fiel gegenüber dem Vormonat um 0,2 % auf 101,6. Zuvor war der Index mit 0,0 % und davor mit ebenfalls 0,0 % unverändert geblieben. Die Basis von 100 wurde für den Frühindikator und den Coincident Index im Jahr 2004 festgelegt.

Die US-amerikanischen Erzeugerpreise sind im September um 0,6 % gesunken . Erwartet wurden 0,0 %. Im Monat zuvor waren die Preise der Erzeuger um 1,7 % geklettert.

Die Kernrate der US Produzentenpreise ist um 0,1 % gefallen. Erwartet wurde hier ein Bereich von 0,0 bis 0,1 % nach zuletzt noch 0,2 %.

Unser Kommentar:

Das ist schon bemerkenswert: Die Notenbanken rund um den Erdball überbieten sich seit Monaten gegenseitig mit den niedrigsten Zinsen. Alles mit dem Ziel, die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Als Nebeneffekt einer solchen Zinspolitik sollte man eigentlich anziehende Inflationsraten vermuten. Doch was tut sich? Nichts. Im Gegenteil: Derzeit ist eher Deflation der beherrschende Trend. Auch die Erzeugerpreise in den USA sind zuletzt wieder überraschend stark gesunken.

Die Notenbanken bringt das allmählich in Bedrängnis: Sollten sich die deflationären Tendenzen verstärken, dann sind vom gegenwärtigen Zinsniveau aus keine weiteren Zinssenkungen mehr möglich. Die Deflation würde sich dann, sobald sie sich erst einmal in den Köpfen der Anleger festgesetzt hat, weiter austoben und vermutlich noch mehr verstärken.

Interessant wird das Thema vor allem dann, wenn sich die laufende Rallye an den Aktienmärkten allmählich beruhigt. Sollte sich dann die Erkenntnis durchsetzen, dass nicht Inflation sondern Deflation das beherrschende Thema der kommenden Monate werden könnte, würden die Aktienkurse auf breiter Front sehr deutlich einbrechen. Man muss deshalb jetzt wieder sehr aufmerksam werden und vorsichtig agieren. Jede Rallye geht einmal zu Ende. Und viel Platz nach oben ist nicht mehr...

Die Zahl der Wohnbaubeginne liegt in den USA im September bei 590.000. Erwartet wurden 585.000 bis 610.000 nach noch 587.000 im Vormonat. Damit wurde der Vormonatswert von zuvor veröffentlichten 598.000 leicht nach unten revidiert.

Die Zahl der US-amerikanischen Wohnbaugenehmigungen liegt im September bei 573.000. Erwartet wurden 580.000 bis 590.000. Im Monat davor waren es 580.000 gewesen. Damit wurde der Vormonatswert von ehemals veröffentlichten 579.000 nach oben revidiert.

Mittwoch:

Die Zahl der australischen Neuwagenverkäufe ist im September im Vergleich zum Vormonat um 2,9 % auf 77.744 gestiegen. Verglichen mit dem Vorjahr fielen die Verkaufszahlen neuer Autos um 2,0 %.

Der Absatz an versteuerten Zigaretten ist im dritten Quartal 2009 in Deutschland um 9,8 % auf 21,4 Mio. Stück zurückgegangen. Gleichzeitig sank der Absatz von Zigarren und Zigarillos um 38,8 % auf 1,04 Mrd. Stück, der Absatz an Feinschnitt ist dagegen um 9,1 % auf 6.441 Tonnen gestiegen.

Unser Kommentar:

Auch das ist ein Ausdruck von Krise: Die Raucher in Deutschland steigen auf selbst gedrehte Zigaretten um. Kostet weniger, ist dafür aber gesundheitsschädlicher. Der Trend zeigt, dass die Raucher auch in Krisenzeiten niemals auf ihre Glimmstengel verzichten werden. Im Hinblick auf Zigaretten als mögliche Tauschwährung in Folge einer Währungskrise ist diese Beobachtung nicht ganz unbedeutend.

Die US-amerikanischen Rohölvorräte (Crude Oil Inventories) sind in der vorangegangenen Woche um 1,3 Mio. Barrel gefallen, nach zuvor +1,0 Mio. Barrel.

Die Benzinvorräte (Gasoline Inventories) haben sich in den USA im Wochenvergleich um 1,4 Mio. Barrel verringert, nach zuletzt einem Minus in Höhe von -0,1 Mio. Barrel.

Die Vorräte an Destillaten (Distillate Inventories), die auch das Heizöl beinhalten, sind gegenüber der Vorwoche in den Vereinigten Staaten um 0,8 Mio. Barrel gefallen, nach zuvor -0,7 Mio. Barrel.

Donnerstag:

Die japanische Handelsbilanz weist mit 520,643 Mrd. Yen einen gegenüber dem Vorjahr um 472,3 % höheren Überschuss aus.

Der Aktivitätsindex für die gesamte japanische Wirtschaft ist gegenüber dem Vormonat um 0,9 % gesunken. Auf Jahressicht kletterte der Index um 6,4 % nach +8,1 % im Vormonat.

Die Handelsbilanz in der Schweiz für September steigt auf 1,92 Mrd. verglichen mit 1,79 Mrd. im Vormonat.

Der Geschäftsklimaindex in Frankreich ist auf 89 gestiegen von 86 im Vormonat (revidiert von 85). Der Index war mit 87 erwartet worden.

Die Schwedische Reichsbank belässt die Zinsen bei 0,25 %.

Die saisonbereinigte Leistungsbilanz für die Eurozone weist im August ein Defizit in Höhe von 1,3 Mrd. Euro aus, verglichen mit einem Plus von 3,7 Mrd. Euro im Vormonat (revidiert von zuvor veröffentlichten 6,6 Mrd. Euro). Ohne Bereinigung ergibt sich für den Berichtsmonat ein Minus in Höhe von 5,0 Mrd. Euro.

Die Handelsbilanz weist einen Überschuss in Höhe von 6,0 Mrd. Euro aus, die Dienstleistungsbilanz zeigt ein Plus von 1,8 Mrd. Euro, die Einkommensbilanz ein Minus von 1,8 Mrd Euro und die Transferbilanz von 7,2 Mrd. Euro.

Der italienische Einzelhandelsumsatz ist im August zum Vorjahr um 2,9 % auf 87,5 zurückgegangen.

Der britische Einzelhandelsumsatz ist im September gegenüber dem Vormonat unverändert geblieben Erwartet wurde ein Anstieg um 0,5 %. Im Jahresvergleich kletterten die Preise im Einzelhandel um 2,4 %.

Unser Kommentar:

Das lässt tief blicken: Während die emsigen Briten bereits die Umsatzzahlen aus dem Einzelhandel für September vorlegen, schaffen die Italiener gerade einmal die August-Zahlen heran. Der September liegt schließlich erst knapp vier Wochen zurück. Mama mia, das wäre wirklich zu viel verlangt...

Die Leistungsbilanz für den Bereich aller EU Mitgliedsstaaten weist in der zweiten Veröffentlichung für das zweite Quartal ein Defizit in Höhe von 49,2 Mrd. Euro aus. Im vorangegangenen Quartal hatte das Defizit bei -54,6 Mrd. Euro gelegen, im Vergleichsquartal des Vorjahres bei -76,3 Mrd. Euro.

Die Dienstleistungsbilanz der EU zeigt im zweiten Quartal in der zweiten Veröffentlichung einen Überschuss in Höhe von 17,5 Mrd. Euro. Im Quartal zuvor war ein Überschuss in Höhe von 13,1 Mrd. Euro verzeichnet worden, im Vergleichsquartal ein Jahr zuvor ein Plus von 22,6 Mrd. Euro.

Das öffentliche Defizit in der Euro-Zone liegt bei 2,0 % des Bruttoinlandsproduktes (BIP) nach 0,6 % in 2007. Die Verschuldung ist auf 69,3 % des BIP gestiegen nach zuvor 66,0 %.

Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in den USA auf 531.000 gestiegen. Erwartet wurden 517.000 bis 525.000 neue Anträge nach zuvor 520.000 (revidiert von 514.000).

Die US-amerikanischen Frühindikatoren sind im September um 1 % gestiegen. Erwartet wurde ein Bereich von 0,9 bis 1,0 %. Im Vormonat war ein Plus in Höhe von 0,4 % verzeichnet worden. Damit wurde der Vormonatswert von 0,6 % nach oben revidiert.

Der US-amerikanische Housing Preis Index notiert im August bei -0,3 %. Im Vormonat hatte er noch bei 0,3 gestanden. Erwartet wurde der Index im Bereich 0,3.

Die US-amerikanischen Erdgasvorräte ("Nat Gas Inventories") sind in der letzten Woche um 18 Bcf auf 3.734 Bcf gestiegen. In der vorangegangenen Woche waren die Bestände in den USA um 58 Bcf geklettert, im Vorjahr hatten sie bei 3.337 Bcf gelegen.

Freitag:

Die Zahl der Neuzulassungen bei den leichten Nutzfahrzeugen bis 3,5 t ist im September in der EU verglichen mit dem Vorjahr um 25,4 % gesunken. Gleichzeitig fielen die Neuzulassungen bei den Nutzfahrzeugen über 3,5 t um 39,4 %. Bei den Lastkraftwagen über 16 t wurde ein Rückgang der Zulassungen um 42,2 % registriert, während bei Bussen über 3,5 t auf das Jahr gesehen 12,1 % weniger Zulassungen zu verzeichnen waren.

Unser Kommentar:

Einer zuverlässiger Indikatoren für die Stärke der Wirtschaft wird in der Öffentlichkeit kaum beachtet: Die Neuzulassungen bei den leichten Nutzfahrzeugen sind im September im Vorjahresvergleich erneut deutlich gesunken. Das ist ein Hinweise darauf, dass es den Logistik-Firmen weiterhin schlecht geht.

Und wenn wenig Waren transportiert werden, ist das kein gutes Zeichen für die Konjunktur. Wenn sich die Liquiditätshausse ausgetobt hat, werden solche Dinge wieder in den Vordergrund rücken. Die kommenden Monate werden das zeigen...

Im Monats-Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Beschäftigten im Bauhauptgewerbe in Deutschland im August zum Vorjahr um 2,1 % auf 705.000 gefallen, die Summe der geleisteten Arbeitsstunden ist gleichzeitig um 1,3 % auf 70,7 Mio. Stunden zurückgegangen. Der Gesamtumsatz ist in gleicher Zeit um 5,1 % gesunken und betrug im Berichtsmonat 7,43 Mrd. Euro, während der Index des Auftragseingangs um 3,0 % auf 103,4 gesprungen ist (2000 = 100).

Der französiche Einkaufsmanagerindex für Oktober notiert in der ersten Veröffentlichung bei 55,3. Im Monat zuvor war er mit einem Stand von 53,0 veröffentlicht worden. Erwartet wurde der Index hingegen mit einem Stand von 53,3.

Der französische Dienstleistungsindex notiert in der ersten Veröffentlichung im Oktober bei 57,8. Erwartet wurde der Serviceindex bei 54,0.

Der deutsche Einkaufsmanagerindex notiert in der ersten Veröffentlichung für Oktober im verarbeitenden Gewerbe bei 51,1 nach 49,6 im Vormonat. Im Vorfeld war hingegen mit einem Stand von 50,1 gerechnet worden.

Der deutsche Dienstleistungsindex für Oktober notiert in der ersten Veröffentlichung bei 50,9. Erwartet wurde der Index bei 52,5 nach 52,1 im Vormonat.

Der ifo Geschäftsklimaindex für Deutschland notiert für Oktober bei 91,9. Im Vormonat hatte er noch bei 91,3 gestanden. Erwartet wurde er hingegen im Bereich 92.

Der Index für die Geschäftslage notiert bei 87,3 nach zuvor 87,1 und erwarteten 87,6. Der Index zur Geschäftserwartung liegt nun bei 96,8 nach 95,7 im letzten Monat. Die Erwartung hatte hier im Bereich 96,2 gelegen.

Der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone notiert in der ersten Veröffentlichung für Oktober im verarbeitenden Gewerbe bei 50,7 nach 49,3 im Vormonat. Im Vorfeld war hingegen mit einem Stand von 50,1 gerechnet worden.

Der Einkaufsmanagerindex im Bereich der Dienstleistungen für die Eurozone liegt nach der ersten offiziellen Schätzung bei 52,3, nach zuletzt noch 50,9.

Der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone notiert in der ersten Veröffentlichung für Oktober insgesamt bei 53,0. Im Vormonat hatte er bei 51,1 gelegen.

Das britische Quartalswachstum liegt im dritten Quartal bei -0,4 %. Erwartet wurde ein Wachstum von +0,2 %.

Im Monatsvergleich sind die Auftragseingänge in der Euro-Zone im August um 2,0 % gestiegen nach zuvor 3,0 %. Im Jahresvergleich sind die Auftragseingänge um 23,1 % gesunken nach -24,9 %.

Wie wir die Lage jetzt einschätzen und was wir unseren Lesern raten, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs, die in Kürze erscheint.

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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG, und Geschäftsführer des Antizyklischen Aktienclubs. Börsenbrief und Aktienclub, das komplette Servicepaket für die Freunde antizyklischer Anlagestrategien! Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de und www.antizyklischer-aktienclub.de

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