Kommentar
14:00 Uhr, 22.07.2009

Keine Berührungsängste bitte!

Die Société Générale rüstet nach der erfolgreichen Emission mehrerer „einfacher“ Memory-Express-Zertifikate mit einer neuen Variante weiter auf. Das am 23. Juni in den Handel gegangene Papier trägt wie schon ein vor kurzem von Barclays Capital aufgelegtes und an dieser Stelle bereits vorgestelltes Produkt den Zusatz „One Touch“, was allerdings nicht zwingend bedeutet, dass es sich hier um zwei völlig deckungsgleiche Zertifikate handeln muss.

Zur Erinnerung: Der „Memory“-Express-Mechanismus besteht in seiner Funktionsweise darin, dass bereits die Einhaltung einer sehr tief liegenden Barriere (meist bei 50 Prozent des Ausgangsniveaus) am jeweiligen Stichtag genügt, um die Kuponzahlung auszulösen, wobei ausgefallene Extra-Zahlungen in den Folgeperioden nachgeholt werden können. Die meist bei 100 Prozent angesiedelte Tilgungsschwelle bleibt davon während der Laufzeit zwar „unberührt“, wird bei Endfälligkeit aber genau auf das Barriere-Niveau abgesenkt, so dass de facto schon ein einziger Kurs auf oder über 50 Prozent am Laufzeitende die vollständige Rückzahlung des Nennbetrags incl. aller Kupons sicherstellt.

Bei der Erweiterung „One-Touch“ fällt nun auch noch die Bindung der Express-Zahlung an einen bestimmten Bewertungstag weg, d.h. es genügt hier bereits, wenn der Basiswert an einem Tag während der jährlichen Beobachtungsperiode bei oder über 50 Prozent des Startkurses schließt. Das ist bei Barclays nicht anders als bei der Société Générale. Der entscheidende Unterschied zeigt sich aber in Bezug auf die Tilgungsmodalität am Laufzeitende. Denn während das Barclays-Papier für die Rückzahlung des Nennwertes am letzten Stichtag die Einhaltung der Barriere zwingend vorschreibt, reicht bei der französischen One-Touch-Version bereits die Kupon-Bedingung aus. So ist es hier im Extremfall also egal, an welchem Tag des letzten Jahres die Berührung der Barriere stattfindet. Ein möglicherweise entscheidender Vorteil, sollte es ganz am Ende zu nochmaligen starken Kurseinbrüchen kommen. Für dieses deutliche mehr an Sicherheit läuft das wahre „One-Touch“ der Société Générale auch maximal ein Jahr länger bis zum 23. Juli 2015, wobei der Kupon mit sieben Prozent sogar einen Prozentpunkt höher als bei Barclays ausfällt. Der Basiswert ist bei beiden Produkten mit dem Euro STOXX 50 aber der gleiche.

Der BörseGo Tipp: Das neue Socgen-Papier verfügt gegenüber dem Barclays-Produkt neben dem etwas höheren Kupon vor allem über den kleinen aber feinen Vorteil bei der Tilgung, da auch hier das Stichtagsprinzip bei Endfälligkeit wegfällt. Wer ganz auf den „One-Touch“-Mechanismus verzichten kann, könnte zugunsten eines von vornherein niedrigeren Call-Levels die Wahrscheinlichkeit einer Vorzeittilgung erhöhen.

Euro STOXX 50 One Touch Memory Express-Zertifikat
Emittent/WKN: Société Générale / SG08UK
Laufzeit: 23.07.2015
Preis: (22.07.2009) Geld / Brief: 100,17 € / 101,17 €
Euro STOXX 50 One Touch Memory Express-Zertifikat
Emittent/WKN: Barclays / BC0E5Q
Laufzeit: 26.06.2014
Preis: (22.07.2009) Geld / Brief: 103,09 € / 104,59 €

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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