Kommentar
06:50 Uhr, 10.07.2018

Kein Stress mehr im Finanzsystem: Relaxt zu neuen Hochs?

Die Lage ist derzeit angespannt und die täglichen Wendungen zehren an den Nerven. Trotzdem kann man als Anleger wieder entspannt sein.

Für die meisten hat das aktuelle Marktumfeld wenig mit Entspannung zu tun. Die Lage ist undurchsichtig und man weiß nie, was im nächsten Tweet steht. China und die USA sind nach wie vor auf Konfrontationskurs, aber der EU und Japan geht es kaum besser. Hier drohen höhere Zölle auf Autos. Das ist nicht nur für die Wirtschaft ein Rücksetzer, sondern auch ein herber Schlag der USA gegen sogenannte Verbündete.

Etwas unter dem Radar scheint Nordkorea weiter an seinen Atombomben zu basteln. Das historische Treffen zwischen Kim und Trump hat bisher nichts Greifbares ergeben. Macht aber auch nichts. Wichtig ist die Wahrnehmung und in dieser ist das Thema derzeit vom Tisch.

Dann ist da noch der Iran, der wegen neuer Sanktionen praktisch ums Überleben kämpfen muss. Sinken die Ölexporte wegen neuer Sanktionen, fehlt dem Staat viel Geld, um Unzufriedenheit im eigenen Land entgegenzuwirken. Das kann zu Reformen führen, aber auch zu einem Staat, der mit dem Rücken zur Wand eine Verzweiflungstat begeht.

Das alles ermuntert überhaupt nicht. Es ist aber trotz allem nicht wirklich relevant. Was zählt, das ist das Finanzsystem. Dieses ist wieder in ruhigem Fahrwasser. Die Grafik zeigt zwei Stressindizes für die USA. Es gab bis vor kurzem einen markanten Anstieg. Das geht auch am Aktienmarkt nicht spurlos vorüber.

Inzwischen beruhigt sich die Lage wieder. Man darf auch nicht vergessen, dass die Indizes trotz eines Anstiegs in diesem Jahr nach wie vor auf niedrigem Niveau sind. Das Umfeld ist also gar nicht so schlecht. Das Finanzsystem steht nicht unter überhöhten Druck. Historisch betrachtet sollte der Markt seinen Aufwärtstrend fortsetzen können.

Die negative Korrelation aus Stressindizes und Aktien ist nicht immer perfekt, aber ziemlich gut. Die großen Trendwendepunkte wurden viele Monate im Voraus durch steigende Stressindizes angekündigt. Selbst Korrekturen wie 2011 und 2015 wurden ziemlich präzise vorhergesagt.

Aktuell nimmt der leicht erhöhte Stress wieder ab. Für Anleger sind das gute Neuigkeiten. Es gibt keinen Grund, an der Gesundheit des Finanzsystems zu zweifeln. Das wiederum bedeutet auch, dass es der Wirtschaft im Allgemeinen nicht schlecht geht. Geld bzw. Kredit sind nach wie vor leicht verfügbar. Es gibt kein Störfeuer aus dem Finanzsystem.

Tweets und sonstige Ereignisse werden den Markt immer wieder tageweise beeinflussen. Für eine Trendumkehr reicht es vermutlich noch nicht. Der Markt ist aber meiner persönlichen Einschätzung nach nah am Ende des langjährigen Bullenmarktes. Noch haben wir das Ende aber nicht erreicht. Ich bleibe daher vorerst bei meiner seit Februar geltenden Einschätzung, dass wir zumindest in den USA noch einmal neue Allzeithochs sehen werden, bevor es zu einer größeren Abwärtsbewegung kommt.

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6 Kommentare

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  • The Secessionist
    The Secessionist

    "Es gibt keinen Grund, an der Gesundheit des Finanzsystems zu zweifeln."

    Best one ever auf Godmode !!!!!!!!! One for the history books!!

    18:42 Uhr, 10.07.2018
  • Spielwiese
    Spielwiese

    IMHO hat der pullback nich keine Aussagekraft. Sie sprachen 2011 & 2015 an, da brachte der Prozess auch Zeit, Wirkung zu entfalten. Schauen sie auch mal auf Senior CDS Indizes....

    Die Konjunktur boomt seit Jahren und die Geldpolitik, die als Sponsor die ganze Party erst ermöglichen glicht hat, die dreht. Nur scheint, die fetten Jahre sind vorbei.

    12:35 Uhr, 10.07.2018
  • Griesgram
    Griesgram

    merkt hier jemand noch was? Gestern das https://www.godmode-trader.de/artikel/warnsignal-fuer-rezession-warum-bald-ein-baerenmarkt-droht,6211248

    Heute jenes, macht mal das Hirn an bitte

    07:59 Uhr, 10.07.2018
    2 Antworten anzeigen
  • thomas84
    thomas84

    massiver Aufwärtzsdruck im Nikkei 225 / sowie US 30 diese Woche, das war bisher nur geplämmper, die NAchzügler werden den effekt im Nikkei über 23000 noch verstärken

    07:01 Uhr, 10.07.2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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