Kein Grund zur Panik vor Inflation
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"Der 10. Mai stellte den Startschuss für eine der schärfsten Korrekturen für Aktieninvestments im laufenden Konjunkturzyklus dar", so Mag. Klaus Glaser, Leiter des Fondsmanagements bei Österreichs größter Fondsgesellschaft, Raiffeisen Capital Management (RCM). Es stehe aber eine Phase der Stabilisierung und Erholung bevor, insbesondere weil die Berichtsaison für die Unternehmensergebnisse des zweiten Quartals nach Einschätzung des Fondsexperten die sehr gute Verfassung des Unternehmenssektors bestätigen wird.
Auslöser für die Kurseinbrüche an den Börsen waren steigende Leitzinsen und ihre Auswirkungen auf Liquidität und Risikoappetit. Denn nicht nur die großen Notenbanken FED, EZB und die Bank of Japan verknappen die Liquiditätsversorgung, auch an den Nebenfronten Kanada, Australien, Schweiz, Korea, Südafrika und Türkei werde der Kampf gegen die momentan verstärkt diskutierte Inflationsgefahr intensiviert.
Dennoch erachtet Raiffeisen Capital Management die momentan steigenden (Kern-)Inflationsdaten als größtenteils zyklisches Phänomen, das nach einer überdurchschnittlich langen Phase robusten globalen Wachstums nicht überraschend auftritt. Dass die globale Weltwirtschaft mit einem echten "Inflationsproblem" konfrontiert werden wird, steht nach Ansicht Glasers allerdings nicht zu befürchten, "da strukturell niedrigere Inflationsraten zu erwarten sind, bei den Arbeitskosten bis jetzt keine nennenswerten Anstiege verzeichnet werden und die erwartete Wachstumsabschwächung – insbesondere in den USA – eine diesbezügliche Entspannung bringen wird", so die Analyse des Wiener Fondsexperten.
Nichtsdestotrotz dürfte es noch einige Monate dauern bis die Inflationsängste nachhaltig abflauen, da die US-Kerninflation zum Teil auch aus berechnungstechnischen Gründen noch weiter steigen wird. Für die Finanzmärkte bedeute dies, dass die Unsicherheit prolongiert wird. Kurzfristig stehe allerdings eine Erholung an.
Raiffeisen Capital Management rechnet allerdings nicht damit, dass die Höchststände im Rahmen dieser Erholung wieder erreicht werden. Der österreichische Marktführer geht davon aus, dass sich die Diskussionen der Marktteilnehmer in den nächsten Monaten von Inflation und Zinsen auf Wachstum und Fundamentaldaten verlagern werden.
Somit sei das Korrekturpotenzial noch nicht zur Gänze ausgereizt, zumal das bevorstehende dritte Quartal aus saisonalen Gründen schwierig ist. Zum letzten zyklischen Abschwung 2000 – 2002 sieht Klaus Glaser von Raiffeisen Capital Management jedoch bedeutende Unterschiede: "Zum einen befindet sich der Unternehmenssektor bei weitem nicht in einer Blase – im Gegenteil: Die Unternehmensbilanzen sind gesund. Zum anderen lassen sich die Aktienbewertungen als moderat bezeichnen – selbst wenn man von negativen Gewinnrevisionen gegen Ende des Jahres ausgeht. Aus diesen Gründen werden sich die Abschläge in Grenzen halten und in absehbarer Zeit zu interessanten Einstiegsniveaus für mittel- bis langfristige Investments führen."
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