Fundamentale Nachricht
12:43 Uhr, 08.11.2017

Kaum systemische Risiken aus globalen Wohnungsmärkten

Diese Verlangsamung des Hauspreiswachstums in Deutschland ist Standard-Life-Investments-Chefvolkswirt Jeremy Lawson zufolge weniger ein Alarmsignal als vielmehr eine gesunde Anpassung.

Erwähnte Instrumente

  • FTSE 100
    ISIN: GB0001383545Kopiert
    Kursstand: 7.516,22 Pkt (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Edinburgh (GodmodeTrader.de) - Ein gesunder Wohnungsmarkt ist gut für die Weltwirtschaft, postulieren die Volkswirte von Standard Life Investments in ihrem aktuellen „Weekly Economic Briefing“. So trage der Neubau einen erheblichen Anteil zur gesamten Investitionstätigkeit bei, der Immobilienzyklus sei ein starker Treiber des privaten Verbrauchs und eröffne den Haushalten Zugang zu Krediten, was wiederum die Wirtschaftsaktivität treibe, heißt es weiter.

Dennoch: „Ein lebhafter Wohnungsmarkt ist nicht ohne Risiken“, warnt Chefvolkswirt Jeremy Lawson und untersucht, wo die verschiedenen Regionen gerade im Zyklus stehen. Ein Index für alle Industrie­länder deute darauf hin, dass der Anteil der Wohninvestitionen am BIP deutlich über seinem lang­fristigen Durchschnitt liege. Die Fundamentaldaten für die Nachfrage hätten den jüngsten Anstieg sowohl der Preise als auch der Preis-Ertrags-Relationen nicht nachvollzogen, was Fragen hinsichtlich der mittelfristigen Aussichten aufwerfe, heißt es.

In der entwickelten Welt zeigten kleinere offene Volkswirtschaften wie Australien, Neuseeland, Kanada, Norwegen und Schweden Anzeichen von Exzessen beim Anstieg der Hauspreise und der Verschuldung. „Die Ungleichgewichte scheinen jedoch durch einen Anstieg der internationalen Kapitalzuflüsse in den letzten Jahren verstärkt worden zu sein, am deutlichsten aus China“, stellt Lawson fest.

In der Eurozone habe der deflationierte Hauspreisindex 2016 ein moderates Wachstum von 3,5 Prozent verzeichnet, was teilweise auf die schwache Inflationsdynamik dieses Zyklus zurückzuführen sei. Allerdings hätten sich die nationalen Wohnimmobilienmärkte in der Erholungsphase – wie so oft in der Eurozone – recht unterschiedlich entwickelt, heißt es weiter.

In Deutschland, zum Beispiel, wo im Jahr 2016 vor einer Immobilienblase gewarnt worden sei, sehen die Volkswirte von SLI in den letzten Quartalen eher eine Verlangsamung des Hauspreiswachstums – von 6,8 Prozent im vierten Quartal 2016 (zum Vorjahr) auf 3,7 Prozent im zweiten Quartal 2017 (zum Vorjahr). „Diese Verlangsamung ist weniger ein Alarmsignal als vielmehr eine gesunde Anpassung. Auch insgesamt sehen wir von den globalen Wohnungsmärkten kaum systemische Risiken ausgehen“, so Lawson.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

Mehr Experten