Kaum Inflation: Ist die Geldpolitik der Bank of Japan gescheitert?
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Tokio (Godmode-Trader.de) - Nach sechs Monaten negativer Werte ist die japanische Inflationsrate im Oktober von zuvor minus 0,5 Prozent auf 0,1 Prozent gestiegen. Die Erholung entstand hauptsächlich aus einem sprunghaften Anstieg der Preise für frische Nahrungsmittel, wohingegen die Inflationsdynamik in den anderen Kategorien weiterhin durchwachsen war. Die von der Bank of Japan favorisierte Kern-Rate, welche die Preise von Energie und frischen Nahrungsmitteln ausklammert, ist von 0,2 Prozent im Vormonat September auf 0,3 Prozent geklettert.
Auch wenn die Talsohle der Inflation wahrscheinlich durchschritten ist, dürfte die weitere Erholung der Teuerung künftig sehr langsam verlaufen. Der leichte Anstieg im Oktober ist im Wesentlichen eine Folge der Ölpreisentwicklung: Nach einem Preisverfall im Vorjahr sind die Ölpreise gegenwärtig relativ stabil. Somit fällt der ausgeprägte Vorjahresrückgang nach und nach aus der Jahresrate heraus. Der jüngste Schub für die Gesamtinflation durch die Nahrungsmittelpreise wird sich wahrscheinlich zudem als nur vorübergehend erweisen, da diese Preise in Japan meist extrem volatil sind. Auch die jüngste Abwertung des Yen, die einen Gegenwind für die Inflation beseitigt hat, könnte sich sehr wohl auch wieder wenden, da die Währung nach Einschätzung von einigen Analysten nun wieder unterbewertet ist.
Die jüngste marginale Preisbelebung ist unterm Strich also zuvorderst den Basiseffekten und den schwankenden Lebensmittelpreisen zuzuschreiben. Eine Handschrift der japanischen Notenbank ist nicht erkennbar. Die Bank of Japan versucht seit geraumer Zeit mit einer extrem lockeren Geldpolitik gegen die sinkenden Verbraucherpreise vorzugehen. Das angestrebte Inflationsziel von plus zwei Prozent ist auch im Oktober weiterhin außer Reichweite. Die ultralockere Geldpolitik verpufft wirkungslos, wie es scheint.
Die maue Preisentwicklung ist unter anderem auch ein Zeichen einer schwachen Nachfrage im Inland. Verbraucher schieben Kaufentscheidungen auf und lähmen damit den Wirtschaftskreislauf damit noch stärker. Auch hat sich aus dem knappen Arbeitsmarkt ein nur unzureichendes Wachstum der Löhne und der Dienstleistungspreise ergeben. Letztere sind in der Region Tokio im November sogar wieder gefallen und stehen mit nur 0,1 Prozent im Plus.
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