Fundamentale Nachricht
12:13 Uhr, 04.07.2017

Katar will Erdgasförderung um ein Drittel steigern

Katar, der bereits jetzt weltgrößte Produzent, will die Förderung von Flüssiggas deutlich steigern. Das Emirat steht derzeit wegen der diplomatischen Krise am Golf auch wirtschaftlich stark unter Druck.

Doha (Godmode-Trader.de) - Am Rohölmarkt spielt die Katar-Krise nur eine untergeordnete Rolle, schließlich ist das Emirat nur ein vergleichsweise kleines Licht unter den Förderländern. Ein Global Player ist Katar hingegen auf dem Erdgasmarkt. Heute ist das Land von der Größe des Bundeslands Hessen für rund 30 Prozent der Gesamtmenge auf dem Weltmarkt verantwortlich. Das Scheichtum vom Golf ist mit Abstand weltgrößter Produzent.

Doch Katar, das im Konflikt mit seinen arabischen Nachbarn steckt, will mehr. Die Förderung und der Export sollen nochmals um ein Drittel gesteigert werden. Bis spätestens 2024 solle die Produktion von Flüssiggas auf 100 Mio. Tonnen jährlich erhöht werden, erklärte der Vorstandschef des staatlichen Unternehmens Qatar Petroleum, Saad al-Kaabi. Derzeit liegt das Volumen demnach bei 77 Mio. Tonnen jährlich. Das Gas stammt vom South-Pars-Feld vor der Küste des Emirats, dem größten Gasfeld der Welt. „Das Projekt wird unsere Position als weltweit größter Produzent von Flüssiggas stärken“, sagte Al-Kaabi. Sollte Katar seine Pläne in die Tat umsetzen, dürfte das den Erdgas-Preis auf Sicht drücken.

Die von Saudi-Arabien angeführte Gruppe arabischer Staaten wirft dem Emirat vor, extremistische Gruppen wie den IS zu unterstützen. Es stört sich zudem an den guten Beziehungen Katars zum schiitischen Iran. Die arabischen Staaten verlangen nun, dass Katar seinen bedeutenden TV-Kanal Al-Dschasira schließt und die Beziehungen zum Iran zurückfährt. Auch sollen alle türkischen Soldaten den Wüstenstaat verlassen. Erst dann wollen die Länder die verhängte Blockade Katars aufheben. Katar weist die Vorwürfe zurück und vermittelte bisher nicht den Anschein, die Forderungen erfüllen zu wollen. Nach Auslaufen des Ultimatums sind daher neue Sanktionen möglich.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten