Kapitalflucht aus den USA – Ist der Bullenmarkt vorbei?
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Erwähnte Instrumente
- S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 5.675,12 Pkt (Cboe)
Der Nettoanteil an US-Aktien in den Portfolios sank um 40 Prozentpunkte – der stärkste Rückgang seit Juni 2023. Der Hauptgrund: Die einstige wirtschaftliche Ausnahmestellung der USA scheint zu bröckeln.
Radikale Kapitalumschichtung – Europa und Schwellenländer profitieren
Während Investoren ihre US-Engagements massiv reduzierten, flossen Mittel verstärkt in europäische und britische Aktien sowie in Schwellenländer. Besonders stark stieg die Gewichtung europäischer Aktien: Fondsmanager sind nun netto 39 % übergewichtet – der höchste Stand seit Juli 2021. Auch britische Aktien verzeichneten den höchsten Anteil in Portfolios seit Juni 2021.
Diese Umschichtung geschieht vor dem Hintergrund einer rapide wachsenden Skepsis gegenüber der globalen Konjunktur. Die Erwartungen an das Wirtschaftswachstum brachen im März dramatisch ein – von -2 % im Februar auf jetzt -44 %. Das ist der zweithöchste Rückgang in über 30 Jahren. Die Sorgen drehen sich um anhaltende Stagflation, eskalierende Handelskonflikte und eine mögliche Neubewertung der Zinspolitik durch die Notenbanken.
Flucht in Liquidität – und Angst vor Stagflation
Die Flucht in Sicherheit zeigt sich auch in der deutlichen Erhöhung der Cash-Quoten. Der Anteil liquider Mittel in den Portfolios sprang von 3,5 % auf 4,1 % – der stärkste Anstieg seit März 2020, als die COVID-19-Pandemie die Märkte erschütterte. Dieser Schritt beendete das seit Dezember 2024 bestehende "Sell-Signal" der Bank of America.
Gleichzeitig bleibt die Angst vor Stagflation das dominierende Thema: 71 % der Fondsmanager erwarten in den nächsten zwölf Monaten ein Szenario aus unterdurchschnittlichem Wachstum bei gleichzeitig hoher Inflation. In den Portfolios spiegelt sich das wider: Während Investments in defensive Sektoren wie Basiskonsumgüter, Versicherungen und Telekommunikation aufgestockt wurden, reduzierten Fondsmanager ihre Engagements in Technologie-, Energie- und zyklische Konsumwerte.
Ob die drastischen Umschichtungen eine Trendwende für den Aktienmarkt bedeuten oder eine vorübergehende Panikreaktion ist, bleibt offen. Klar ist jedoch: Die Märkte stehen vor einer entscheidenden Phase, in der sich zeigen wird, ob die USA ihre wirtschaftliche Führungsrolle behaupten können – oder ob das globale Kapital sich dauerhaft neu orientiert.

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Bisher erfolgt der Switch recht moderat. Der Dow Jones hat in zwei Monaten ~7 % verloren, was nach der vorangegangenen Rally eher eine normale Korrektur als eine Panikreaktion ist. Offensichtlich findet zwar eine gewisse Kapital-Umschichtung von den USA nach Europa statt, allerdings hat das auch Volumengrenzen. So hat alleine der DJ beispielsweise eine ca. zehnmal so hohe Marktkapitalisierung wie der Dax, d. h. eine substanzielle Umschichtung wäre überhaupt nur mit großen (unerwünschten) Verzerrungen möglich.
Momentan möchte man sich wahrscheinlich einfach in Erwartung der Billionen Staatsausgaben in Europa und v. a. in Deutschland positionieren.