Kommentar
07:00 Uhr, 28.07.2025

"Wir sind sehr nah dran": Trump schwenkt im Handelsstreit mit China um

Die US-Regierung hat einem Bericht der Financial Times zufolge geplante Exportbeschränkungen für fortschrittliche Technologien nach China vorerst ausgesetzt.

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 6.388,64 Pkt (Cboe) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 6.388,64 Pkt (Cboe)

Ziel sei es, die laufenden Handelsgespräche mit Peking nicht zu gefährden und den Weg für ein Gipfeltreffen zwischen Präsident Donald Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping im Herbst zu ebnen.

Wie Reuters und Bloomberg berichten, verhandeln beide Seiten derzeit in Stockholm über eine Verlängerung des bis zum 12. August geltenden Waffenstillstands im Zollstreit. Ohne Einigung drohen erneut drastische Zollerhöhungen – auf bis zu 145 % für US-Importe chinesischer Waren und bis zu 125 % auf chinesische Gegenzölle. Ein neuerlicher Schub für die Eskalation des Konflikts, der bereits globale Lieferketten belastet hat, könnte so vermieden werden.

Waffenruhe für weitere 90 Tage?

US-Finanzminister Scott Bessent äußerte sich im Vorfeld der Gespräche optimistisch: „Ich denke, der Handel mit China befindet sich in einer sehr guten Lage.“ Laut Bloomberg gilt eine Verlängerung der Waffenruhe um 90 Tage als wahrscheinlich. Ein solcher Schritt könnte die Voraussetzung für ein bilaterales Treffen zwischen Trump und Xi schaffen – möglicherweise im Oktober oder November am Rande eines internationalen Gipfels in Asien.

Washington fordert einen Abbau von Handelsbarrieren sowie ein Ende staatlicher Industriepolitik, die nach Ansicht amerikanischer Unterhändler zu einer Überflutung globaler Märkte mit chinesischen Billigprodukten führt. Peking wiederum verlangt eine Rücknahme umfassender US-Zölle – aktuell belaufen sich diese laut Analystenschätzungen auf durchschnittlich 55 % – sowie eine Lockerung von Exportbeschränkungen für Hochtechnologie, darunter Chips für Künstliche Intelligenz.

Besonders sensibel ist der Streit um seltene Erden und Hochleistungsmagnete, in deren Förderung und Verarbeitung China eine quasi-monopolartige Stellung einnimmt. Diese Materialien sind für die US-Rüstungsindustrie ebenso unverzichtbar wie für die Elektromobilität. Die USA wiederum blockieren den Export spezialisierter Halbleiter und KI-Komponenten nach China – zuletzt unter anderem Produkte des US-Konzerns Nvidia.

Ein weiteres Reizthema ist der sogenannte Fentanyl-Zoll. Im Zuge der US-Opioidkrise hatte Trump einen Sondertarif von 20 % auf bestimmte chinesische Produkte verhängt, mit dem Ziel, den Export chemischer Vorprodukte für das synthetische Opioid aus China einzudämmen. Peking hat laut Bloomberg inzwischen die Kontrolle über zwei einschlägige Substanzen verschärft. Doch US-Vertreter zweifeln an der Wirksamkeit der Maßnahmen und halten die Chancen auf eine Zollsenkung in dieser Runde für gering.

Beide Seiten bemühen sich dennoch erkennbar um Signale des Entgegenkommens. China hat unter anderem eine Kartelluntersuchung gegen die lokale Tochter von DuPont eingestellt und seine Exporte seltener Erden wieder angehoben. Die USA wiederum lockerten Exportverbote für weniger leistungsfähige Chips.

"China hat geholfen", sagte Trump jüngst mit Blick auf die Fentanyl-Maßnahmen und lobte die Gesprächsatmosphäre: "Wir reden miteinander, und sie machen große Schritte." Zugleich betonte er aber, dass ein finaler Deal noch ausstehe: "Wir sind sehr nahe dran, aber wir werden sehen."

Ein Durchbruch wie jener mit der EU, mit der Trump jüngst ein weitreichendes Handelsabkommen schloss – inklusive 15 %-Zöllen und Investitionszusagen über 600 Mrd. USD – ist in Stockholm derzeit aber nicht zu erwarten. Doch die Zeichen stehen auf vorsichtiger Entspannung. Wie ein hochrangiger Beamter gegenüber Reuters betonte, sei vieles vom politischen Willen Trumps abhängig: "Am Ende entscheidet der Präsident – alles kann sich in einem Moment ändern."

Fazit: Die Nachrichtenlage deutet auf eine vorsichtige Entspannung im globalen Handelskonflikt hin. Doch während sich zwischen Washington und Peking erste Signale der Annäherung zeigen, dürfte es in dieser Woche für andere Handelspartner ungemütlich werden: Zahlreiche Warnschreiben aus dem Weißen Haus stehen offenbar kurz bevor. Die geopolitische Handelsarchitektur bleibt damit fragil.

S&P 500
Statischer Chart
Live-Chart
stock3 TerminalChart analysieren
  • ()
    TTMzero Indikation

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen