Kommentar
08:44 Uhr, 26.03.2015

Kann sich Europa von den USA abkoppeln?

Die Laune in der Eurozone ist blendend, die Zukunft rosig. In den USA trübt sich die Lage hingegen ein. An den Börsen wird das gleich mit einem dicken Minus quittiert - fast überall auf der Welt.

Die USA geben wie so häufig den Ton an. Wenn in den USA ein Sack Reis umfällt, dann ist die Welt in Aufruhr. Gesternist ein Sack Reis umgefallen. Zugegeben, es war ein großer Sack Reis. Das hat die Börsen am Nachmittag stark unter Druck gebracht. Davor war die Welt noch in Ordnung. Die Wirtschaftsstimmung ist in Deutschland und auch in der Eurozone gut. Für Deutschland wurde der Ifo Index veröffentlicht. Dieser zeigt weiter nach oben. Das ist auch für Aktien ein gutes Signal. Aktien und Ifo Index laufen parallel, wobei der Ifo Index eine gewisse Vorläuferfunktion hat.

Der Ifo Index ist ein guter Indikator für mittel- und langfristige Hochs. Sinkt der Ifo heute, dann kann man mit einigen Monaten Verzögerung mit einer Korrektur rechnen. Für Deutschland ist davon fundamental erst einmal nichts zu sehen, allerdings kann sich das ändern, wenn die USA nicht mitspielen. Die deutsche und die US Wirtschaft laufen nicht 1 zu 1 im Gleichschritt, in der Tendenz entwickeln sie sich aber ähnlich. In den USA ziehen einige dunkle Wolken auf. Die Stimmung trübt sich seit einigen Monaten etwas ein und heute viel dann noch der Sack Reis um.

Der Sack Reis waren Daten zu den Bestellungen von langlebigen Wirtschaftsgütern. Die Entwicklung des Auftragseingangs und der ausgelieferten Bestellungen ist in Grafik 2 dargestellt. Hier zeigt sich inzwischen ziemlich deutlich eine Trendwende. In der Historie seit Anfang der 90er Jahre sehen wir den drittgrößten Rückgang nach 2000/01 und 2008/09. Das kann man nicht mehr ignorieren. Die Wirtschaft muss damit nicht in Schwierigkeiten sein. Es bestätigt jedoch die Befürchtung, dass die USA 2014 ihr Wachstumshoch gesehen haben könnten und 2015 eine Pause einlegen. 2016 könnte es dann wieder bergauf gehen.

Die Gretchenfrage für Anleger in Europa ist nun: ist es überhaupt möglich, dass sich europäische Märkte von den USA abkoppeln? Die USA schaffen das immer wieder. Die letzten Jahre sind ein guter Beweis, aber geht es auch in die andere Richtung?
Persönlich kann ich mir vorstellen, dass eine Abkopplung stattfinden kann. Das mag nicht an jedem einzelnen Tag funktionieren. Aus Sicht mehrerer Wochen und Monate ist das möglich. Das hat bereits der Jahresverlauf 2015 gezeigt. So dürfte es auch tendenziell weitergehen.

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8 Kommentare

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  • Chronos
    Chronos

    Es ist doch immer wieder erstaunlich wie nach Argumenten gesucht wird um eine Richtung und Position zu rechtfertigen.

    Sind wir doch mal ehrlich.

    Griechenland interessiert niemand wirklich, zumindest nicht in der Bedeutung.

    Die nerven einfach, der Aufwand ist zu hoch.

    Die Ukraine wäre gerne frei, Nato und EU Mitglied. Schön, nur will die keiner ausser den Yankees, Zeche zahlt ja ein anderer.

    Die Abhängigkeit von USA wurde über Bonds, die ursprünglich über China ausgegeben wurden, geswitcht. Das Risiko wird ausgelagert und ausverkauft. Die EU-Zone wird daran hängen bleiben.

    Die Goldbugs (die Physiker) sehen ihre Währungswette nur seltenst.

    Wenn Gold eine Währung ist, dann ist es USD. Ebenso wie Cruded Oil.

    Fazit: Nachdem die BRD und France niemals aus dem € oder der EU austreten wird, geht das Spiel so weiter. Es gibt nur leichte Erstärkungs-Tendenzen. Differenz WTI ./. Brent

    Dow ./. Dax in Korrelation zum USDEU

    Was fehlt ist ein deutliches Contra der europäischen Staaten gegen die NATO.

    UZ3CLF macht keinen Spass, nur profit

    Die Levels im FDAX waren sind:

    11.845

    11.745

    11.684

    11.582

    11:33 Uhr, 26.03. 2015
  • dschungelgold
    dschungelgold

    Es wird sich einiges aendern, sobald der setup der neuen chinesisch dominierten Weltbank fertig ist. Man sollte mal in diese Richtung blicken. Da muss der Westen bitte, bitte sagen um VIELLEICHT mitmachen zu duerfen.

    09:31 Uhr, 26.03. 2015
    1 Antwort anzeigen
  • dschungelgold
    dschungelgold

    Verzeihen Sie, Herr Schmale, aber in welcher Eurozone leben Sie? Ich lebe zwar da nicht, wuesste aber nicht das es der die ich kenne BLENDEND gehen wuerde. Ist da der Wunsch der Vater des Gedanken? Ich glaube eher, das die Eurozone sich einem dominoartigen Kollaps naehert. Aber ich kann Ihre Verzweiflung durchaus verstehen. Wer hat mich mit put dax gestern noch ausgelacht und fuer dumm erklaehrt?

    09:25 Uhr, 26.03. 2015

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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