Fundamentale Nachricht
16:33 Uhr, 23.01.2020

Kann die neue Lungenkrankheit der chinesischen Wirtschaft nachhaltig schaden?

Sollte sich die neue Krankheit ähnlich gravierend entwickeln wie die SARS-Pandemie 2003, dann könnte dies „in den kommenden ein bis zwei Quartalen" verschiedene Bereiche der chinesischen Wirtschaft belasten, heißt es in einer Studie von JPMorgan.

Peking (Godmode-Trader.de) - Die Aktien chinesischer Pharmaanbieter - und Herstellern von Atemschutzmasken erfreuen sich inmitten wachsender Besorgnis über die rasante Ausbreitung eines neuen Coronavirus-Stamms starker Nachfrage. Jiangsu Sihuan Bioengineering, Shandong Lukang Pharmaceutical, Shenzhen Neptunus Bioengineering, Tianjin Teda und Shanghai Dragon: sämtliche Titel verzeichneten diese Woche einen Anstieg um etwa 10 Prozent in der Spitze.

Bis Donnerstag wurde das Virus in China bei mindestens 620 Menschen nachgewiesen, wie das chinesische Staatsfernsehen berichtete. Dazu zählten rund 100 schwere Fälle, alle in der Provinz Hubei mit der besonders betroffenen Metropole Wuhan. Nachweisliche Todesursache war das Virus bisher bei 17 Menschen.

Während einige Wirtschaftsbereiche von solch einer gefährlichen Epidemie „profitieren“, dürfte die Gesamtwirtschaft Schaden davon tragen. JPMorgan sieht im Fall einer Ausbreitung „deutliche Abwärtsrisiken" für die konjunkturelle Entwicklung der Volksrepublik. Noch sei es zwar zu früh, um mögliche Auswirkungen auf die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt zu erkennen, hieß es in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie der US-Investmentbank. Allerdings erkennen man im bisherigen Verlauf der Krankheit Parallelen zur SARS-Pandemie, die 2003 zu einer ernsten Belastung für Chinas Wirtschaft wurde.

Sollte sich die neue Krankheit ähnlich gravierend entwickeln wie die SARS-Pandemie 2003, dann könnte dies „in den kommenden ein bis zwei Quartalen" verschiedene Bereiche der chinesischen Wirtschaft belasten, heißt es in der Studie. Die JPMorgan-Experten nannten an erster Stelle den Tourismus. Darüber hinaus dürfte dann auch die Transportbranche betroffen sein.

Nach Einschätzung von JPMorgan hat die politischen Führung in Peking deutlich schneller auf den Ausbruch der neuen Krankheit reagiert als bei der SARS-Pandemie. Die Experten verwiesen auf die Bedeutung der Informationspolitik für das Verhalten der Bevölkerung und damit indirekt auch auf die konjunkturellen Auswirkungen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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