Kommentar
10:57 Uhr, 07.05.2021

Kampf gegen den Klimawandel: Das große Comeback der Atomenergie?

Atomenergie spielt beim Kampf gegen den Klimawandel keine Hauptrolle. Anleger beginnen das anders zu sehen.

Immer mehr Länder wollen ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 deutlich verringern und bis 2050 CO2-neutral sein. Zuletzt gaben die USA ein neues Ziel aus. Bis 2030 soll der Ausstoß gegenüber 2005 um 50-52 % sinken. Das klingt zunächst sehr ambitioniert. 2005 war allerdings das Jahr mit dem zweithöchsten Ausstoß der US-Geschichte. Das macht es einfacher als von einem niedrigeren Niveau, z.B. 2009, zu reduzieren.

Trotzdem ist das Ziel ambitioniert. Trotz Pandemie ist der Ausstoß 2020 über dem linearen Trend, der bis 2030 benötigt wird, geblieben (Grafik 1). Bis zur Neutralität 2050 muss sich der Trend danach noch einmal beschleunigen.


Das Ziel 2030 ist nicht unerreichbar. Vor allem zu Beginn des Wandels ist die Reduktion leichter als man denkt. Kohlekraftwerke werden durch Gaskraftwerke ersetzt. Investitionen sind zwar notwendig, der Hebel ist aber enorm. Die Probleme beginnen, wenn die einfache Substitution am Ende ist.

Bestimmte Branchen können nicht einfach von fossilen Energieträgern umstellen. Die Batterie, die benötigt wird, um ein Frachtschiff von China nach Europa zu bewegen, muss erst noch erfunden werden. Ein Containerschiff verbraucht je nach Größe zwischen 100 und 200 Tonnen Treibstoff am Tag. Elektromobilität ist da keine Alternative.

Je näher wir an die Treibhausgasneutralität herankommen, desto schwieriger wird die Reduktion. Daher sind viele der Meinung, dass es ohne Atomenergie nicht geht. Die globale Stromproduktion aus Atomenergie hat ein schwieriges Jahrzehnt hinter sich. Nach Fukushima 2011 stieg Deutschland aus der Atomenergie aus. Japan fuhr viele Kraftwerke nach unten.

Inzwischen steigt die Produktion wieder (Grafik 2). China baut viele neue Kraftwerke. Denkbar ist eine Renaissance, denn Atomenergie ist zumindest was den CO2 Ausstoß anbelangt sauber. Natürlich gibt es andere Probleme…


Für Schiffe oder Flugzeuge sehen viele Wasserstoff als Alternative zu Öl. Wasserstoff muss allerdings hergestellt werden. Daher haben einige die Vision, Atomenergie dafür zu verwenden.

Die CO2 Ziele sind jedenfalls nach derzeitigem technologischem Stand nur schwer erreichbar, wenn man auf Atomenergie verzichten will. Anleger haben das bereits erkannt. Aktien von Uranproduzenten konnten seit Jahresbeginn kräftig steigen. Die Rallye beginnt allerdings zu stocken. Das liegt daran, dass der Uranpreis nicht mitzieht (Grafik 3).


Ohne höhere Uranpreise können auch die Aktien nicht weiter steigen. Der Uranpreis steigt natürlich nur, wenn die Nachfrage nach Uran steigt. Die Welt ist aktuell nicht unterversorgt. Die Aktien sind nur dann ein gutes Investment, wenn Atomenergie zur Energiewende gehört.

Keiner kann garantieren, dass es dazu kommt. Vorstellbar ist es. Die Wende wird mit der Zeit immer schwieriger, nicht leichter. Diese Erkenntnis dürfte erst mit der Zeit reifen. Aktien wie etwa von Cameco werden während dieses Prozesses noch einmal deutlich günstiger zu haben sein. Dann sind sie möglicherweise ein sehr attraktives Langfristinvestment.

Clemens Schmale


Tipp: Als Abonnent von Godmode PLUS sollten Sie auch Guidants PROmax testen. Es gibt dort tägliche Tradinganregungen, direkten Austausch mit unseren Börsen-Experten in einem speziellen Stream, den Aktien-Screener und Godmode PLUS inclusive. Analysen aus Godmode PLUS werden auch als Basis für Trades in den drei Musterdepots genutzt. Jetzt das neue PROmax abonnieren!

Eröffne jetzt Dein kostenloses Depot bei justTRADE und profitiere von vielen Vorteilen:

  • 25 € Startguthaben bei Depot-Eröffnung
  • ab 0 € Orderprovision für die Derivate-Emittenten (zzgl. Handelsplatzspread)
  • 4 € pro Trade im Schnitt sparen mit der Auswahl an 3 Börsen & dank Quote-Request-Order

Nur für kurze Zeit: Erhalte 3 Monate stock3 Plus oder stock3 Tech gratis on top!

Jetzt Depot eröffnen!

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

Mehr über Clemens Schmale
  • Makroökonomie
  • Fundamentalanalyse
  • Exotische Basiswerte
Mehr Experten