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17:39 Uhr, 03.12.2019

Japans Rolle rückwärts

Tokio erhöhte die Verbrauchssteuer zum 1. Oktober, merkt jetzt aber, dass die Auswirkungen der Binnenkonjunktur enorm schaden. Jetzt soll es ein neues, milliardenschweres Konjunkturprogramm richten.

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Tokio (Godmode-Trader.de) - Die japanische Regierung bereitet ein Konjunkturprogramm im Wert von 13 Bio. Yen (108,5 Mrd. Euro) vor, um die Wirtschaft zu stützen, wie zwei mit der Sache vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag sagten.

Die Ausgaben sollen in einen Nachtragshaushalt für dieses Haushaltsjahr und den Jahreshaushalt für das kommende Fiskaljahr, das am 1. April beginnt, eingestellt werden. Beide Budgets werden Ende dieses Monats zusammengestellt, so Reuters. Das Konjunkturpaket könnten in Summe bis auf 25 Bio. Yen steigen, wenn der Privatsektor und andere Ausgaben mit einbezogen würden.

Mehr als drei Bio. Yen sollen aus dem Fonds eines staatlichen Investitions- und Kreditprogramms stammen, das von der Negativzinspolitik der Zentralbank begünstigt wird. Direkte Investitionen der Regierung dürften den Informationen zufolge rund acht Bio. Yen betragen. Eine endgültige Entscheidung über das Paket könnte bereits am kommenden Donnerstag getroffen werden.

Das Konjunkturprogramm dürfte die Schuldenlast Japans weiter massiv ansteigen lassen, die bereits jetzt im Verhältnis zum BIP die höchste aller Industriestaaten ist. Ökonomen erwarten zudem keinen großen Schub von dem Paket. „Wir gehen davon aus, dass sich das zusätzliche Budget für dieses Geschäftsjahr auf etwa 3 bis 4 Billionen Yen beläuft. Wir sollten nicht erwarten, dass dies die Wachstumsrate des BIP deutlich anheben wird", sagte Takuya Hoshino, Senior Economist am Dai-ichi Life Research Institute zu Reuters.

Der jetzige Stimulus zielt auch darauf ab, die negativen Auswirkungen der Erhöhung der Verbrauchssteuern von 8 auf 10 Prozent zum 1. Oktober abzumildern, da die jüngsten Konjunkturdaten eine Abwärtsentwicklung signalisierten. Daten des Ministeriums für Wirtschaft, Handel und Industrie (METI) aus der vergangenen Woche zufolge sind die Einzelhandelsumsätze im Oktober mit 7,1 Prozent (y/y) in der höchsten Geschwindigkeit seit mehr als viereinhalb Jahren eingebrochen. Auch die Industrieproduktion (Oktober) sackte stark ab. Vor allem der Rückgang der Automobilproduktion hat Bedenken geweckt, dass die Steuererhöhung die Nachfrage nach Autos und Autoteilen nachhaltig negativ beeinflussen wird.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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