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18:19 Uhr, 19.11.2018

Japanischer Außenhandel beschleunigt sich. Nur eine Eintagsfliege?

Der japanische Außenhandel präsentierte sich im Oktober in guter Verfassung. Viele Anzeichen sprechen aber dafür, dass dies nur ein kurzes Aufflackern war.

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Tokio (Godmode-Trader.de) - Der japanische Außenhandel hat im Oktober deutlich zugelegt. Der Anstieg der japanischen Exporte fiel mit 8,2 Prozent zwar etwas schwächer aus als die Bloomberg-Prognose von 8,9 Prozent. Auffällig war jedoch der unerwartet kräftige Zuwachs der Importe um 19,9 Prozent. Infolgedessen stieg das Handelsdefizit von 142 auf 303 Mrd. Yen - das größte Defizit seit Juli 2015.

Der Anstieg der Importwerte hatte wenig mit höheren Energiepreisen zu tun: Nach Angaben der Bank of Japan verlangsamte sich der jährliche Anstieg der Importpreise von 10,8 Prozent im September auf 9,5 Prozent im Oktober. Tatsächlich stiegen die Importvolumina um 10,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr - der erste zweistellige Anstieg seit 2010, als sich die Wirtschaft von der globalen Finanzkrise erholte. Das Exportvolumen stieg dagegen nur um 3,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Die Stärke der Importvolumina ist mit der schwachen Inlandsnachfrage und dem weitgehend stabilen Wechselkurs nicht in Einklang zu bringen. Jedoch könnte das hohe Plus mit Aufholeffekten aus den Vormonaten zu erklären sein, als die Nachfrage durch die vielen Unwetter beeinflusst wurde. Daher wird sich das Wachstum mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder verlangsamen.

Auch die Exportaussichten sind eher trübe. Zwar deutet die jüngste Erholung der "neuen Exportaufträge" im Einkaufsmanagerindex (PMI) des Verarbeitenden Gewerbes auf eine gewisse Verbesserung des Exportwachstums hin. Diese Reihe ist jedoch tendenziell volatil. Der aussagekräftigere Exportklimaindex, der einen gewichteten Durchschnitt der PMI der japanischen Handelspartner zeigt, ist im Oktober auf ein Zweijahrestief gefallen. Dies deutet darauf hin, dass eine nachhaltige Erholung der Auslandsnachfrage nicht in Sicht ist.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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