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11:35 Uhr, 02.11.2015

„Japanische Unternehmen dürften Chinas Schwäche trotzen“

Die Gewinne in Japan dürften nach Meinung von Ernst Glanzmann, Manager des JB Japan Stock Fund der Fondsgesellschaft GAM, im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahr um zehn Prozent gestiegen sein.

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Zürich (GodmodeTrader.de) - In Japan nimmt die Berichtsaison für das dritte Quartal 2015 Fahrt auf. Sie dürfte viele Investoren positiv überraschen, so Ernst Glanzmann, Manager des JB Japan Stock Fund der Fondsgesellschaft GAM. „Ich erwarte, dass die Gewinne im dritten Quartal 2015 um zehn Prozent höher sind als im Vergleichsquartal des Vorjahres“, erklärt der Experte. Dafür verantwortlich sei insbesondere die hohe Konsumnachfrage in Japan.

Anlässlich der anstehenden Berichtssaison rechnet Glanzmann mit einer positiven Neubewertung vieler japanischer Aktien, die zuvor unter dem übertriebenen Pessimismus des Marktes gelitten haben. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie stark sich die schwächere Nachfrage aus China auf japanische Unternehmen ausgewirkt hat, vor allem in den Sektoren Automobil, Elektronik und Maschinenbau. „Der Markt hat die Folgen des schwächeren China-Geschäfts überschätzt und zu stark eingepreist”, zeigt sich Glanzmann überzeugt. Oft werde außer Acht gelassen, dass die Region Asien-Pazifik, inklusive China, nur gerade elf Prozent aller japanischer Exporte ausmacht. Auch für 2016 sieht Glanzmann gute Chancen für ein starkes Gewinnwachstum: „Die niedrigen Rohstoffpreise dürften die Wachstumsstory japanischer Firmen stützen”, so Glanzmann.

Vielversprechende Unternehmen seien vor allem in den Sektoren IT, Elektronik und Konsumgüter auszumachen: „Während der langen Deflationsjahre in Japan haben viele Unternehmen ihre IT-Kosten gesenkt, um ihre Gewinnziele zu erreichen. Mittlerweile hat sich die Situation geändert: Derzeit beobachten wir, dass die Investitionen in IT stark anziehen.” Viele Unternehmen seien dazu übergegangen, freie Mittel in die Modernisierung ihrer Systeme zu investieren. Ziel sei, sowohl die Produktion als auch die gesamte Wertschöpfungskette effizienter zu machen. Vor diesem Hintergrund dürften laut Glanzmann vor allem IT-Dienstleister die Gewinnerwartungen übertreffen.

Interessant sei auch der Elektronik-Sektor: Japan spiele dort weiterhin eine weltweite Schlüsselrolle, auch wenn das aus Sicht vieler Konsumenten nicht immer offensichtlich sei. „Viele iPhone-Nutzer wissen zum Beispiel nicht, dass rund die Hälfte der knapp 1.000 Bauteile des iPhone 6 von japanischen Zulieferern stammen”, erklärt Glanzmann.

Eine weitere gut positionierte – und oft unterschätzte – Branche sei der japanische Konsumgütersektor. „Viele Konsumgüterhersteller profitieren von der wachsenden Zahl ausländischer Touristen in Japan”, so Glanzmann. Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der Touristen um 50 Prozent gestiegen. Ein Drittel von ihnen kommt aus China und kauft kräftig in Japan ein, zusätzlich angetrieben vom schwachen Yen. „Vor diesem Hintergrund ist für das dritte Quartal mit starken Gewinnen des Einzelhandels zu rechnen“. Zudem dürfte die Zahl der Touristen weiter ansteigen, weil die Regierung plant, die Visa-Bestimmungen für Chinesen und Bürger anderer asiatischer Staaten zu erleichtern.

„Im vierten Quartal 2015 dürfte sich zudem der Trend hin zu mehr Fusionen und Übernahmen bei japanischen Unternehmen verstärken“, sagt Glanzmann. Allein in diesem Jahr habe es Transaktionen im Wert von zehn Billionen Yen gegeben. Dies entspricht einem Anstieg um 50 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Einführung des Corporate-Governance-Kodex erhöhe laut Glanzmann den Druck auf Unternehmen, ihre Ertragsziele mit den Erwartungen ihrer Aktionäre in Einklang zu bringen. Dabei könnten Übernahmen eine willkommene Lösung sein, um hohe Cash-Bestände wirksam einzusetzen. Außerdem schaffen die derzeit günstigen Bewertungen von Unternehmen attraktive Akquisitionsziele.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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