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11:34 Uhr, 26.01.2015

Japan weist im Jahr 2014 ein Rekorddefizit in der Handelsbilanz auf

Japans Handelsbilanzdefizit war 2014 so groß wie noch nie. Der schwache Yen und die Abhängigkeit von Energieimporten nach der Fukushima-Katastrophe sind die wichtigsten Gründe für den hohen Fehlbetrag. Doch es gibt ein Besserungszeichen zum Jahresende.

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Tokio (BoerseGo.de) - Japan hat im vergangenen Jahr das höchste Handelsbilanzdefizit in der Geschichte des Landes eingefahren. Wie die Regierung am Montag mitteilte, stieg der Jahresfehlbetrag um elf Prozent im Vergleich zu 2013 auf 12,8 Billionen Yen. Das sind umgerechnet knapp 100 Milliarden Euro. Zwar legten die Exporte wegen des künstlich abgewerteten Yen um fünf Prozent auf 73,1 Billionen zu, konnten damit aber das Plus bei den Einfuhren von 5,7 Prozent auf 86,9 Billionen nicht wett machen.

Folge des großen Lochs im Außenhandel ist unter anderem die zunehmende Verlagerung der Produktion großer Konzerne ins Ausland. Zugleich zeigt die Bilanz die Energieproblematik des Landes. Japan hat nach dem Reaktorunglück in Fukushima vom April 2011 seine Atomkraftwerke abgeschaltet. Infolgedessen wird elektrischer Strom jetzt zu 90 Prozent aus fossilen Brennstoffen erzeugt. Die wiederum muss Japan importieren. Vor der Atomkatastrophe lag der Anteil fossiler Brennstoffe an der Stromerzeugung nur bei 60 Prozent. Darüber hinaus will die japanische Regierung die Wirtschaft des Landes stärken, indem sie die heimische Währung schwächt und damit die Verkaufschancen der Firmen stärkt. Das soll die Ausfuhren antreiben, der schwache Yen verteuert aber auf der anderen Seite auch die Einfuhren.

Zum Jahresende zeigt sich allerdings eine Aufhellung. Japans Exporte wuchsen im Dezember den vierten Monat in Folge und sogar zweistellig. Im Vergleich zum Vorjahresmonat legten die Exporte 12,9 Prozent zu. Die Importe stiegen um 1,9 Prozent. Das Handelsdefizit betrug den Angaben nach 660,7 Milliarden Yen. Volkswirte hatten im Schnitt ein Exportwachstum von 11 Prozent erwartet und einen Anstieg der Importe um 2,3 Prozent. Grund des Exportwachstums zum Jahresende war eine anziehende Nachfrage aus dem Ausland. So seien insbesondere in die USA, aber auch nach China und in die Europäische Union mehr japanische Produkte geliefert worden, teilte das Finanzministerium mit.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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