Fundamentale Nachricht
13:24 Uhr, 04.07.2017

Japan und EU kurz vor Einigung auf ein umfassendes Freihandelsabkommen

Die EU und Japan wollen an diesem Donnerstag eine Grundsatzeinigung auf ein Freihandelsabkommen verkünden. Die Handelsgespräche begannen offiziell 2013. Gerade die protektionistischen Avancen von US-Präsident Donald Trump haben dem EU-Japan-Projekt zuletzt frischen Schwung verliehen.

Brüssel/ Tokio (Godmode-Trader.de) - Was mit den USA nicht Realität wurde, ist mit Japan so gut wie in trockenen Tüchern: Die Europäische Union und Japan stehen kurz vor der Einigung auf ein umfassendes Freihandelsabkommen. Die TTIP-Gespräche zwischen der EU und den Vereinigten Staaten liegen hingegen auf Eis. Bei dem EU-Japan-Gipfel am kommenden Donnerstag in Brüssel solle eine „politische Vereinbarung über das Abkommen“ bekanntgegeben werden, teilte der Rat als Vertretung der EU-Staaten am Dienstag in Brüssel mit.

Japan und die EU diskutieren seit 2013 über ein Freihandelsabkommen. In die Verhandlungen war nach dem Ausscheiden der Vereinigten Staaten unter Präsident Donald Trump aus der fertig ausgehandelten Transpazifischen Partnerschaft (TPP) neuer Schwung gekommen. Für Japan war die protektionistische Haltung Amerikas ein Schlag ins Gesicht. Zugleich aber wuchs das Interesse in Europa und in Japan an dem Freihandelsabkommen. Für Japan ist das Abkommen auch deshalb von Bedeutung, weil die EU schon mit Südkorea einen Freihandelsvertrag geschlossen hat.

Doch auch bei den Verhandlungen mit Japan steckt der Teufel im Detail: Es gibt offenbar weiterhin offene Punkte. Denn der Rat hat lediglich die Bekanntgabe einer "politischen Vereinbarung“ angekündigt und nicht die Unterzeichnung des Handelspakts. Die schwierigsten Themen in dem umfassenden Freihandelsabkommen sind dem Vernehmen nach bis zuletzt die Bereiche Landwirtschaft und Autos. Japan verlangt eine weitere Öffnung des europäischen Markts für Autos und Autoteile und fordert einen Zollabbau in wenigen Jahren. Die EU belegt importierte Autos mit einem Einfuhrzoll von 10 Prozent, während Japan keine Zölle auf Autos erhebt. Im Gegenzug wünscht die EU eine Abschaffung der sehr hohen Zölle Japans auf landwirtschaftliche Produkte. Das Abkommen dürfte trotz eine möglichen „politischen Vereinbarung“ am Donnerstag endgültig eh erst in einigen Monaten fertig sein.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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