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11:01 Uhr, 07.11.2017

„Japan ist eine hervorragende Reflationswette“

Die Märkte unterschätzen nach Einschätzung von Edmond-de-Rothschild-Experte Benjamin Melman zufolge die Wahrscheinlichkeit einer bald steigenden Inflation.

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Paris (GodmodeTrader.de) - Die konjunkturelle Erholung hält weiterhin an, während die Inflation auf ihrem außergewöhnlich niedrigen Level verharrt – abgesehen vom Vereinigten Königreich. Mit der Wirtschaftsbeschleunigung in den Industrienationen gehen die Zentralbanken, ausgenommen die Bank of Japan, langsam dazu über, eine Straffung der Geldpolitik durchzuführen oder zumindest zu avisieren, wie Benjamin Melman, Leiter Asset Allocation und Sovereign Debt bei Edmond de Rothschild Asset Management, in seinem jüngsten Marktkommentar schreibt.

Allerdings schienen die Märkte und die Investoren nicht an die kommenden Entwicklungen glauben zu wollen. „Wir sehen momentan zwei Entwicklungen, die immer mehr an Boden gewinnen, aber konträr zu der Stimmung an den Märkten sind. Auch wenn das starke Wirtschaftswachstum nicht zu einer Ankurbelung der Inflation geführt hat, gibt es allen Grund dazu, mit einem komplett anderen Trend für die Zukunft zu rechnen“, so Melman.

Einige Experten wie Janet Yellen, Vorsitzende der US-Notenbank Fed, dächten, dass das Verhältnis zwischen Wachstum und Inflation durch die Finanzkrise im Jahr 2008 verfälscht worden sei und allmählich zur Normalität finden werde. Andere seien der Meinung, dass signifikante strukturelle Verschiebungen, wie beispielsweise der Preiskampf durch die Entstehung großer Player wie Amazon, zu globaler Inflation geführt hätten – eine Entwicklung, die nationale Wachstumsraten zurückgestuft habe, heißt es weiter.

„Wir sind davon überzeugt, dass sich die Inflation schrittweise auf ein normales Niveau einpendeln wird. Zudem unterschätzen die Märkte die Möglichkeit, dass die niedrige und stabile Inflation bald zu einem Ende kommen könnte“, so der Anlageexperte. Die meisten Zentralbanken bewegten sich in Richtung Erhöhung der Zinssätze – auch wenn sie das mit erhöhter Vorsicht täten, da sie Aufruhr an den Finanzmärkten vermeiden wollten. „Die Märkte verhalten sich gerade so, als glauben Investoren nicht wirklich daran, dass die Erhöhung der Zinsen kurz bevor steht“, so Melman.

Aufgrund der Tatsache, dass das Pendel in die andere Richtung schwingen könnte, hat das Team von Edmond de Rothschild Asset Management seine Gewichtung in US-Anleihen aus taktischen Gründen reduziert. Dafür sind die Experten von japanischen Aktien überzeugt – zu Lasten von Schwellenländeraktien. „In einer von Reflation getriebenen Wirtschaft oder wenn die Zinsen steigen, übertreffen japanische Aktien Schwellenländer“, fügt Melman hinzu.

Viele Gründe sprächen für das Land der aufgehenden Sonne, dies bestärkt auch die Wiederwahl von Premier Shinzo Abe. „Japan wächst stark, sein Arbeitsmarkt befindet sich auf einem Rekordhoch und die Politik der Bank of Japan bleibt expansiv“, so Melman. Japan sei daher eine hervorragende Reflationswette und die Aktien wiesen die besten Bewertungen unter den großen Börsen auf, heißt es abschließend.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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