Japan: 7 Jahre Abenomics mit einem Mal weg
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Bereits vor der Coronakrise befand sich Japans Wirtschaft in einer prekären Lage. Die Wirtschaftsleistung schrumpfte drei Quartale in Folge. Im gerade zu Ende gegangenen Quartal wird auch Japans Wirtschaft wieder wachsen. Die Folgen der Krise sind damit noch lange nicht abgebaut. Im Gegensatz zu den meisten Ländern zeigt sich in Japan nämlich in vielen Bereichen noch keine Trendumkehr. In den USA und inzwischen auch wieder in vielen europäischen Ländern geht die Arbeitslosenrate zurück. In Japan steigt sie derzeit noch weiter an, wenn auch von einem tieferen Niveau aus. Der Arbeitsmarkt ist alles andere als gesund. Das zeigt auch die Anzahl offener Stellen gegenüber den Erwerbslosen. Die Lage bessert sich in den USA und Deutschland unterschiedlich deutlich. In Japan trübt sich die Lage weiter ein. Der Wert befindet sich wieder fast dort, wo Abenomics 2013 zu wirken begonnen haben.
Der Arbeitsmarkt war für die Abenomics sehr wichtig. Nicht nur Vollbeschäftigung war das Ziel. Es sollten sich auch insgesamt wieder mehr Menschen am Arbeitsmarkt beteiligen. Die Partizipationsrate unter Frauen begann nach dem Platzen der Blase Anfang der 90er Jahre von 51 % auf 48 % zu sinken.
Da Japans Bevölkerung schrumpft und immer älter wird, ist Wachstum ohnehin schwierig. Wenn dann noch die Erwerbsbevölkerung schrumpft, ist alle Hoffnung verloren. Unter Abe stieg die Partizipationsrate auf fast 53 %. Das Verhalf der Wirtschaft an Schwung und etwas Wachstum. Es reichte nicht aus, um für einen Nachfrageschub zu sorgen und damit die Inflation anzuheizen.
Die Inflation liegt wieder bei 0 %. Japan droht erneut in die Deflation abzurutschen. Bei gleichzeitig steigender Arbeitslosigkeit und damit einem negativen Ausblick sind die Errungenschaften der letzten 7 Jahre schnell verloren.
Die Regierung kann und wird mit Konjunkturprogrammen gegensteuern. Diese Programme haben bis 2012 nie wirklich gewirkt. Erst die Abwertung der Währung mit einem folgenden Exportboom haben die Wirtschaft bewegt.
Die japanische Notenbank hält bereits 50 % aller Anleihen. Geldpolitische Lockerungen sind kaum noch möglich. Obwohl das QE Programm offiziell nie begrenzt wurde, sanken die jährlichen Wertpapierkäufe vor Krisenbeginn auf 170 Mrd. Euro. Während der Krise wurden wieder mehr Wertpapiere gekauft. Im Vergleich zur Fed und EZB hinkt die Bank of Japan jedoch hinterher.
Japan ist damit wieder in einer Sackgasse. Will es nicht wieder in die Phase der Dauerrezession und Deflation eintreten, müssen sich die Regierung und Notenbank etwas einfallen lassen. Danach sieht es derzeit nicht aus. Der Aktienmarkt hat die Dauerrezession nicht gut überstanden. Ein erneuter, jahrelang anhaltender Abwärtstrend muss befürchtet werden. Japanische Aktien könnten sich mittelfristig als schlechte Wahl erweisen.
Clemens Schmale
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