Jahresendrally: Gibt es noch Spielraum?
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In den letzten Wochen des Jahres sind die Erwartungen der Anleger traditionell besonders hoch. Es ist die Hoffnung auf eine Jahresendrally, die die Fantasie der Börsianer beflügelt. Wie die Statistik zeigt, gehören der November und Dezember im historischen Schnitt zu den besten Monaten des Jahres. Doch daraus ein eisernes Gesetz abzuleiten, wäre falsch. 2015 beispielsweise fiel der Jahresschlussspurt komplett ins Wasser. Abgesehen davon hat der DAX in den vergangenen Wochen bereits kräftig hinzugewonnen – um mehr als elf Prozent seit Anfang September. Die entscheidende Frage lautet daher: Haben die Kurse noch Potenzial?
Positive Signale
Für eine Fortsetzung des Aufwärtstrends spricht das relativ risikolose Umfeld, das auch in der geringen Volatilität des DAX zum Ausdruck kommt. So ist mit dem jüngsten EZB-Beschluss ein geldpolitischer Unsicherheitsfaktor vom Tisch. Zwar wird das monatliche Wertpapierankaufvolumen ab Januar 2018 auf 30 Milliarden Euro halbiert, an den Märkten zeigte man sich jedoch erleichtert darüber, dass EZB-Chef Mario Draghi anscheinend darauf bedacht ist, bei der Normalisierung der Geldpolitik keine zu große Eile walten zu lassen. Draghis Andeutung, dass das Programm nicht abrupt enden wird, spricht für eine Fortführung über den September 2018 hinaus – das würde wiederum die erste Zinsanhebung weit ins Jahr 2019 hinein verschieben. Die Anleiherenditen dürften also auf absehbare Zeit im Keller bleiben. Rückenwind für die Kurse kommt auch von der guten Konjunktur. Wie diverse Daten zum Auftragseingang, zum Investitionswachstum oder zur Industrieproduktion zeigen, befindet sich der Euroraum in einem breiten und robusten Aufschwung. Wichtig in diesem Zusammenhang: Die Gewinnschätzungen weisen einen positiven Trend auf. Und bekanntlich gehört das Gewinnwachstum der Unternehmen zu den wichtigsten Treibern der Aktienkurse.
Vorsicht ist angebracht
Allerdings – und das ist die schlechte Nachricht – ist in den Notierungen schon sehr viel Positives vorweggenommen. Aufgrund der extrem hohen Erwartungshaltung scheinen Enttäuschungen fast vorprogrammiert. Ein Blick auf die Bewertung stützt diese Einschätzung. Auf Basis der Konsensschätzung für die kommenden zwölf Monate notiert der DAX aktuell mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von gut 14 und damit über dem historischen Schnitt von etwa 12. Ähnlich verhält es sich beim Euro Stoxx 50. Kritische Analysten führen darüber hinaus an, dass vielbeachtete Frühindikatoren wie das ifo-Geschäftsklima oder der ZEW-Index mittlerweile ihren Scheitelpunkt erreicht haben könnten. Für den DAX bedeuteten solche Wendepunkte in der Vergangenheit meist nichts Gutes.
Rendite optimieren
Alles in allem könnte der DAX bis zum Jahresende noch ein Stück zulegen. Allerdings dürfte das Potenzial nach den jüngsten Kursgewinnen (sehr) begrenzt sein, größere Rückschläge werden hingegen eher wahrscheinlich. Wie können sich Anleger in diesem Umfeld positionieren? Eine Möglichkeit sowohl aus kleinen Aufwärtsbewegungen als auch aus fallenden Kursen eine überproportionale Rendite zu ziehen, bieten Hebelprodukte. Dazu zählen beispielsweise Turbos und Optionsscheine. Gerade letztere bieten im derzeitigen Umfeld niedrigerer Volatilität verhältnismäßig attraktive Konditionen.
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