Jahresausblick - 30-jährige Rendite USA - Andere Laufzeiten – die gleiche Botschaft
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Andere Laufzeiten – die gleiche Botschaft
Als „add-on“ gehen wir noch zusätzlich auf die 30-jährige Rendite USA ein. Bereits im letzten Jahr besaß die „magische 5%-Marke“ in vielen verschiedenen Laufzeitbändern eine herausragende Stellung. Das Erreichen dieses Widerstandsgürtels – verstärkt durch diverse Hoch- und Tiefpunkte seit Beginn des Jahrtausends sowie durch eine Fibonacci-Projektion (5,14 %) – hat die 30-jährige Rendite zur Ausbildung einer Keilformation genutzt. Ein Anstieg über die obere Begrenzung (akt. bei 4,68 %) würde das Startsignal für einen erneuten Zinsanstieg liefern (siehe Chart). Auf der Unterseite möchten wir das Tief vom September 2024 bei 3,90 % hervorheben. Zusammen mit der unteren Keilbegrenzung (akt. bei 3,88 %) und der stark steigenden 38-Monats-Linie (akt. bei 3,78 %) entsteht auf diesem Niveau eine absolute Kernunterstützung. In der Summe könnte sich der beschriebene Keil als ein Schlüsselmuster im langfristigen Bereich erweisen. Zusätzliches Licht ins Dunkel bringt in diesem Kontext die Analyse des US-T-Note-Future. Die letzten beiden Jahreskerzen wiesen hier jeweils markante Lunten und kleine Kerzenkörper auf. Die aktuelle Jahreskerze bildet zudem ein sog. „inside year“, deren Grenzen jeweils wichtige Taktgeber abstecken.
30-jährige Rendite USA (Monthly)
Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang
5-Jahreschart 30-jährige Rendite USA
Quelle: Refinitiv, tradesignal²
„make or break“: Richtungsentscheidung in 2025?
Kurzum: In verschiedenen Laufzeitbändern liegen Konsolidierungsformationen vor. Deren Auflösung – sowohl nach oben als auch nach Süden – dürfte zu einem wesentlichen Zinstaktgeber im kommenden Jahr werden. Einen zusätzlichen Erkenntnisgewinn liefert aktuell die Analyse des US-T-Note-Future. Zunächst steht dem Zinsbarometer bei rund 105 unverändert die bereits im Vorjahr erwähnte, massive Unterstützungszone zur Verfügung. Seit Mitte der 1980er-Jahre wurden hier immer wichtige Hoch- und Tiefpunkte ausgeprägt. Zudem befindet sich in diesem Dunstkreis auch das 50 %-Fibonacci-Retracement der gesamten Aufwärtsbewegung seit 1984 (105,62). Auf dieser Basis versucht das Rentenbarometer eine Bodenbildung in Form einer inversen Schulter-Kopf-Schulter-Formation (siehe Chart). Um das Trendwendemuster abzuschließen, bedarf es eines Spurts über die 38-Monats-Linie (akt. bei 114,60) bzw. über das jüngste Hoch vom August (115,22) – zumal in diesen Widerstandsbereich auch das obere Bollinger Band (akt. bei 114,85) fällt. Andererseits gilt es auf der Unterseite, die o. g. Bastion unbedingt zu verteidigen. Nach dem Übergangsjahr 2024 dürfte hier in den kommenden Monaten eine strategische Weichenstellung – nach dem Motto: „hopp oder top“ – erfolgen.
10 Year T-Note Future (Kontrakt Dec 24) (Monthly)
Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang
5-Jahreschart 10 Year T-Note Future (Kontrakt Dec 24)
Quelle: Refinitiv, tradesignal²
Volatilität: Schon wieder sehr niedrig!
Auf der Aktienseite gilt der alte Börsenspruch, wonach wir in Deutschland eine Lungenentzündung bekommen, wenn die Amerikaner einen Schnupfen haben. Diese Leitfunktion besitzen die USA auch auf der Rentenseite. Deshalb haben wir unseren Zinsausblick 2025 ganz bewusst mit dem Blick über den großen Teich begonnen. Doch nun kommen wir endlich nach Deutschland. Nachdem das Jahr 2022 bei der 10-jährigen Rendite Deutschland von der größten Hoch-Tief-Spanne der Datenhistorie geprägt war, und wir im letzten Jahr eine Entwicklung „back to normal“ verzeichnen konnten, ist die Volatilität in 2024 bereits wieder auf historisch niedrigem Level angelangt. So notiert die jährliche Schwankungsintensität mit 73 bp sehr niedrig (siehe Chart). Nur 2016/17 und 2021 waren in der jüngeren Vergangenheit noch tiefere Hoch-Tief-Spannen zu verzeichnen. Die geringe Volatilität des abgelaufenen Jahres bringt der Jahreschart der 10-jährigen Rendite treffend auf den Punkt, denn in der höchsten aller Zeitebenen liegt ein klassisches „inside year“ vor. D. h. die aktuelle Schwankungsbreite verblieb innerhalb des Pendants der Vorperiode. Gleichzeitig bildet die 2024er-Kerze einen sog. „shooting star“. Mit dem markanten Docht dieser Formation zollt der Rendite-Chart dem Abwärtstrend seit 1997 Respekt.
10-jährige Rendite Deutschland (Annually)
Quelle: Refinitiv, HSBC² / 5-Jahreschart im Anhang
3%-Marke und drohende S-K-S-Formation
Diese Abwärtstrendlinie (akt. bei 2,79 %) markiert den Auftakt zu einer hartnäckigen Widerstandszone. Über das 38,2%-Fibonacci-Retracement des gesamten Zinsrutsches von 1990 bis 2020 (2,93 %) erstreckt sich die Kumulationszone bis zu den horizontalen Barrieren aus den Jahren 2023, 2009 und 2005 bei rund 3,00 % (siehe Chart). Per Saldo entsteht hier eine absolute Schlüsselzone. Das Herunterbrechen der Zeitebene – eine unserer absoluten Lieblingsvorgehensweisen – fördert allerdings zu Tage, dass es im Monatsbereich charttechnisch vor allem um das Verteidigen der Tiefpunkte bei rund 1,90 % geht. Im Zusammenspiel mit der 38-Monats-Linie (akt. bei 1,89 %) und der vermeintlichen Nackenlinie einer Schulter-Kopf-Schulter-Formation ergibt sich eine massive Kumulationsunterstützung, deren Unterschreiten 2025 als Signalgeber für fallende Renditen fungieren dürfte. Die Tragweite einer solchen Weichenstellung ist deshalb so groß, weil eine abgeschlossene S-K-S-Trendwende den Zinsanstieg seit dem Jahr 2020 endgültig beenden würde. Aufgrund der geringen Volatilität – im Halbjahresbereich liegt sogar ein doppelter Innenstab vor – sowie der diskutierten Chartkonstellation steuert die 10-jährige Rendite Deutschland auf eine Entscheidungssituation zu.
10-jährige Rendite Deutschland (Monthly)
Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang
5-Jahreschart 10-jährige Rendite Deutschland
Quelle: Refinitiv, tradesignal²
Chartt. Niemandsland: Ausbruch als Taktgeber
Die sich zuspitzende Konstellation unterstreicht nochmals der Wochenchart des Zinsbarometers. Auch in dieser Zeitebene zeichnet sich die diskutierte Schulter-Kopf-Schulter-Formation ab. Die Nackenzone bei rund 1,90 % wird sogar noch zusätzlich durch die 50%-Korrektur des letzten Zinsanstieges von August 2022 bis Oktober 2023 (1,85 %) sowie durch ein weiteres Fibonacci-Level (ebenfalls bei 1,85 %) untermauert. Rein rechnerisch würde eine abgeschlossene obere Umkehr ein Abschlagspotenzial von 110 bp bereithalten. Aber auch um die drohende S-K-S-Formation zu verhindern, liefert der Wochenchart der 10-jährigen Rendite wichtige Leitplanken. So verläuft die 90-Wochen-Linie (akt. bei 2,40 %). Der gleitende Durchschnitt ist aber nur der Auftakt zu einer wichtigen Widerstandszone, welche sich zusätzlich aus dem Abwärtstrend seit Anfang Oktober (akt. bei 2,45 %) und dem jüngsten Renditehoch bei 2,50 % speist. Gelingt der Sprung über diese Hürde, wäre die Schulter-Kopf-Schulter-Gefahr gebannt und das Pendel dürfte indes wieder in Richtung steigender Zinsen ausschlagen. Zwischen diesen Grenzen ist dagegen eher charttechnisches Niemandsland.
10-jährige Rendite Deutschland (Weekly)
Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang
Das x-te „inside year“
Zum Abschluss möchten wir noch das Spiegelbild der 10-jährigen Rendite Deutschland – sprich den Euro-BUND-Future – unter die Lupe nehmen. Hier sind die Triggermarken die gleichen wie vor Jahresfrist. Wenn es also noch eines Beweises für das Übergangsjahr 2024 bedurft hätte, der Kursverlauf des deutschen Rentenfuture liefert ihn. Doch der Reihe nach: Auf Jahresbasis liegt auch hier ein Innenstab vor. Die aktuelle Jahreskerze hat aber noch mehr zu bieten. So konnte sich der Euro-BUND-Future deutlich von seinem Jahrestief bei 128,73 lösen, sodass zusätzlich ein potenzielles „Hammer“-Umkehrmuster entsteht. Unter dem Strich mehren sich also die Anzeichen dafür, dass das Rentenbarometer die vorangegangenen scharfen Kursverluste der letzten Jahre verdaut hat. Für das „i-Tüpfelchen“ würde in diesem Zusammenhang ein Spurt über die Marke von 138 sorgen. Hier hat der Euro-BUND-Future in den Jahren 2011 bis 2014 immer wieder wichtige Tiefs und zum Jahresultimo 23/24 ein markantes Erholungshoch ausgeprägt (siehe Chart). Noch zusätzlich verstärkt wird dieses Widerstandsbündel durch das obere Bollinger Band (akt. bei 137,83) bzw. durch ein Fibonacci-Level (138,65). Ein erfolgreicher Befreiungsschlag würde die Bodenbildung der letzten beiden Jahre endgültig abschließen.
Euro-BUND-Future (Kontrakt Mar 25) (Monthly)
Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang
5-Jahreschart Euro-BUND-Future (Kontrakt Mar 25)
Quelle: Refinitiv, tradesignal²
Extremsituation: Einstiegssignal besonderer Güte?
Bereits im vergangenen Jahr wiesen wir an dieser Stelle auf eine Extremkonstellation seitens diverser Indikatoren hin. Zur Erinnerung: Erstmalig in der Börsenhistorie war der Monats-RSI in den Jahren 2022/23 in überverkauftes Terrain abgetaucht und hatte hier eine positive Divergenz ausgeprägt. Parallel dazu konnte der trendfolgende MACD auf historisch niedrigem Niveau ein neues Einstiegssignal generieren. Das bereits mehrfach beschriebene Übergangsjahr hat dazu geführt, dass sich die Stabilisierungsindizien seitens diverser Indikatoren verfestigt haben. So liegt im Verlauf des Oszillators inzwischen auch eine abgeschlossene Bodenbildung vor. Interessant ist auch die Konstellation bei den Bollinger Bändern: Die Begrenzungen des Volatilitätsindikators haben sich inzwischen wieder zusammengezogen und verlaufen mittlerweile horizontal, was einen (zukünftigen) Ausbruch erleichtert. Gelingt der Befreiungsschlag in Form eines Spurts über die Marke von 138 und damit der Abschluss einer Trendwendeformation, dann winkt als Belohnung ein rechnerisches Anschlusspotenzial von gut 12 „big figures“ – ausreichend, um die horizontalen Barrieren bei rund 148 bzw. die 200-Monats-Linie (akt. bei 148,17) ins Visier zu nehmen.
Euro-BUND-Future (Kontrakt Mar 25) (Monthly)
Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang
Fazit und Fahrplan 2025
„Genug ist genug“ – war das Motto des Investmentjahrgangs 2024. Wird nach der Übergangsperiode der letzten 12 Monate nun das Thema „Trendwende“ zum Leitmotiv 2025 auf der Zinsseite? Diese These findet derzeit vermutlich vor allem bei antizyklisch ausgerichteten Anlegerinnen und Anlegern Gehör. Charttechnisch ergeben sich Zins-Chancen, wenn die Schlüsselmarken bei 1,90 % (D) oder 3,80 % (USA) unterschritten werden. Spiegelbildlich würden Euro-BUND-Future und US-T-Note-Future oberhalb von 138 bzw. 115 Bodenbildungen abschließen. Nach einer nie dagewesenen „Kraut und Rüben“-Phase sollten sich Investorinnen und Investoren auf einen spannenden Investmentjahrgang 2025 einstellen. Wir erwarten jeweils wichtige Richtungsentscheidungen und favorisieren eher Kaufgelegenheiten. Die unterjährige Feinjustierung auf unsere strategische Einschätzung nehmen wir im „HSBC Daily Trading“, in unseren Videos oder auf Instagram vor. Frei nach Goethe: „Nach dem Zins drängt, am Zins hängt, doch alles“. Auch im neuen Jahr dürfte die Rentenmarktentwicklung große Auswirkungen auf die restlichen Assetklassen besitzen. Ein erfolgreicher Zinsausblick ebnet den Weg zu weiteren Prognosetreffern!
10-jährige Rendite Deutschland (Weekly)
Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang
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