Fundamentale Nachricht
12:06 Uhr, 17.08.2016

IWF warnt China vor verheerender Finanzkrise

Der IWF kritisiert, dass China sein Wirtschaftsmodell zu langsam umbaue. Handele Peking nicht, könnte sich dies als ein großes Risiko herausstellen, warnte der IWF. Dann könnte die Wirtschaft nicht mal mehr halb so stark wachsen wie derzeit. Zudem würde Chinas Schuldenberg noch schneller ansteigen.

Washington/ Peking (Godmode-Trader.de) - Der aktuell veröffentlichte jährliche Bericht des Internationalen Währungsfonds (IWF) zur Verfassung der chinesischen Wirtschaft bescheinigt der Pekinger Regierung kein gutes Zeugnis. Der Umbau der Wirtschaft weg von der Schwerindustrie gehe zu langsam voran, kritisierte der IWF. Besonders in der ineffizienten Staatswirtschaft gebe es kaum Reformen. Der chinesische Unternehmenssektor sei verschuldet in einer Höhe, die insgesamt 145 Prozent der Wirtschaftsleistung entspreche. Über die Hälfte der Schulden haben Staatskonzerne angehäuft, die allerdings gerade einmal ein Fünftel der Wirtschaftsleistung produzieren.

Nach den Vorstellungen Pekings soll die Wirtschaft weniger stark abhängen von den Staatskonzernen und den als „Werkbank der Welt“ bekannten Fabriken der Exportindustrie. Künftig will Peking mehr Hochtechnologie selbst entwickeln und diese am Weltmarkt anbieten. Dem Dienstleistungssektor soll noch stärkeres Gewicht zufallen. Die Chinesen sollen mehr Geld in der Tasche haben, mehr konsumieren und damit die Binnenwirtschaft ankurbeln.

So weit, so theoretisch. Das Dilemma: Würde die Regierung die Staatskonzerne ernsthaft reformieren, droht Massenarbeitslosigkeit. Kein Politiker traut sich bei diesem Risiko, nachhaltig etwas zu ändern. Stillstand wiederum gilt aber auch als großes Risiko. Handele Peking nicht, könnte sich dies als ein großes Risiko herausstellen, warnte der IWF. Dann könnte die Wirtschaft nicht mal mehr halb so stark wachsen wie derzeit. Zudem würde Chinas Schuldenberg noch schneller ansteigen, es drohe ein massiver Ausfall von Krediten und im schlimmsten Fall der Ausbruch einer Finanzkrise. Schon jetzt sei die Lage in Chinas Schattenbanken, die oft illegal Kapital einsammelten und dieses an Unternehmen verliehen, sehr bedrohlich. Mehr als die Hälfte der begebenen Kredit seien ausfallgefährdet.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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