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09:04 Uhr, 10.10.2012

IWF: Das "Durchwurtscheln" in der Euro-Krise muss ein Ende finden

Tokio (BoerseGo.de) - Der Internationale Währungsfonds hat vor den Folgen einer möglichen neuen Kreditklemme in Europa gewarnt. Im neuen IWF-Bericht zur Stabilität des globalen Finanzsystems, der am Mittwoch in Tokio präsentiert wurde, heißt es, im schlimmsten Fall sei es denkbar, dass vorschnelle Bilanzverkürzungen bei den Banken die Kreditvergabe bis Ende 2013 um 4,5 Prozent sinken lassen. Dadurch könne die Konjunktur in der Eurozone zwischen 1,5 und 4 Prozent im Vergleich zu den jetzigen ohnehin niedrigen Prognosen einbrechen. IWF-Spitzenmanager David Lipton forderte, Europa müsse auf regionaler Ebene die Banken bei der Rekapitalisierung unterstützen.

Ein weiteres Problem besteht laut IWF in der zu beobachtenden Kapitalflucht aus den Randstaaten in den Kern der Euro-Zone. „Obwohl die Politiker viele wichtige Schritte unternommen haben, ist die Gefahr einer Abwärtsspirale mit Kapitalflucht, Angst vor einem Zerfall der Euro-Zone und Rezession nicht gebannt", heißt es in dem Bericht weiter. Allein aus Spanien hätten private Investoren im Verlauf eines Jahres knapp 300 Milliarden Euro abgezogen. Europas Finanzmärkte seien extrem fragmentiert, so der IWF: Kredite in den Randstaaten werden immer teurer, während sie in Deutschland billiger werden. „Die Fliehkräfte nehmen weiter zu und unterhöhlen das Fundament der Währungsunion“. Das reine Durchwursteln in der Euro-Zone erhöhe die Kosten der Krise.

Nach Ansicht des Währungsfonds müssten die Euro-Retter ihre Fiskalpolitik zügiger aufeinander abstimmen und die Bankenunion schnellstmöglich mit einer gemeinsamen Einlagensicherung unterlegen. Es müsse weiter oberstes Ziel für Europa bleiben, das Vertrauen der Privatanleger zu festigen. „Die Verpflichtung zu einer klaren Roadmap für eine Bankenunion und Fiskal-Integration werden zur Wiederherstellung von Vertrauen, Umkehr der Kapitalflucht und Reintegration des Euro-Raums benötigt“, betonte der Leiter der IWF-Geldmarktabteilung, José Vinals.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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