IWF: Das "Durchwurtscheln" in der Euro-Krise muss ein Ende finden
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Tokio (BoerseGo.de) - Der Internationale Währungsfonds hat vor den Folgen einer möglichen neuen Kreditklemme in Europa gewarnt. Im neuen IWF-Bericht zur Stabilität des globalen Finanzsystems, der am Mittwoch in Tokio präsentiert wurde, heißt es, im schlimmsten Fall sei es denkbar, dass vorschnelle Bilanzverkürzungen bei den Banken die Kreditvergabe bis Ende 2013 um 4,5 Prozent sinken lassen. Dadurch könne die Konjunktur in der Eurozone zwischen 1,5 und 4 Prozent im Vergleich zu den jetzigen ohnehin niedrigen Prognosen einbrechen. IWF-Spitzenmanager David Lipton forderte, Europa müsse auf regionaler Ebene die Banken bei der Rekapitalisierung unterstützen.
Ein weiteres Problem besteht laut IWF in der zu beobachtenden Kapitalflucht aus den Randstaaten in den Kern der Euro-Zone. „Obwohl die Politiker viele wichtige Schritte unternommen haben, ist die Gefahr einer Abwärtsspirale mit Kapitalflucht, Angst vor einem Zerfall der Euro-Zone und Rezession nicht gebannt", heißt es in dem Bericht weiter. Allein aus Spanien hätten private Investoren im Verlauf eines Jahres knapp 300 Milliarden Euro abgezogen. Europas Finanzmärkte seien extrem fragmentiert, so der IWF: Kredite in den Randstaaten werden immer teurer, während sie in Deutschland billiger werden. „Die Fliehkräfte nehmen weiter zu und unterhöhlen das Fundament der Währungsunion“. Das reine Durchwursteln in der Euro-Zone erhöhe die Kosten der Krise.
Nach Ansicht des Währungsfonds müssten die Euro-Retter ihre Fiskalpolitik zügiger aufeinander abstimmen und die Bankenunion schnellstmöglich mit einer gemeinsamen Einlagensicherung unterlegen. Es müsse weiter oberstes Ziel für Europa bleiben, das Vertrauen der Privatanleger zu festigen. „Die Verpflichtung zu einer klaren Roadmap für eine Bankenunion und Fiskal-Integration werden zur Wiederherstellung von Vertrauen, Umkehr der Kapitalflucht und Reintegration des Euro-Raums benötigt“, betonte der Leiter der IWF-Geldmarktabteilung, José Vinals.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.