IWF: Athen sollte mehr Zeit fürs Sparen erhalten
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Tokio (BoerseGo.de) - Die Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, plädiert dafür, Griechenland zwei Jahre mehr Zeit für sein Sparprogramm einzuräumen. Sie sagte auf der IWF-Herbsttagung in Tokio, ein solcher Aufschub sei notwendig, damit die Regierung in Athen die Auflagen der Gläubiger bewältigen könne. Damit kommt Lagarde Forderungen des griechischen Ministerpräsidenten Antonis Samaras entgegen. Auch für andere Krisenländer wie etwa Portugal und Spanien gelte, so Lagarde weiter, dass es manchmal besser sei, mehr Zeit zu erhalten.
Die IWF-Chefin betonte, dass ihre Organisation alles Mögliche unternehme, um das Griechenland vor der Pleite zu bewahren. Die in das Land entsandten IWF-Mitarbeiter versuchten unermüdlich, die Differenzen zwischen den internationalen Geldgebern und dem krisengeschüttelten Euroland aufzulösen, sagte sie in Tokio. Streitpunkte seien unter anderem das Tempo beim Defizitabbau und bei den Strukturreformen. Der IWF wolle dem Land helfen, auf die Beine zu kommen, meinte die Französin.
Die Bundesregierung steht einer Fristverlängerung indes skeptisch gegenüber. Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) verwies auf der IWF-Tagung auf die Erfolge bei der Bewältigung der Euro-Schuldenkrise. Europa sei sich seiner Verantwortung bewusst und dabei, seine Probleme zu lösen. „Die Reformen zeigen klare ökonomische Wirkung“, stellte Schäuble klar. So seien die Leistungsbilanzdefizite sowie die Lohnstückkosten in den Problemländern der Euro-Gruppe zurückgegangen. Das Defizit der Euro-Zone insgesamt werde sich in diesem Jahr gegenüber 2009 auf 3,2 Prozent der Wirtschaftsleistung halbieren. Die Euro-Zone insgesamt erfülle ihre Verpflichtungen, betonte der deutsche Finanzminister.
Einen Schuldenerlass für Griechenland zu Lasten der öffentlichen Geldgeber lehnte Schäuble zugleich entschieden ab. Dies sei einer der Vorschläge des IWF, die nicht zielführend seien, sagte er. Es gebe klare Rechtsregeln und auch eine Verpflichtung gegenüber den Steuerzahlern. Danach könnten ein Hilfskredit nicht vergeben werden, wenn die Rückzahlung nicht einigermaßen gewährleistet sei. Deutschland hat bislang 15 Milliarden Euro als bilaterale Kredite für Athen vergeben.
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