Fundamentale Nachricht
16:51 Uhr, 09.04.2019

IWF: Abwärtsspirale ist das Ergebnis politischer Fehler

In seinem Konjunkturbericht hat der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Prognosen erneut deutlich gesenkt. Der Fonds hält es aber für möglich, dass die Delle schnell wieder ausgebügelt werden kann.

Washington (Godmode-Trader.de) - Zum dritten Mal binnen weniger Monate hat der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Konjunkturprognosen für die globale Wirtschaft zurückgenommen. Für dieses Jahr erwartet der Fonds nun nur noch einen Anstieg von 3,3 Prozent. Im Januar hatte der IWF noch ein Wachstum von 3,5 Prozent in Aussicht gestellt. Für das kommende Jahr wird unverändert ein BIP-Anstieg um 3,6 Prozent avisiert, wie es am Dienstag in der in Washington veröffentlichten Fortschreibung des Weltwirtschaftsberichtes des Fonds hieß.

Als Gründe für den trüberen Ausblick nennt der IWF vor allem Handelskonflikte und andere politische und wirtschaftliche Turbulenzen. IWF-Chefin Christine Lagarde hatte bereits vor einer Woche gesagt, die Weltwirtschaft befinde sich an einem „heiklen“ Punkt. Aus Sicht des IWF ist die plötzliche Abwärtsspirale das Ergebnis politischer Fehler. Vor allem die fortgesetzten Handelsstreitigkeiten zwischen den USA, China und Europa, der lange Stillstand der Regierungsgeschäfte in Washington sowie die politischen und wirtschaftlichen Turbulenzen in Argentinien und der Türkei hätten die Talfahrt ausgelöst bzw. beschleunigt. Europa werde ferner durch die Furcht vor einem ungeordneten Brexit geschwächt. Hinzu kämen die geldpolitische Normalisierung in den USA sowie die striktere Kreditvergabe in China.

Angesichts dieser Risiken ist es aus Sicht von Gita Gopinath, Chefvolkswirtin des Währungsfonds, notwendig, dass „weitere politische Fehler vermieden“ werden. Vielmehr sei „kluges Handeln" und eine sehr viel „engere multilaterale Zusammenarbeit gefragt, um „Handelskonflikte zu lösen, die Probleme des Klimawandels und der Internetsicherheit anzugehen, und die Effektivität der internationalen Besteuerung zu verbessern“. Sollte sich der Abwärtstrend fortsetzen, wären aus Sicht des IWF global abgestimmte, zugleich aber länderspezifische Konjunkturprogramme mit dem Ziel, die Binnennachfrage zu stärken, vonnöten.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten