Italiens Industrie erlebt Debakel

Rom (BoerseGo.de) – Dramatische Bruchlandung für die kränkelnde Industrie südlich der Alpen: Die italienischen Unternehmen befinden sich weiterhin im Krisenmodus, und der Abstieg beschleunigt sich: Auf Gesamtjahressicht sind die Bestelleingänge der Industrieunternehmen im April um 12,3 Prozent eingebrochen, deutlich höher als von Ökonomen erwartet. Bereits im Februar und März hatten die Rückgänge im zweistelligen Prozentbereich gelegen. Die Zahlen gab die italienische Statistikbehörde Istat am Mittwoch heraus. Binnen Monatsfrist sind die Industrie-Neuaufträge im April um 1,9 Prozent zurückgegangen. Von einer Frühjahrsbelebung keine Spur. Experten hatten zuvor mit einem Rückgang um 2,0 Prozent gerechnet. Im Vormonat März waren die Ordereingänge noch um 3,5 Prozent angestiegen.

Auch die Umsätze der Industrieunternehmen waren im Monatsvergleich mit 0,5 Prozent rückläufig (Vormonat 0,0 Prozent). Binnen Jahresfrist sind diese gar um über 4 Prozent gesunken. Experten zufolge leidet die italienischen Unternehmen unter einer sinkenden Wettbewerbsfähigkeit. „Italien exportiert nur 375 Milliarden Euro, das ist lediglich ein Drittel der deutschen Ausfuhren“, sagte der Präsident des deutschen Exportverbandes BGA, Anton Börner, dem „Handelsblatt“. „Auf den Weltmärkten ist Italien praktisch nicht mehr präsent, die Wettbewerbsfähigkeit hat in den vergangenen Jahren enorm nachgelassen“.

Das Statistikamt des Landes bestätigte am Montag, dass die Wirtschaft Italiens in den ersten drei Monaten des Jahres um 0,8 Prozent geschrumpft ist. Für das gesamte Jahr rechnen die Statistiker mit einem Rückgang von 1,3 Prozent. Italiens Wirtschaft verliert damit zum dritten Quartal in Folge an Boden.