Fundamentale Nachricht
10:26 Uhr, 13.09.2017

Italien flirtet mit Parallelwährung

Sollte die Idee einer italienischen Parallelwährung weiter Zuspruch gewinnen, könnte den Märkten Black-Rock-Finanzexperte Martin Lück zufolge ein erneutes Italexit-Szenario drohen.

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  • Dow Jones
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    Kursstand: 22.118,86 Pkt (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

New York (GodmodeTrader.de) – Italien flirtet mit der Einführung einer Parallelwährung. Dass diese Idee diskutiert wird in Zeiten, in denen die Nachteile nicht-optimaler Währungsräume evident sind, ist weder überraschend noch neu. Auch für Griechenland wurde am Höhepunkt der Eurokrise immer wieder das Konzept einer nationalen Parallelwährung gefordert, am Ende aber stets ad acta gelegt, wie Martin Lück, Leiter Kapitalmarktstrategie für Deutschland, die Schweiz, Österreich und Osteuropa bei BlackRock, im seinem aktuellen wörtlichen Marktkommentar schreibt.

Aus gutem Grund, denn so charmant die Idee begrenzter nationaler Währungssouveränität auch klingen möge, so regelmäßig sei sie doch an der entscheidenden Frage gescheitert, nämlich jener, wie die betreffenden Länder ihre Euro-denominierten Auslandsschulden erwirtschaften sollten. In Italien favorisierten dennoch inzwischen drei der vier größten Parteien das Parallelwährungskonzept. Für die antieuropäische Fünfsterne-Bewegung von Ex-Komiker Beppe Grillo und die stramm rechte Separatistenpartei Lega Nord sei das Konzept Kernelement einer perfiden Doppelstrategie, heißt es weiter.

„Erstens treibt man einen Keil zwischen die etablierten Parteien. Denn der Partito Democratico von Ex-Premier Matteo Renzi ist nun die einzige größere Partei, die sich klar zum Euro bekennt und eine Parallelwährung ablehnt, während ihr vielleicht-Koalitionspartner nach der Wahl 2018, Silvio Berlusconis ‚Forza Italia‘, die Parallelwährung schon lange propagiert. Zweitens schaffen sich Grillo und Lega Nord-Chef Matteo Salvini auf diese Art ein gemäßigteres Image, denn ihre bisherige Forderung, der kompromisslose Euro-Austritt Italiens, hatte viele Wähler im traditionell europafreundlichen Italien doch erkennbar verschreckt“, so Lück.

Sollten sich die Stimmanteile der drei Parteien, die nun eine Parallelwährung befürworten und die in Umfragen schon jetzt gut 55 Prozent der Anhänger auf sich vereinigen, bis zur Wahl Anfang 2018 weiter zunehmen, drohe Ungemach. Dann brauche nicht nur die EZB, sondern auch die EU-Kommission eine klare Antwort, ansonsten könnte den Märkten ein erneutes Italexit-Szenario drohen. Dies vor allem für den Fall, dass Anleger angesichts nachlassender Anleihekäufe durch die EZB mit Blick auf die italienischen Spreads sensibler würden, heißt es weiter.

„Derweil ist zwölf Tage vor der deutschen Bundestagswahl an den Finanzmärkten nichts von Unruhe zu spüren. Zu sehr hat der uninspirierte Wahlkampf offenbar die Anleger eingelullt. Zuletzt haben beide großen Lager, Union und SPD, leicht verloren, während im Camp der vier kleineren Parteien diejenigen leicht vorn liegen, mit denen niemand koalieren möchte, nämlich Linkspartei und AfD. Dagegen überbieten sich die potentiellen Partner in möglichen Dreierbündnissen, FDP und Grüne, vor allem mit Aussagen, was im Falle einer Regierungsbeteiligung für sie alles nicht akzeptabel wäre“, so Lück.

Diese für deutsche Wahlkämpfe seit einiger Zeit übliche Ausschließeritis erhöhe die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Koalition von Union und SPD. Bemerkenswert, dass SPD-Kandidat Martin Schulz jüngst gesagt habe, eine erneute Große Koalition sei nicht das, was er anstrebe. Ein klares Dementi klinge anders, heißt es weiter.

„Aus Anlegerperspektive sehen wir einen Wahlausgang, der eine Fortsetzung der gegenwärtigen Koalition nahelegt, mit gemischten Gefühlen. Zwar würde ein Weiter-so des Merkel’schen Wohlfühlkabinetts Deutschlands Zukunftsfähigkeit auch in den nächsten vier Jahren wohl keinen Millimeter voranbringen. Andererseits verspräche es, gerade mit Blick auf kapitalmarktrelevante Themen wie Eurokrise, Migration oder Energie, möglicherweise mehr Berechenbarkeit, ein Gut, welches von Anlegern bekanntermaßen geschätzt wird. Insofern muss ein Szenario, in dem der langweilige Wahlkampf in eine ebenso langweilige Regierungsbildung mündet, aus Anlegersicht nicht unbedingt ein schlechtes sein“, so Lück.

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1 Kommentar

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  • Zukunft21
    Zukunft21

    ich bin der Meinung die große Koalition wird sich wundern wenn am 24.09.17 um 18 Uhr die erste Prognose über den Bilschirm flimmert.

    Die CDU, SPD und die Grünen werden die großen verlierer dieser Wahl sein.

    Denn eines ist klar so kann und darf es nicht weiter gehen in unserem Land.

    Und diese Ansicht vertete nicht nur ich sondern viele andere auch.

    Gestern kam in Fernsehen ein Bericht über die Zustände in unserer Landeshauptstadt und dort war zu sehen das Osteuropäische Bürger in ihren Fahrzeugen ( PKW ) wohnen offener Handel mit DRogen am Kottbussertor Gewalt wie Raub Körperverletzung an der Tagesordnung und unsere Regierung unternimmt nicht dagegen !!

    Damit muss Schluß sein denn so kann und darf es nicht weiter gehen in unserem Land und dies werden die Wähler am 24.09 auch zum Ausdruck bringen so meine Meinung.

    Also am 24.09 um 18 Uhr werden einige Tränen in die Augen bekommen so seh ich das.

    10:39 Uhr, 13.09.2017

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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